Adat (arabisch عادات, DMG ʿādāt ‚Gewohnheiten, Bräuche‘) ist die Bezeichnung für das ungeschriebene Recht (Gewohnheitsrecht) vor allem in indonesischen Kulturen. Es wird auch in anderen islamischen und hinduistischen Kulturen Asiens gebraucht. Das Adat-Recht steht häufig als Parallelstruktur neben dem kodifizierten staatlichen Recht und religiösen Rechtsnormen und nimmt Einfluss auf sämtliche Bereiche des täglichen und zeremoniellen Lebens (Sitte, Tradition und Brauchtum). Mittels Adat wird in Indonesien auch die Ahnenverehrung, mithin die Beziehung zu den verstorbenen Vorfahren, geregelt.[1]
Manche Kulturen wie die Minangkabau auf Sumatra haben noch viele Elemente des Adat-Systems in ihr alltägliches Handeln integriert. Das Adat-System kann Besitzverhältnisse, Rituale, Kleidungsvorschriften, Regeln für Feste und Heiratsbeziehungen, Austauschverhältnisse, Vererbungsregeln, Titel und Entscheidungsstrukturen in Gemeinden regeln. Eine Adat-Sitzung kann auch als Ältestenrat bezeichnet werden. Bei den Minangkabau wird diese bei ansonsten matrilinearer Gesellschaftsstruktur von Männern ausgeübt.
Auch bei vielen Kaukasusvölkern, z. B. den Tschetschenen gilt das/ein Adat. Es regelt die Beziehungen untereinander, u. a. die Blutrache.
Siehe auch
- Tara Bandu, traditionelles Recht in Osttimor
Literatur
- Astrid Kaiser: Mädchen und Jungen in einer matrilinearen Kultur - Interaktionen und Wertvorstellungen bei Grundschulkindern im Hochland der Minangkabau auf Sumatra. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 1996, ISBN 3-86064-419-X.
- Achim Sibeth, Mit den Ahnen leben. BATAK – Menschen in Indonesien, Edition Hansjörg Mayer, Stuttgart, London.
- Susanne Schröter: Adat und die katholische Mission auf Flores. In: Joachim G. Piepke (Hrsg.): Kultur und Religion in der Begegnung mit dem Fremden, Steyler Verlag, Nettetal 2007, S. 179–207.