Der Graf von Monte Christo (Originaltitel Le Comte de Monte-Cristo) ist ein Abenteuerroman von Alexandre Dumas.
Zwischen 1844 und 1846 veröffentlichte Dumas den Graf von Monte Christo als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift Le Journal des débats und erzielte damit ungeahnten Erfolg. Noch bevor der Roman fertiggestellt war, erschienen bereits die ersten Nachdrucke, gefolgt von immer neuen Übersetzungen in zahlreiche Sprachen. Bis heute gilt er als eines der international bekanntesten Werke der französischen Literatur, was sich in einer großen Zahl zum Teil sehr erfolgreicher Adaptionen ausdrückt.
Die Geschichte spielt in der Zeit nach der Französischen Revolution in den Jahren 1815 bis 1838. Napoleons Stern ist untergegangen, und die Restauration unter den Königen Ludwig XVIII. und Karl X. hat stattgefunden. Dann folgt die Julirevolution von 1830, durch die der „Bürgerkönig“ Louis-Philippe I. auf den Thron kommt.
Zusammenfassung
Vom höchsten Glück in den tiefsten Abgrund
Der junge Seemann Edmond Dantès kehrt mit der „Pharao“, einem Schiff des Reeders Morrel, am 24. Februar 1815 nach Marseille zurück. Dantès, der an Bord Erster Offizier ist, genießt die Wertschätzung Morrels und soll zum Kapitän befördert werden. Auch sein privates Glück scheint perfekt: Er liebt die schöne Katalanin Mercédès, die Hochzeit des Paares ist beschlossene Sache. In seiner Unerfahrenheit kümmert es Dantès wenig, dass seine glücklichen Lebensumstände zunehmend die Missgunst von Menschen in seiner Umgebung erregen, noch weniger ahnt er, dass er sich bereits angreifbar gemacht hat.
Während der Fahrt war der Kapitän der „Pharao“, Leclère, ein Anhänger Napoleons, verstorben. Auf dem Sterbebett hatte er zuvor noch Dantès ein Paket anvertraut und ihm aufgetragen, es dem Großmarschall Henri-Gratien Bertrand auf der Insel Elba, dem Exilort Napoleons, auszuhändigen. Dantès erfüllte den letzten Wunsch des Kapitäns, erhielt auf Elba wiederum einen Brief Napoleons und den Auftrag, diesen in Paris einem bestimmten Mann zu überbringen.
Danglars, Zahlmeister an Bord der „Pharao“ und neidisch auf Dantès’ steile Karriere, belauscht das Gespräch zwischen Dantès und Leclère und beobachtet Dantès’ Aktivitäten auf Elba mit Argwohn. Fernand Mondego, ein mittelloser katalanischer Fischer von impulsivem Temperament, liebt Mercédès (die seine Cousine ist) mit wildem Begehren und würde alles tun, um Dantès loszuwerden, nur offene Gewalt muss er meiden, da Mercédès für einen solchen Fall mit Selbstmord gedroht hat. Caderousse, Dantès’ Nachbar, ist ihm ebenfalls längst nicht so wohlgesinnt, wie er vorgibt.
Am Vorabend der Hochzeit von Dantès und Mercédès treffen Danglars, Mondego und Caderousse in einer Schänke zusammen. Über Mondegos untätige Verzweiflung spottend, zeigt Danglars, was man tun könnte. Er entwirft einen Denunziationsbrief, der Dantès bezichtigt, ein bonapartistischer Agent zu sein. Als Caderousse gegen dieses allzu gefährliche Gedankenspiel protestiert, beruhigt Danglars ihn heuchlerisch, indem er den Brief zerknüllt und wegwirft, doch wie er richtig kalkuliert hat, hebt Mondego ihn heimlich auf und bringt ihn zur Post. So nimmt die Intrige ihren Lauf, und angesichts der furchtbaren Folgen wagt es der Mitwisser Caderousse später nicht mehr, sich Dantès’ Angehörigen zu offenbaren.
