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Arnulf Klett

From Wickepedia

Arnulf Klett 1965 in Kiel Von Arnulf Klett gestiftete Trophäe für ein Fußball-Stadtturnier in Stuttgart nach dem Zweiten Weltkrieg Kletts Grab Arnulf Klett (* 8. April 1905 in Stuttgart; † 14. August 1974 auf der Bühlerhöhe/Schwarzwald) war von 1945 bis 1974 Oberbürgermeister von Stuttgart. Er war der am längsten amtierende Oberbürgermeister der Stadt.

Leben und Wirken

Lebenslauf

Klett war das einzige Kind des evangelischen Pfarrers Theodor Klett und seiner Frau Marie Auguste. Er machte im Frühjahr 1923 sein Abitur am Dillmann-Gymnasium im Stuttgarter Westen. 1928 promovierte er als Jurist an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Dort schloss er sich der Akademischen Verbindung Igel an. Er war ab 1930 als Rechtsanwalt in Stuttgart tätig. Klett wurde nach seinem Tod auf dem Waldfriedhof Stuttgart beigesetzt und hinterließ einen Sohn aus erster Ehe sowie einen weiteren Sohn und zwei Töchter aus zweiter Ehe.

Politik

Der parteilose Klett, der bereits während des Zweiten Weltkrieges als Kritiker des NS-Regimes galt und 1933 zwei Monate im KZ Heuberg verbrachte, wurde im April 1945 von der französischen Militärverwaltung als Bürgermeister der Stadt Stuttgart eingesetzt. In dieser Funktion war er auch 1946 Mitglied der Vorläufigen Volksvertretung für das Land Württemberg-Baden. Als am 7. März 1948 die ersten freien Bürgermeisterwahlen anstanden, gewann Klett mit deutlicher Mehrheit; ebenso bei den folgenden Wahlen am 10. Januar 1954 und am 30. Januar 1966 (das damalige Kommunalwahlgesetz sah vor, dass Bürgermeister in ihrer ersten Amtszeit für sechs und in bis zu zwei weiteren Amtszeiten für zwölf Jahre gewählt wurden), sodass er schließlich bis zu seinem Tode im Sommer 1974 im Amt blieb.

1961 begründete er gemeinsam mit Pierre Pflimlin, dem damaligen Oberbürgermeister von Straßburg, eine Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Straßburg. Diese Städtepartnerschaft war das Ergebnis langjähriger Bemühungen Kletts, die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich zu verbessern. Daneben setzte er sich ständig für eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Stuttgart ein, auf seine Initiative hin entstanden wesentliche Teile des heutigen Stadtbahnnetzes.

Klett in der Kritik

Als Oberbürgermeister war Klett auch für den Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Kritiker werfen ihm vor, dabei die letzten Reste des „alten Stuttgart“ durch übereilte Abrissmaßnahmen beseitigt zu haben. In der Stuttgarter Innenstadt finden sich heute nur sehr wenig Gebäude aus der Vorkriegszeit. Insbesondere der Neubau großer Teile des Stuttgarter Rathauses und der Abriss des Kronprinzenpalais (heute Kunstmuseum Stuttgart) werden heute noch kritisiert.[1] In weiten Bevölkerungskreisen hätte man einen Wiederaufbau der beschädigten Gebäude bevorzugt.

Weitere Ämter

Ehrungen

1959 erhielt Klett das Große Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland mit Stern. Bei der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit der Einführung der Stadtbahn wurden der neu entstandene Platz und die unterirdische Passage, die den Hauptbahnhof mit der Innenstadt, der U-Bahn-Station und der S-Bahn-Station verbindet, im Jahr 1976 nach Arnulf Klett benannt als Arnulf-Klett-Platz. Die Städte Kansas City und Baton Rouge haben Klett zum Ehrenbürger ernannt.

Schriften

  • Bürger, Gemeinde, Staat, Deutsche Verlags-Anstalt, 1948
  • Gegenwartsprobleme und Zukunftsaspekte eines leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehrs. Schmidt, Bielefeld 1961, ISBN 3-503-00994-9.
  • Kommunale Wirtschaft, Selbstverwaltung und Finanzpolitik, Sigillum-Verlag, 1967

Literatur

  • Kurt Leipner (Herausgeber): Oberbürgermeister Arnulf Klett zu seinem 25jährigen Dienstjubiläum. Klett-Cotta, Stuttgart 1971, ISBN 3-12-905290-9
  • Kurt Leipner: Klett, Arnulf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 52 f. (Digitalisat).
  • Paul Sauer: Arnulf Klett. Ein Leben für Stuttgart. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1801-3.

Weblinks

Commons: Arnulf Klett – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. welt.de Die Welt vom 16. Oktober 1999: Wie Stuttgart sein Gesicht verlor v. Dankwart Guratzsch