Die Allianz Vielfältige Demokratie (eigene Schreibweise) wurde im Oktober 2015 auf Initiative der Bertelsmann-Stiftung gegründet, als „Plattform für kollegialen Austausch zu Fragen der Bürgerbeteiligung und Demokratieentwicklung mit Schwerpunkt im kommunalen und regionalen Bereich“.
Ansatz, Zweck
Vielfältige Demokratie
Unter dem Ansatz Vielfältige Demokratie möchte die Allianz einen Beitrag leisten zum „besseren konstruktiven Zusammenwirken“ von:
- repräsentativer
- direktdemokratischer (partizipativer) und
- dialogorientierter (deliberativer)
Bürgerbeteiligung / Partizipation. Um „die Demokratie in Deutschland zu stärken“, die „Teilhabe der Bürger*innen zu stärken und zu aktivieren“. Und damit „die Chance auf gemeinsam getragene politische Lösungen zu erhöhen“.
Die Allianz möchte sich auch einsetzen für „mehr Transparenz über Entscheidungsprozesse und Beteiligungsmöglichkeiten“ und „zum Aufbau von Partizipationskompetenzen in Politik, Verwaltung [und] Zivilgesellschaft“ beitragen. Um „eine inklusive und breite Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen“ und „damit der sozialen Spaltung unserer Demokratie entgegen zu wirken“.
Geschichte, Entwicklung
Einzelne demokratische, partizipative Elemente, Instrumente, Verfahren wurden zunächst vereinzelt betrachtet, in Diskussion gebracht, auch eingeführt – sei es als direkte Demokratie (auch unmittelbare, sachunmittelbare genannt) auf Ansätze zu Vorschlags- und Entscheidungsinstrumenten fokussiert (wie Bürger-/Volksbegehren, Bürger-/Volksentscheide in Deutschland), frühe Formen der Bürgerbeteiligung, Rechte auf Transparenz, Informationsfreiheit (zunächst war schon bloße Akteneinsicht auf Antrag ein Erfolg), als deliberative, partizipatorische Demokratie (und andere mehr).
In den letzten Jahren wurden sie zunehmend „gekoppelt, kombiniert, verbunden, verknüpft, verzahnt“.[1][2] Nach und nach entsteht ein breiterer, umfassenderer Ansatz einer „vielfältigen Demokratie“, die (zunächst) die repräsentativen, direkten und deliberativer Aspekte untereinander verbindet.[1]
Konkrete Erfahrungen entwickelter Demokratien, und der zunehmende Austausch mit ihnen, könnten dazu beitragen, dass auf dem Weg zu mehr direkter Demokratie, mehr Bürgerbeteiligung, mehr Deliberation – alles Bestandteile von direkter Demokratie im weiteren Sinn[3]– eine Reihe weiterer direktdemokratischen,[3] eng verwobenen, Elemente, Verfahren und Prozesse[4][5][6][7] auch anderswo nach und nach Anwendung findet.
Netzwerk
Die Allianz ist ein nicht kommerzielles Netzwerk von Einzelpersonen, welches vom Berlin Institut für Partizipation koordiniert wird, in Trägerschaft der Deutschen Umweltstiftung.[8] Als freiwilliger Zusammenschluss besteht sie (Stand 2019) aus rund 200 Akteuren[9] der Verwaltung, Politik und Organisationen der Zivilgesellschaft, die auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene tätig sind, in Stiftungen, Parteien oder als Wissenschaftler und sich für das Thema Bürgerbeteiligung einsetzen.
Themenkreise
Die Mitglieder arbeiten in folgenden Themenkreisen (Stand 2019, Themenkreisleitung):
- Integrierte Partizipation (Fabian Reidinger)
- Transparenz (Jens Kronsbein, Martin Müller, Rainer Sprengel)
- Qualität (Bettina Reimann, Jörg Sommer)
- Kompetenz und Praxisberatung (Christine Dörner, Michael Schell)
- Breite Beteiligung (Thomas Kuder, Hannes Wezel)
Jahrestagungen
In zweitägigen Jahrestagungen treffen sich Mitglieder und Gäste der Allianz, auf Einladung einer in der Allianz vertretenen Institution. Die Themenkreise stellen ihre Arbeit, neue Ergebnisse und Vorhaben zur Diskussion vor.
Leistungen
Die Allianz Vielfältige Demokratie stellt zur Verfügung:
- ausführliche Broschüren (auch zum Download[10]) und umfangreiche Methodendatenbank
- Hintergrundrecherchen, aktuelle Statements oder Interviews
- Unterstützung in Recherchen der Print-, Hörfunk- oder TV-Beiträge
- Übersichten mit aufbereiteten Informationen (auf Anfrage) über Aspekte der Bürgerbeteiligung, direkter Demokratie und anderer Formen politischer Teilhabe
- Unterstützung bei Einordnung konkreter Methoden, deren Chancen und Risiken
Medienpreis
Ab 2020 vergibt sie alljährlich den Medienpreis Vielfältige Demokratie, „zur Anerkennung und Förderung beispielgebender Information und Berichterstattung mit dem Schwerpunkt Bürgerbeteiligung und politischer Teilhabe“ – für einzelne Reportagen, Beiträge, Bücher, Artikelserien, Film- oder Rundfunkbeiträge.
Im Juli 2018 wechselte die Geschäftsführung der Allianz von der Bertelsmann-Stiftung zum Berlin Institut für Partizipation.[11]
Trivia
Die Abkürzung AVD wird kaum genutzt.
Weblinks
- Web der Allianz, allianz-vielfaeltige-demokratie.de
Einzelnachweise
- ↑ 1.0 1.1 z. B. Beiträge im Bereich Direkte Demokratie & Bürgerbeteiligung des Netzwerks Bürgerbeteiligung (seit 2013)
- ↑ Direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung verbinden, Fabian Reidinger, AK Bürgerbeteiligung, Mehr Demokratie, 11. November 2017
- ↑ 3.0 3.1 direkte Demokratie im weiteren (und engeren) Sinn in: Silvano Möckli: Direkte Demokratie – Ein Vergleich der Einrichtungen und Verfahren in der Schweiz und Kalifornien, unter Berücksichtigung von Frankreich, Italien, Dänemark, Irland, Österreich, Liechtenstein und Australien, Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 1994, ISBN 3-258-04937-8
- ↑ Demokratie in täglicher Praxis der Schweiz: Grundelemente, Prozesse, Zusammenhänge – Übersicht, Praxis, Geschichte, Entwicklung, Vladimir Rott, Diskussionsgrundlage für Mehr Demokratie, undatiert, mit Verweisen auf HLS
- ↑ Silvano Moeckli: Politische Willensbildung. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Hans-Urs Wili: Vernehmlassungsverfahren. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Pietro Morandi: Konkordanzdemokratie. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ allianz-vielfaeltige-demokratie.de/impressum
- ↑ Jörg Sommer auf LinkedIn
- ↑ Materialien, auf Web der Allianz
- ↑ aleatorische-demokratie.de/ausgeloste-buerger-beraten-die-politik-weltweit