Bärbel Bas (* 3. Mai 1968 in Walsum, heute Duisburg) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und seit dem 26. Oktober 2021 Präsidentin des Deutschen Bundestages. Sie ist seit der Bundestagswahl 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und gehört der Parlamentarischen Linken an.
Leben und Beruf
Bärbel Bas hat fünf Geschwister.[1] Sie besuchte von 1978 bis 1984 die Hauptschule in Voerde, die sie mit dem Hauptschulabschluss Typ 10 B (Fachoberschulreife) abschloss. Da sie keinen Ausbildungsplatz in ihrem damaligen Wunschberuf, technische Zeichnerin, gefunden hatte, besuchte sie für ein Jahr die höhere Berufsfachschule für Technik in Dinslaken.[2]
Von 1985 bis 1987 absolvierte sie eine Ausbildung zur Bürogehilfin bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), wo sie von 1987 bis 2001 als Sachbearbeiterin tätig war und später zur betriebseigenen Krankenkasse wechselte. In den Jahren 1994 bis 1997 absolvierte sie eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten. 2000 bis 2002 folgte eine berufsbegleitende Fortbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin und 2003 erwarb sie die Ausbildereignung. Von 2002 bis 2006 war sie stellvertretendes Vorstandsmitglied der Betriebskrankenkasse EVS. 2005 bis 2007 folgte eine weitere Fortbildung zur Personalmanagement-Ökonomin (VWA) an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Essen. Anschließend war Bas von 2007 bis 2009 als Leiterin der Abteilung Personalservice bei der BKK futur tätig.[3]
In den Jahren 1986 bis 1988 war sie Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei der DVG und von 1988 bis 1998 Mitglied des Betriebsrates und als Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der DVG.[3]
Partei
Im Oktober 1988 trat Bas in die SPD ein. Ein Jahr später wurde sie Beisitzerin im Juso-Unterbezirksvorstand Duisburg, dessen Vorsitzende sie von 1990 bis 1998 war. Von 1997 bis 2018 war sie Mitglied im Unterbezirksvorstand der Duisburger SPD, dessen stellvertretende Vorsitzende sie von 2006 bis 2018 war. Von 2004 bis 2018 war sie Mitglied im Regionalvorstand der SPD Niederrhein, von 2009 bis 2018 Mitglied im Sprecherkreis der RuhrSPD. Seit 2010 ist sie Vorsitzende des SPD-Landesparteirats in NRW.[2]
Politische Ämter
Von 1994 bis 2002 war Bärbel Bas Mitglied im Rat der Stadt Duisburg. Bei der Bundestagswahl 2009 wurde Bas mit 42,2 % der Erststimmen im Wahlkreis Duisburg I für die SPD als Abgeordnete in den 17. Deutschen Bundestag gewählt.[4] Bei der Bundestagswahl 2013 konnte sie ihr Direktmandat mit 46,6 % verteidigen.[5] 2017 wurde sie mit 38,3 %, 2021 mit 40,3 % der Erststimmen wiedergewählt.[6][7]
Im 17. Bundestag war sie ordentliches Mitglied des Ausschusses für Gesundheit, dem sie seit dem 18. Bundestag weiter als stellvertretendes Mitglied angehört. Im 18. Bundestag gehörte sie dem Ältestenrat als ordentliches und dem Gemeinsamen Ausschuss von Bundesrat und Bundestag als stellvertretendes Mitglied an.[3] Von Dezember 2013 bis September 2019 war Bas Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Am 24. September 2019 wählte die Fraktion sie zur stellvertretenden Vorsitzenden mit dem Aufgabenbereich Gesundheit, Petitionen, Bildung und Forschung. Zudem war Bas im 19. Bundestag ordentliches Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss des Deutschen Bundestags und gehörte als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Bildung, Forschung, Technikfolgenabschätzung, dem Petitionsausschuss, der Enquete-Kommission Berufliche Bildung sowie dem Ausschuss für Gesundheit an. Ab März 2021 war sie ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuss. Innerhalb der Fraktion ist sie dem linken Flügel, der Parlamentarischen Linken, zugehörig.[8]
Nach der Bundestagswahl 2021 wurde sie von ihrer Fraktion als Präsidentin des 20. Deutschen Bundestages nominiert.[9][10][11] Am 26. Oktober 2021 wurde sie schließlich in der konstituierenden Sitzung des 20. Deutschen Bundestags mit 576 von 724 abgegebenen Stimmen zur Bundestagspräsidentin gewählt.[12]
Mitgliedschaften
Bas ist Schirmherrin des Malteser Hospizes St. Raphael in Duisburg-Huckingen[13] und Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen.[3] Seit Juli 2015 ist sie Mitglied des Aufsichtsrates der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM).[2] Bis zum 15. März 2013 war sie Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke Duisburg.[14] Sie war Schatzmeisterin der Parlamentarischen Linken (PL), ist Mitglied bei ver.di und – seit 2017 – im Sozialverband VdK Deutschland.[15] In Duisburg unterstützt sie außerdem den Sportverein TuS Viktoria 06 Buchholz im südlich gelegenen Stadtteil Duisburg-Buchholz.[16]
Privates
Als Hobbys gibt Bärbel Bas Motorradfahren und Fußball an.[17] In ihrer Jugend hat sie selbst aktiv Fußball gespielt, sie ist Anhängerin des MSV Duisburg.