Während der Hochzeitsfeier am folgenden Tag, noch vor der Eheschließung, wird Dantès verhaftet und dem stellvertretenden Staatsanwalt (Substitut) Gérard de Villefort vorgeführt. Villefort, der vor dem Verhör seine Verlobung mit Renée de Saint-Méran gefeiert hat, erkennt schnell die Harmlosigkeit des jungen Mannes und will ihn gerade wieder in die Freiheit entlassen, als er erfährt, an wen der kompromittierende Brief Napoleons adressiert ist: an seinen eigenen Vater, Noirtier de Villefort. Dieser ist ein bekannter Parteigänger Napoleons, während sein Sohn die Interessen des jetzt herrschenden Königshauses vertritt. Würde die Affäre um den Brief bekannt, könnte dies seiner Karriere großen Schaden zufügen. Deshalb verbrennt Villefort den Brief und schickt Dantès ohne Gerichtsverhandlung in das berüchtigte Gefängnis Château d’If, eine Festung auf der Insel Île d’If vor der Küste von Marseille.
Kerkerhaft, Flucht und Reichtum
Als Napoleon nochmals an die Macht gelangt, bemüht sich Morrel sofort um Dantès’ Freilassung und rechnet dabei arglos mit Villeforts Unterstützung, doch der hintertreibt sie insgeheim. So verstreicht mit der „Herrschaft der Hundert Tage“ auch Dantès’ letzte Chance, ohne dass er überhaupt davon erfährt. Nachdem er fünf Jahre ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt im Kerker verbracht hat, verzweifelt er und beschließt, Selbstmord zu begehen, indem er keine Nahrung mehr zu sich nimmt. Kurz vor seinem Tod hört er Klopfgeräusche, und sein Lebenswille kehrt zurück. Die Geräusche stammen von dem Gefangenen Abbé Faria, der einen Fluchttunnel gräbt, sich in seinen Berechnungen geirrt hat und so in Dantès’ Zelle gerät. Zwischen Dantès und Faria entsteht eine innige Freundschaft, und der alte Geistliche, ein Mann von großer Gelehrtheit, wird für Dantès ein Mentor und väterlicher Freund. Er erteilt Dantès Unterricht in einer Vielzahl von Wissenschaften und Sprachen. Es gelingt Faria, die Ursache von Dantès’ Verhaftung und Einkerkerung zu rekonstruieren. Daraufhin schwört Dantès sich selbst unerbittliche Rache an denen, die sein Lebensglück zerstört haben.
Während ihrer täglichen Gespräche graben sie einen weiteren Tunnel, der sie in die Freiheit führen soll. Faria erlebt die Fertigstellung des Tunnels nicht mehr, sondern erleidet einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmt. Einen weiteren, tödlichen Anfall erwartend, vertraut er Dantès sein größtes Geheimnis an: das Wissen um einen Schatz, der die Reichtümer des Grafengeschlechts Spada begründete und im 15. Jahrhundert vom damaligen Grafen Spada aus Furcht vor den mörderischen Machenschaften des Papstes Alexander VI. und dessen Sohn Cesare Borgia auf der unbewohnten Insel Montecristo vergraben wurde. Faria war Privatsekretär des letzten Grafen der nun ausgestorbenen Adelsfamilie. Er bestimmt Dantès zu seinem Erben und vermacht ihm den Schatz.
Nach dem Tod Farias wird dessen Leichnam von den Wärtern in einen Sack eingenäht, um ihn in die See zu werfen. In einem unbeobachteten Moment gelingt es Dantès, den Platz der Leiche einzunehmen, und er wird über die Festungsmauer ins Meer hinabgeworfen. Er befreit sich aus dem Sack und wird von einem Schmugglerboot gerettet. Am 28. Februar 1829, genau vierzehn Jahre nach seiner Inhaftierung, ist Edmond Dantès wieder frei. Er bleibt einige Monate bei der Schmugglerbande und dient ihr als Seemann. Bei einem Zwischenstopp auf der Insel Montecristo findet er den Schatz, der, wie sich herausstellt, von ungeheurem Wert ist, und kehrt als reicher Mann nach Frankreich zurück.
Belohnung der Wohltäter
Hier stellt er Nachforschungen an über seine einstigen Freunde und über diejenigen, denen er Rache geschworen hat. Dabei tritt er in verschiedenen Verkleidungen und unter verschiedenen Namen auf: als exzentrischer Lord Wilmore, als italienischer Geistlicher namens Abbé Busoni und als geheimnisvoller Sindbad der Seefahrer.
