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August Creutzburg

From Wickepedia

August Creutzburg (* 6. März 1892 in Fischbach, Thüringen; † 11. September 1941 in Orlow, Sowjetunion) war ein deutscher kommunistischer Politiker. Während des Großen Terrors in der Sowjetunion wurde er 1938 vom NKWD verhaftet und 1941 erschossen.

Leben

August Creutzburg absolvierte eine Maler- und Lackiererlehre und trat 1908 in die SPD ein. 1917 wechselte er zur USPD und war ab Mai 1919 hauptamtlicher Sekretär der USPD in Thüringen. 1920 spielte er in Gotha als Oberbefehlshaber der 1. Gothaer Volkswehrarmee bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches eine wichtige Rolle. Ende des gleichen Jahres wechselte er mit dem linken Flügel der USPD zur KPD und war dort ab Dezember 1920 KPD-Sekretär in Jena. Im Juni 1923 wurde Creutzburg zum Org-Leiter des Bezirks Magdeburg berufen, den er ab Mai 1924 als Politischer Leiter führte.

Er wurde im Mai 1924 in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 und von 1930 bis 1933 angehörte. Im August 1924 wurde er Politischer Leiter des KPD-Bezirks Wasserkante, im Oktober 1925 des Bezirks Niederrhein. Ende 1925 war Creutzburg einige Zeit Sekretär in Thüringen und ab Ende 1926 Org-Leiter in Niederrhein. Als Kommissar des ZK wurde er im Herbst 1927 in die Pfalz geschickt, um dort die ultralinke Führung zu isolieren. Im Januar 1928 wurde er kommissarisch als Politischer Sekretär der Bezirksleitung Pfalz eingesetzt, um dann im August 1928 als Org-Leiter des Bezirks Ruhr nach Essen entsandt zu werden. Im Juli 1929 wurde Creutzburg nach Berlin berufen. Er übernahm die Leitung der Org-Abteilung (Organisationsleiter des ZK). In dieser Funktion blieb er bis März 1933.

1933 nach der Machtübernahme der NSDAP wurde er zunächst für eine kurze Zeit Instrukteur in Berlin. Da er sich in dieser Funktion nicht bewährte, wurde er in die Emigration geschickt. In Amsterdam war er seit Februar 1934 Leiter des KPD-Grenzstützpunktes. Dort verhaftete ihn am 4. Februar 1935 die niederländische Polizei. Nach seiner Abschiebung aus den Niederlanden reiste er über Frankreich in die Sowjetunion. In die Wolgarepublik abgeschoben, wurde er am 8. Februar 1938[1] vom NKWD im Rahmen der Stalinistischen Säuberungen verhaftet.

August Creutzburg wurde von einem sowjetischen Gericht am 28. Oktober 1938 zum Tod verurteilt, die Strafe wurde jedoch in 25 Jahre Lagerhaft umgewandelt.[1] Er kam in ein Arbeitslager im Saratower Gebiet. Nachdem diverse Eingaben wegen Aufhebung des Urteils, auch an Stalin persönlich, erfolglos geblieben waren, beantragte er schließlich die Ausreise nach Deutschland. Am 11. September 1941 wurde er jedoch mit hunderten Kommunisten vor dem deutschen Einmarsch vom NKWD im Wald von Orjol erschossen. 1998 wurde er postum juristisch rehabilitiert.[1]

Seine Lebensgefährtin Clara Vater, die Tochter des deutschen Kommunisten Albert Vater, wurde zusammen mit der im September 1937 geborenen gemeinsamen Tochter Tamara an Deutschland ausgeliefert und kam dort in Haft.

Ehrungen

In Gotha ist seit 1977 eine Straße und seit 1987 ein Altenheim nach August Creutzburg benannt.

Literatur

  • Katja Haferkorn: Creutzberg, August. In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 75–76.
  • Klaus J. Becker: Die KPD in Rheinland-Pfalz 1946–1956. Von Hase & Koehler, Mainz 2001, ISBN 3-7758-1393-4 (Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 22), (zugleich: Mannheim, Univ., Diss., 1999), S. 426.
  • Beatrix Herlemann: Die Emigration als Kampfposten. Die Anleitung des kommunistischen Widerstandes in Deutschland aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Hain, Königstein im Taunus 1982, ISBN 3-445-02252-6 (Mannheimer sozialwissenschaftliche Studien 18).
  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 138–139 (Online [abgerufen am 3. April 2020]).
  • Martin Creutzburg: August Creutzburg: Ein Lebensweg durch die deutsche Arbeiterbewegung 1917–1941. Basis-Druck-Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-86163-095-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1.0 1.1 1.2 Herrmann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 138–139 (Online [abgerufen am 9. August 2011]).