Bas war bis zu dessen Tod mit Siegfried Ambrosius (1941–2020), von 1967 bis 2006 Geschäftsführer der SPD in Duisburg, 15 Jahre liiert, davon 5 Jahre verheiratet.[18][19]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Peter Carstens: Mit Sinn für Witz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. Oktober 2021, ISSN 0174-4909, S. 8.
- ↑ 2.0 2.1 2.2 Bärbel Bas: Über mich. In: baerbelbas.de. Bärbel Bas, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ 3.0 3.1 3.2 3.3 Biografie: Bärbel Bas, SPD. In: bundestag.de. Deutscher Bundestag, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ Bundestagswahl 2009: Wahlkreis 116 – Duisburg I. In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, September 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2015; abgerufen am 31. Juli 2015.
- ↑ Bundestagswahl 2013: Wahlkreis 115 – Duisburg I. In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, September 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 31. Juli 2015.
- ↑ 115: Duisburg I – Bundestagswahl 2017 Ergebnisse. In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, 2017, abgerufen am 20. Oktober 2021.
- ↑ 115: Duisburg I – Bundestagswahl 2021 Ergebnisse. In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, 2021, abgerufen am 20. Oktober 2021.
- ↑ Mitglieder der Parlamentarischen Linken, Parlamentarische Linke in der SPD-Bundestagsfraktion, abgerufen am 25. Oktober 2021
- ↑ Bas soll Bundestagspräsidentin werden. In: Tagesschau.de. Norddeutscher Rundfunk, 20. Oktober 2021, abgerufen am 20. Oktober 2021.
- ↑ Bärbel Bas soll Bundestagspräsidentin werden. In: welt.de. 20. Oktober 2021, abgerufen am 20. Oktober 2021.
- ↑ Cornelia Schmergal: »Das wandelnde Kontrastprogramm«. In: spiegel.de. Der Spiegel GmbH & Co. KG, 25. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ SPD-Politikerin Bärbel Bas zur Bundestagspräsidentin gewählt. In: spiegel.de. Der Spiegel GmbH & Co. KG, 26. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ Redaktion: Bärbel Bas Schirmherrin. In: malteser-straphael.de. Malteser Hospizes St. Raphael, 6. November 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2014; abgerufen am 31. Juli 2015.
- ↑ Ulf Meinke: Duisburger Abgeordnete wehrt sich gegen Vorwurf Kohle-Lobbyismus. In: Der Westen. Funke Mediengruppe, 12. April 2013, abgerufen am 31. Juli 2015.
- ↑ Heike Vowinkel: „Hingehen, Gesicht zeigen, zuhören“. In: VdK Zeitung. Dezember 2021/Januar 2022, S. 4.
- ↑ https://viktoria06buchholz.de/partner-der-viktoria/
- ↑ Neue Bundestagspräsidentin: Wer ist Bärbel Bas (SPD)? In: kreiszeitung.de. Kreiszeitung, 22. Oktober 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ SPD Duisburg: Siegfried Ambrosius ist tot. In: Ruhrbarone.de. 3. Oktober 2020, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- ↑ Philipp Wahl: Bärbel Bas (SPD) kandidiert nach Lebenskrise mit neuem Mut, waz.de, 16. September 2021: „Am 22. September 2020 war Siegfried Ambrosius an den Folgen einer Infektion verstorben. 15 Jahre waren er und Bas ein Paar, fünf davon verheiratet.“
Personendaten | |
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NAME | Bas, Bärbel |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (SPD), MdB |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1968 |
GEBURTSORT | Walsum |