Johann Adam Friedreich (* um 1799 in Würzburg[1]; † 7. Dezember 1859[2] in München) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Leben
Johann Adam Friedreich besuchte das Königliche Gymnasium zu Würzburg.[3] Ab November 1815 war er an der Julius-Maximilians-Universität eingeschrieben und wurde Kandidat der Philosophie.[4] 1815 wurde er Mitglied des Corps Franconia Würzburg.[5] Anfang 1820 kam er nach einer Schlägerei zwischen Landsmannschaftern und Burschenschaftern in Polizeihaft, da er die auslösende Verrufserklärung des Würzburger Senioren-Convents gegen die Burschenschaft verfasst hatte. Er wurde mit dem Consilium abeundi bestraft und musste zum Ende des Semesters die Universität wechseln.[6] Ab dem Sommersemester 1820 studierte er Rechtswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.[7]
Friedreich wurde Appellationsgerichtsakzessist und schließlich 1827 als Rechtsanwalt in Würzburg zugelassen.[8] Auch 1840[9] und 1844[10] war er dort noch als Rechtsanwalt tätig. 1842 kam es in einem politischen Prozess vor dem Appellationsgericht Freising zu einem Endurteil gegen ihn und 20 Würzburger Bürger.[11]
1845[12] wurde er Appellationsgerichtsrat am Appellationsgericht von Unterfranken und Aschaffenburg. 1853[13] wurde er zum Oberappellationsgerichtsrat am Bayerischen Oberappellationsgericht München, zugleich Kassationshof für die Pfalz, befördert. Dort war er bis 1859 tätig.[14][15]
1848 war er Mitglied des Vorparlaments[16][17], nahm aber nicht an allen Abstimmungen teil[18]. Für die Frankfurter Nationalversammlung wurde Friedreich als 2. Ersatzmann im Wahlkreis Gemünden gewählt[19][20], kam aber nicht zum Einsatz.
Er war mit Eva Friedreich geb. Goldmayer († 1853) verheiratet und hatte mit ihr vier Kinder.[21] Ihre Kinder hießen Marie[22], Julie, Babette (Barbara Johanna) und Nikolaus[23], letzterer war Mediziner (Dr. med.).[24]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Einige Bemerkungen über die Beweisregeln des Criminalprocesses. In: Beiträge zur Gesetzgebung und practischen Jurisprudenz mit besonderer Rücksicht auf Bayern. 2. Band, Würzburg 1828, S. 1–55. Online
- Betrachtungen über das Verbrechen des Betrugs vom legislativen Standpunkte aus. In: Annalen der deutschen und ausländischen Criminal-Rechtspflege. Jahrgang 1841, Altenburg 1841, S. 305–341. Online
- Bemerkungen über die Rechtsmittel im französischen Strafverfahren, mit besonderer Rücksicht auf das bayerische Gesetz vom 10. November 1848. Aschaffenburg 1851. Online
- Der französische Cassationshof. Aschaffenburg 1852. Online
- De cassatie-regtspleging in Frankrijk en elders.‘s Gravenhage 1853. Online
Einzelnachweise
- ↑ Personalstand der Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert. Erlangen 1843, S. 199.
- ↑ Münchener Tages-Anzeiger. München 1859, S. 2395.
- ↑ Jahresbericht von dem königlichen Gymnasium zu Würzburg. 1815. Würzburg 1815, S. 34.
- ↑ Die Matrikel der Universität Würzburg. Erster Teil, zweite Hälfte. München und Leipzig 1922, S. 911.
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 139/87.
- ↑ Robert Maurmeier: Das Korps Franconia zu Würzburg: ein Rückblick auf 100 Jahre seines Bestehens. München 1905, S. 95
- ↑ Personalstand der Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert. Erlangen 1843, S. 199.
- ↑ Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1827. München 1827, S. 368.
- ↑ Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1840. München 1840, S. 441.
- ↑ Verzeichniß sämmtlicher Advokaten in Bayern. Ansbach 1844, S. 18.
- ↑ Jahresbericht des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg für 1892. Würzburg 1893, S. 50.
- ↑ Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1845. München 1845, S. 446.
- ↑ Würzburger Anzeiger vom 14. September 1853.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1859. München 1859, S. 161.
- ↑ Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1859. München 1859, S. 814.
- ↑ Beilage Nro. 36 zur Neuen Würzburger Zeitung Nr. 89. Würzburg, 29. März 1848. (Seite 1 der Beilage)
- ↑ Außerordentliche Beilage zur Leipziger Zeitung. Leipzig 1848, S. 2055.
- ↑ Europäische Parlaments-Chronik. Leipzig 1848, S. 124.
- ↑ Deutsche constitutionelle Zeitung vom 1. Mai 1848, S. 488.
- ↑ Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern 1848. Würzburg 1848, S. 313.
- ↑ Todesanzeige seiner Frau in Neue Münchener Zeitung vom 26. Mai 1853, München, S. 1018.
- ↑ Todesanzeige in Neue Münchener Zeitung vom 29. August 1854, S. 2264.
- ↑ Jahres-Bericht über das Königliche Lyceum und Gymnasium und über die lateinische Schule zu Aschaffenburg für das Studienjahr 1846/47. Aschaffenburg, S. 24.
- ↑ Todesanzeige in der Aschaffenburger Zeitung vom 12. Dezember 1859.
Personendaten | |
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NAME | Friedreich, Adam |
ALTERNATIVNAMEN | Friedreich, Johann Adam (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | um 1799 |
GEBURTSORT | Würzburg |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1859 |
STERBEORT | München |