Berliner Institut für Gesundheitsforschung | |
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Berliner Institut für Gesundheitsforschung Logo des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Rechtsform des Trägers: | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Standort der Einrichtung: | Berlin-Mitte: Anna-Louisa-Karsch-Straße 2 |
Art der Forschung: | Grundlagenforschung, Klinische Forschung |
Fächer: | Biowissenschaften, Medizin |
Grundfinanzierung: | Bund (90 %), Land Berlin (10 %) (Jahresbudget 2019: 77,8 Mio. Euro) |
Homepage: | www.bihealth.org |
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute of Health, BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.
Geschichte
Seit Gründung des MDC 1992 arbeiten MDC und Charité in Einzel- oder Verbundprojekten zusammen. Im Juli 2011 unterzeichneten beide Einrichtungen eine Vereinbarung für die Zusammenarbeit (Memorandum of Understanding) in Form einer gemeinsamen Institution. Im November 2012 wurde die geplante Neugründung von Bund und Land Berlin öffentlich bekannt gemacht. Zwei Monate später besiegelten der Bund und das Land Berlin die Verwaltungsvereinbarung zur „Errichtung, Organisation und Finanzierung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung“. Am 25. März 2013 unterzeichneten die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin sowie die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren den Gründungsvertrag.[1] Das Institut wurde als Innen-GbR gegründet. Seit 23. April 2015 ist es eine rechtsfähige und eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts (§ 1 BIGG).[2]
Mit dem Institut wurden erstmals in Deutschland eine Einrichtung der Universitätsmedizin und eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in einer eigenen Institution (Körperschaft des öffentlichen Rechts) zusammengeführt. Beide Institutionen, Charité und MDC, bleiben eigenständige Gliedkörperschaften.
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung wurde am 1. Januar 2021 als Translationsforschungsbereich Teil der Charité.[3]
Organisation
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird von einem Vorstand geleitet (§ 6 BIGG). Der Vorstand ist für die strategische Planung und Umsetzung des Forschungsprogramms verantwortlich. Die Mitglieder sind:
- Heyo K. Kroemer
- Axel Radlach Pries
- Thomas Sommer
- Andrea Runow
Die Geschäftsstelle (Sitz in Berlin-Mitte) unterstützt den Vorstand bei der Planung und Umsetzung der Strategie und des Forschungsprogramms. Ein Aufsichtsrat überwacht als oberstes Gremium alle Aktivitäten des Instituts. Er ist für Beschlüsse mit weitreichender Relevanz verantwortlich (z. B. Wirtschaftsplan, strategische Planung, Berufungsplanungen und Großinvestitionen). Ein Wissenschaftlicher Beirat berät den Vorstand und den Aufsichtsrat zu wissenschaftlich-strategischen Fragestellungen. Mitglieder des Beirats sind internationale Experten für translationale Forschung und Systemmedizin.
Forschung
Das wissenschaftliche Konzept des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung umfasst fünf zentrale Ziele:
- Stärkung systemmedizinischer Forschung
- Etablierung translationaler Organisationseinheiten
- Auf- und Ausbau von Infrastrukturen und Technologieplattformen
- Entwicklung neuer Karrierewege (Nachwuchsförderung)
- Rekrutierung international herausragender Wissenschaftler
Translationale Organisationseinheiten
Um für die patientenorientierte Forschung und klinische Studien hervorragende Rahmenbedingungen zu schaffen, wird am Institut standortübergreifend eine Clinical Research Unit (CRU) an den Charité-Standorten Buch, Benjamin Franklin, Mitte und Virchow-Klinikum etabliert. Dort arbeiten Wissenschaftler und Ärzte von der Grundlagenforschung bis zu ersten klinischen Studien gemeinsam Hand in Hand. Die CRU vereint Labore und Behandlungsplätze an einem Ort. Gleichzeitig ist sie vom regulären ambulanten und stationären Klinikbereich getrennt. Hier werden Probanden und Patienten im Rahmen von forschungsinitiierten klinischen oder experimentellen Studien außerhalb der Regelversorgung betreut.
Forschungsinfrastruktur
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung baut Infrastrukturen und Technologieplattformen (Core Facilities) sowohl im experimentellen als auch klinischen Bereich auf und aus, um die technologischen Voraussetzungen für eine systemmedizinisch orientierte, kooperative Forschung zu schaffen.[4]
Die Omics-Plattform des Instituts ist auf Hochdurchsatz-Technologien und die Bearbeitung und Analyse klinischer Proben spezialisiert. Es entstehen ein Genomics Center mit moderner Geräteausstattung für Next-Generation-Sequencing sowie eine Proteomics- und eine Metabolomics-Einheit, ausgestattet mit neuesten Massenspektrometern. Die notwendige bioinformatorische Expertise zur Auswertung der systemmedizinischen und klinischen Daten wird unter dem Dach des BIH Center of Bioinformatics etabliert. Die für das wissenschaftliche Rechnen notwendigen Rechenkapazitäten werden in einem eigenen Rechenzentrum auf dem Campus Buch untergebracht. An weiteren Technologieplattformen sind Service-Einheiten etabliert und werden eigene Forschungsarbeiten durchgeführt, beispielsweise Stammzellen, medizinische bildgebende Verfahren, transgene Techniken und Chemische Biologie (in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie).
Nachwuchsförderung
Im Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird eine neue Generation von translational orientierten Wissenschaftlern ausgebildet werden. Diese Aus- und Fortbildungsprogramme werden unter dem Dach der BIH Biomedical Academy vereint. Das Spektrum der Aktivitäten umfasst sowohl Stipendien/Förderungen als auch Trainingsangebote für Studenten, Doktoranden und Postdoktoranden und Weiterbildungen für Fachärzte.
Finanzierung
Die Finanzierung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung erfolgt im Verhältnis 90:10 (Bund:Land). Mit einer „Privaten Exzellenzinitiative“ unterstützt zudem die Unternehmerin und Stifterin der Stiftung Charité, Johanna Quandt, in den kommenden zehn Jahren den Aufbau des Instituts mit insgesamt bis zu 40 Millionen Euro. Diese Fördermittel werden von der Stiftung Charité verwaltet.
Weblinks
- Internetauftritt des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung
- Stiftung Charité / Private Exzellenzinitiative Johanna Quandt
- Neue wissenschaftliche Ausrichtung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung beschlossen
- Die Hürden der translationalen Forschung überwinden, Journal Science Translational Medicine am 4. März 2015
- Dieses Institut ist eine Jahrhundertchance, Interview mit Ernst Th. Rietschel in der Berliner Zeitung am 30. September 2013
Einzelnachweise
- ↑ Anne Brüning: Berlin als Hauptstadt der Medizin: Berliner Forscher ergründen Alzheimer und Krebstherapien. 18. Januar 2015, abgerufen am 6. November 2019 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
- ↑ Berlin macht Weg frei für neues Institut. Abgerufen am 6. November 2019. Artikel in der Ärzte-Zeitung vom 7. April 2015 zur Verabschiedung des Gesetzes über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung im Berliner Abgeordnetenhaus
- ↑ Gesetz beschlossen: Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird zum 1. Januar 2021 Teil der Charité. Land Berlin, 2. Oktober 2020, abgerufen am 9. September 2021.
- ↑ Andreas Abel: Berlin will bei Spitzenforschung in die erste Reihe. 22. Januar 2015, abgerufen am 6. November 2019 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
Koordinaten: 52° 31′ 12,9″ N, 13° 24′ 5,9″ O
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