Er besucht Caderousse, seinen einstigen Nachbarn, der jetzt einen heruntergekommenen Landgasthof führt. Von ihm bekommt Dantès in Gestalt des Abbé Busoni die Bestätigung, dass die von Faria rekonstruierte Verschwörung der Wahrheit entspricht. Von ihm erfährt er auch, dass die Beteiligten gesellschaftlich aufgestiegen sind und hohe Positionen bekleiden: Danglars ist durch Börsenspekulation zu Reichtum gekommen, er ist jetzt Baron und vermögendster Bankier von Paris; Villefort ist königlicher Prokurator und verkörpert Recht und Gesetz im Königreich; Mondego hat militärisch Karriere gemacht und ist für seine Verdienste bei der Verteidigung von Janina gegen die Türken zum Comte de Morcerf ernannt worden. Mehr noch: Mondego hat Mercédès geheiratet, und aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Albert de Morcerf.
Sein eigener Vater Louis Dantès, so erfährt Edmond weiter, ist an Hunger und Gram gestorben. Sein einstiger Förderer, der Reeder Morrel, der als ein aufrichtiger und moralisch integrer Charakter geschildert wird, hat mehrere geschäftliche Rückschläge hinnehmen müssen und steht kurz vor dem Bankrott. Morrels tüchtige Kinder Julie und Maximilian Morrel müssen mit ansehen, wie sich alle Hoffnungen ihres Vaters zerschlagen. Morrel will sich erschießen, um die Schande des Bankrotts nicht erleben zu müssen. In dieser Situation der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung greift Dantès als rettender Engel ein: Zuerst kauft er alle Schuldscheine Morrels auf und begleicht somit die Schulden, danach ersetzt er die gesunkene „Pharao“ samt deren Fracht durch ein neues Schiff und rettet so Leben und Ehre des Reeders. In einem Abschiedsbrief unterschreibt der geheimnisvolle Retter mit „Sindbad der Seefahrer“.
Bestrafung der Verschwörer
Neun Jahre lang bereitet Dantès seinen Rachefeldzug vor. Er erkundet die Lebensumstände der Verhassten bis ins kleinste Detail und entdeckt dabei, dank unglaublicher Zufälle, noch weitere von ihnen begangene Schandtaten. Alles scheint mit allem schicksalhaft verwoben, sodass sich Dantès schließlich kaum noch als Rächer in eigener Sache sieht, sondern eher als Werkzeug der Vorsehung oder personifizierte Strafe Gottes. Er hat sich eine neue Identität geschaffen als Graf von Monte Christo, ein düster-grimmiger Aristokrat von unermesslichem Reichtum, vollendeten Manieren und rätselhafter Herkunft. In Rom begegnet er Albert de Morcerf und dessen Freund Franz d’Epinay, mit denen er den Karneval feiert. Albert wird von der römischen Räuberbande um Luigi Vampa entführt, die ein Lösegeld fordert. Der Graf von Monte Christo, der mit Vampa freundschaftliche Verbindungen unterhält, „rettet“ Albert aus seiner Gefangenschaft und wird daraufhin nach Paris eingeladen.
In Paris angekommen, erregt der Graf mit seiner luxuriösen Lebensführung und seinem exotischen, orientalisch gefärbten Geschmack Aufsehen in der adligen Gesellschaft. Er verkehrt freundschaftlich mit den Familien Danglars, Morcerf und Villefort. Von Danglars lässt er sich einen „unbegrenzten“ Kredit einräumen, den er auf Danglars Wunsch hin zunächst auf damals unfassbare 6 Millionen Franken beschränkt. Durch Manipulation der Börse, Streuen von Gerüchten wie von einem in Spanien ausgebrochenen Bürgerkrieg sowie ein Ehe-Arrangement zwischen Danglars’ Tochter Eugenie und dem angeblich steinreichen Adligen Andrea Cavalcanti, der sich dann aber als entflohener Sträfling entpuppt, versetzt er Danglars’ Existenz schwere finanzielle Schicksalsschläge. Stück für Stück ruiniert er dessen Ruf als Geschäftsmann. Der Abruf des 6-Millionen-Kredits treibt Danglars schließlich in den Ruin. Danglars verliert den Rest seines Vermögens, verlässt seine Frau, die er des Geldes wegen heiratete und flieht nach Italien, wo er von Luigi Vampas Banditen gefangen genommen wird.
