Bernd Fahrholz (* 4. August 1947 in Oldenburg) ist ein deutscher Jurist, der vom 1. Mai 2000 bis zum 25. März 2003 Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank AG war.
Leben
Bernd Fahrholz studierte Rechtswissenschaft in Göttingen und Hamburg und legte beide Staatsexamen ab. Nach dem Studium arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg (Finanz- und Steuerrecht), wo er 1978 über „Leasing in der Bilanz“ promovierte.
Bernd Fahrholz kam 1977 als Syndikus in die Rechtsabteilung zur Dresdner Bank. Er wechselte 1985 auf die kaufmännische Seite, durchlief dort verschiedene Abteilungen (Corporate Finance) und wurde 1996 zum Generalbevollmächtigten ernannt. Seit 1998 war er Mitglied des Vorstandes, dessen Vorsitzender er 2000 wurde. Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank AG durch die Versicherung Allianz AG, München, in 2001 wurde er zusätzlich stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Allianz. Beide Vorstandsmandate legte Fahrholz 2003 nieder. Seitdem ist er im internationalen Finanzwesen beratend tätig.
Neben seiner Tätigkeit für die Bank lehrte er seit 1995 Steuerrecht am Fachbereich der Rechtswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und veröffentlichte das Buch „Neue Formen der Unternehmensfinanzierung“.[1] Dafür ernannte ihn die Universität 2000 zum Honorarprofessor.[2] In 2002 wurde Bernd Fahrholz in Anerkennung seiner vielfältigen Verdienste für die Universität die Würde eines Ehrensenators der Goethe-Universität Frankfurt verliehen.[3] Zudem ist Bernd Fahrholz Herausgeber mehrerer Bücher, u. a. „Freiheit und Demokratie - Gedenkveranstaltung für die Opfer des Terrorjahres 1977“.
Bernd Fahrholz war Mitglied der Aufsichtsräte zahlreicher nationaler wie internationaler Großunternehmen wie BMW AG,[4] BNP Paribas S.A.,[5] Fresenius Medical Care (FMC)[6] und HeidelbergCement AG.[7]
Als Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank AG wurde Bernd Fahrholz im Jahr 2001 als nicht-geschäftsführendes („non-executive“) Mitglied in das 12-köpfige „Board of Directors“ der argentinischen Bank Banco General de Negocios S.A. (BGN) berufen. Im Zusammenhang mit der Insolvenz der BGN im Folgejahr 2002 stellte die argentinische Zentralbank als Bankenaufsichtsbehörde im Jahr 2010 abschließend fest, dass der Konkurs durch betrügerische Machenschaften von einzelnen geschäftsführenden Direktoren der Bank herbeigeführt worden war und dass demgegenüber ein Fehlverhalten der drei ausländischen nicht geschäftsführenden Direktoren – und damit auch von Bernd Fahrholz – nicht vorgelegen hat.[8] Im Übrigen erließ eine argentinische Richterin im Dezember 2008 einen lokalen Haftbefehl gegen die drei ausländischen Direktoren, den sie in der Folge auch international ausschreiben lassen wollte.
Veröffentlichungen
- Bernd Fahrholz: Leasing in der Bilanz. Dissertation. Heymann-Verlag, 1979, ISBN 3-452-18623-7.
- Bernd Fahrholz: Neue Formen der Unternehmensfinanzierung. Beck-Verlag, 1998, ISBN 3-406-43780-X.
- Bernd Fahrholz (Hrsg.): Frauen, Karriere, Familie. Wiesbaden 2001, ISBN 3-933355-96-6.
- Bernd Fahrholz (Hrsg.); Hans-Olaf Henkel: Arbeit ohne Barrieren : Chancen für Deutschland. Wiesbaden 2001, ISBN 3-933355-95-8.
- Bernd Fahrholz (Hrsg.); Gedenkveranstaltung für die Opfer des Terrorjahres 1977: Friedrichstadtkirche am Französischen Dom Berlin. 18. Oktober 2002; 25 Jahre nach dem "Deutschen Herbst": Herausforderungen und Verpflichtungen für Bürger und Staat in einer freiheitlichen Demokratie. Hamburg 2002, ISBN 3-455-10416-9.
- Bernd Fahrholz, Sigmar Gabriel, Peter Müller (Hrsg.): Nach dem Pisa-Schock, Plädoyer für eine Bildungsreform. Hoffmann und Campe-Verlag, 2002, ISBN 3-455-10415-0.
- Bernd Fahrholz: Kapitalmarktrechtliche Transparenzpflicht und Marktmissbrauchsverbot nach dem Vierten Finanzmarktförderungsgesetz im Spannungsfeld von Markt- und Anlegerschutz. In: Lerke Osterloh, Karsten Schmidt, Hermann Weber (Hrsg.): Staat, Wirtschaft, Finanzverfassung. Festschrift für Peter Selmer zum 70. Geburtstag. (= Schriften zum Öffentlichen Recht. Band 960). Duncker & Humblot, Berlin 2004, ISBN 3-428-11508-2, S. 323ff.
Einzelnachweise
- ↑ Neue Formen der Unternehmensfinanzierung. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43780-X.
- ↑ Bernd Fahrholz zum Honorarprofessor an der Goethe-Universität ernannt
- ↑ Ehrensenatoren der Goethe-Universität. Abgerufen am 16. Februar 2017.
- ↑ Corporate Governance - Mitglieder des Aufsichtsrats. (PDF) BMW AG, 31. Dezember 2004, S. 109, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. November 2017; abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Annual Report 2002. (PDF) BNP Paribas S.A., 21. März 2003, S. 78, abgerufen am 5. Juni 2017 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
- ↑ Geschäftsbericht 2011 (Mandate). Fresenius Medical Care, 21. Februar 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. November 2017; abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Geschäftsbericht 2004. HeidelbergCement AG, 17. Februar 2014, S. 10, abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Resolución No 318 vom 23.7.2010, veröffentlicht in der Communicatión “C“ 56552 am 2.8.2010. (PDF) Banco Central de la República Argentina, 2. August 2010, abgerufen am 1. Juni 2017 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Fahrholz, Bernd |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist; Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG |
| GEBURTSDATUM | 4. August 1947 |
| GEBURTSORT | Oldenburg |