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Anton Fest

From Wickepedia

Anton Fest (* 29. Dezember 1908 in Limburg; † 27. Januar 1998 in Aachen) war ein deutscher Jurist, SS-Obersturmbannführer und Regierungsrat, der als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Kroatien in Sarajewo sowie als Polizei-Attaché in der Zeit des Zweiten Weltkrieges eingesetzt war.

Leben

Anton Franz Oskar Fest begann nach dem Schulabschluss ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Jena und Göttingen. Während dieser Zeit wurde er im April 1933 Mitglied der SA, aus der er aber nach einem Jahr wieder austrat, um im März 1934 zur SS zu wechseln. Zum 1. Mai 1933 war er der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei beigetreten (Mitgliedsnummer 2.758.105).[1] Im gleichen Jahr legte er an der Universität Göttingen seine Dissertation zum Thema der Verkäuferhaftung bei Wertpapierhandel vor und schloss sein Studium mit dem wissenschaftlichen Grad des Doktor der Rechte ab. Daraufhin begann er eine Tätigkeit beim Amtsgericht in Halle. Von hier wurde er 1936 nach Koblenz versetzt und zum Regierungsassessor ernannt. Anfang 1938 wechselte er in eine Tätigkeit beim Regierungspräsidenten in Minden.

Von Minden aus bewarb sich Anton Fest 1938 bei der Polizei, wurde angenommen und kam noch im gleichen Jahr im Berliner Polizeipräsidium zum Einsatz. Hier war er bei der Geheimen Staatspolizei angestellt. In relativ kurzer Zeit wurde er im gleichen Jahr noch zum SS-Hauptsturmführer und im November zum SS-Sturmbannführer befördert. Auf Empfehlung des Leiters der Staatspolizeileitstelle Bielefeld Gustav vom Felde wechselte er in das dortige Staatspolizeiamt im Range eines Regierungs-Assessors. Mit der Kommandierung vom Felde zu den SD-Einsatzgruppen übernahm Fest im Herbst 1938 die Leitung der Staatspolizeistelle in Bielefeld.[2] Im Dezember 1939 wurde er nach Schneidemühl versetzt und war dort bis Juni 1940 ebenfalls als Leiter in der Staatspolizeistelle tätig. Hier wurde er auch zum Regierungsrat befördert. Ab Sommer 1940 arbeitete er in Kopenhagen in der Abteilung des Beauftragten für die Innere Verwaltung des deutschen Besatzerregimes. Nach zwei Jahren seiner Beschäftigung wurde er durch den Leiter der Polizei-Attaché Gruppe im Reichssicherheitshauptamt SS-Sturmbannführer Achim Plötz (* 1911) als Polizei-Attaché für Dänemark mit Sitz in Kopenhagen ernannt.[3] Diesen Aufgabenbereich, mit der offiziellen Abdeckung einer diplomatischen Immunität über das Auswärtige Amt in Berlin, übte er bis Herbst 1943 aus. Hier war er im eigentlichen Sinne als Vertreter der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes für die „Überwachung des Verhaltens aller in dem betreffenden Land lebenden vorbestraften und politisch verdächtigen und emigrierten Deutschen“[4] zuständig. Sein Dienstgrad war SS-Obersturmbannführer. Jedoch wurde die Stelle im Herbst 1943 dadurch aufgegeben, als für das Territorium ein eigener Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (BdS) eingesetzt wurde.

Daraufhin wechselte Anton Fest im September 1943 als Leiter der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes Kroatien nach Sarajewo. Im Februar des gleichen Jahres war hier Franz Abromeit vom sogenannten Judenreferat IV B 4 des Reichssicherheitshauptamtes zum Leiter der Außenstelle Sarajewo beordert worden. Beide Aufgabengebiete hatten in Bezug der gezielten Aufspürung und Deportation, der in diesem Gebiet wohnenden Juden, außerordentlich enge Berührungspunkte. Zusätzlich wurde Fest noch während seiner Einsatzzeit ab November 1943 als Stellvertreter des Einsatzkommandos 11 a „Sarajewo“ innerhalb der Einsatzgruppe E herangezogen. Er löste hier den seit Mai 1943 eingesetzten Rudolf Korndörfer ab. Im April 1945 verließ er seinen Einsatzort in Richtung Österreich. Am 16. Mai 1945 wurde er von US-Angehörigen des CIC Detachments 80 in Vöcklabruck verhaftet. Von hier wurde er dann zum 28. Juni 1945 ins Dritte US Army Interrogations Center eingeliefert.

Während seiner Kriegsgefangenschaft wurde Anton List mehrfach verhört[5] und nach Feststehen der von ihm begangenen Straftaten am 2. Dezember 1947 an die jugoslawischen Ermittlungsbehörden übergeben. Nach einem rechtskräftigen Gerichtsurteil verbüßte er eine mehrjährige Haftstrafe in einem jugoslawischen Gefängnis. Im Jahr 1953 wurde er aus der Haft entlassen und kehrte nach Deutschland zurück.[6]

In den 1960er Jahren lebte Anton Fest in Aachen. Hier verstarb er auch am 27. Januar 1998.

Publikation

  • Die Haftung des Verkäufers von Wertpapieren, Dissertation an der Universität Göttingen, Nolte Verlag Düsseldorf 1934.

Literatur

  • Sebastian Weitkamp: SS-Diplomaten: die Polizei-Attachés des Reichssicherheitshauptamtes, Internationales Symposium, Verlag für Polizeiwissenschaften, Frankfurt/Main 2009, S. 363ff.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1.
  • Handbuch des Preussischen Staatsministerium. Jahrgänge 1938 und 1939.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/8591336
  2. Handbuch des Preussischen Staatsministerium. Jahrgänge 1938 und 1939.
  3. Sebastian Weitkamp, SS-Diplomaten: die Polizei-Attachés des Reichssicherheitshauptamtes, Internationales Symposium, Verlag für Polizeiwissenschaften, Frankfurt/Main 2009, S. 363ff.
  4. Schreiben Rudolf Heydrichs an Außenminister Joachim von Ribbentrop vom September 1940, in: Sebastian Weitkamp, Die Polizei im NS-Staat, Beiträge eines internationalen Symposiums an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, Frankfurt/Main 2009, S. 343
  5. US NARA, RG 498 Box 68
  6. Zentrale Informationsstelle des Landesjustizverwaltung Ludwigsburg