Durch das Eingreifen des Grafen von Monte Christo kommt die Wahrheit über die Umstände ans Licht, unter denen der hoch angesehene Offizier Fernand Mondego sein Glück machte. Bei der Belagerung von Janina durch die Türken beging er Verrat an seinem Befehlshaber Ali Pascha, dem Herrscher von Janina. Dessen Tochter Haydée und ihre Mutter verkaufte er als Sklavinnen. Haydée, die später von Monte Christo freigekauft wurde und bei ihm ein zurückgezogenes Leben in fürstlichem Luxus führt, tritt als Zeugin vor der hohen Pairskammer auf: Mondego ist entehrt, und sein Sohn Albert fordert daraufhin den Grafen von Monte Christo zum Duell. Infolgedessen wendet sich die Gräfin von Morcerf, Mercédès, an den Grafen von Monte Christo und bittet ihn um Gnade für ihren Sohn. Sie gesteht nun auch, dass sie nichts vom Verrat Mondegos wusste und dass sie ihn, den Grafen, erkannt hat. Sie appelliert an das Gewissen des Grafen und nennt ihn bei seinem wahren Namen, Edmond Dantès. Dieser verpflichtet sich aufgrund der plötzlichen Offenbarung dazu, Albert nicht zu töten. Er macht ihr aber klar, dass er es nun sein werde, der bei dem Duell sterben wird. Daraufhin legt Mercédès gegenüber ihrem Sohn die Wahrheit offen. Bei dem Duell am Morgen des nächsten Tages entschuldigt sich Albert daraufhin demütig beim Grafen von Monte Christo und erklärt ihm, er wisse jetzt um die wahren Beweggründe um die Entehrung seines Vaters und verstehe sie. Er dankt Monte Christo auch dafür, dass er keine größere Rache genommen hat, denn auch das würde er jetzt verstehen. Mondego stellt daraufhin den Grafen von Monte Christo in seinem Anwesen zur Rede und fordert ihn zum Duell. Dieser enthüllt ihm nun seine wahre Identität, worauf Mondego flieht und kurze Zeit später Selbstmord begeht.
Der Graf von Monte Christo deckt noch ein weiteres furchtbares Geheimnis auf: Villefort und die Baronin Danglars haben zwanzig Jahre zuvor ein Verhältnis gehabt. Heimlich brachte sie in einem Landhaus in Auteuil ein Kind zur Welt. Villefort lässt die Baronin im Glauben, es sei tot geboren und vergräbt es in einem Koffer im Garten. Just in diesem Moment lauert ihm Bertuccio auf, ein korsischer Schmuggler, der von Villefort Monate zuvor ungerecht behandelt worden ist, woraufhin er ihm Blutrache schwört. Bertuccio sticht Villefort nieder und raubt den Koffer, ist aber verblüfft, als er darin keine Schätze, sondern ein Kind findet. Er entdeckt, dass das darin befindliche Neugeborene noch am Leben ist und übergibt es seiner Schwägerin, die das Kind „Benedetto“ nennt und aufzieht.
Benedetto entwickelt sich schon früh zu einem Kriminellen, wurde Sträfling, entkommt der Gefangenschaft und wird vom Grafen von Monte Christo nach Paris geholt. Es stellt sich heraus, dass Benedetto identisch mit dem falschen Andrea Cavalcanti ist. In dessen Gerichtsverhandlung, bei der Villefort die Anklage vertritt, deckt Cavalcanti die Geschichte seiner Herkunft auf und stürzt Villefort ins Verderben. Anwesend ist auch die von Danglars entlassene Baronin von Danglars, die bei der Offenbarung Benedettos in Ohnmacht fällt, handelt es sich doch bei dem ihrer Tochter ehemals zugedachten Mann ebenfalls um ihr Kind. Aber es kommt noch schlimmer: Villeforts Frau Héloise begeht mehrere Giftmorde, um ihrem abgöttisch geliebten Sohn Edouard das gesamte Familienerbe zuzuschanzen. Verursacher ist ironischerweise auch hier Monte Christo, der sie auf das Gift aufmerksam gemacht hat. Der Tod trifft den Grafen und die Gräfin de Saint Méran (die Eltern der ersten Frau Villeforts, mit der er eine Tochter namens Valentine hat) sowie, anstelle Villeforts Vater Noirtier, dessen Diener Barrois. Als Monte Christo aber von Maximilian Morrels Liebe zu Valentine von Villefort erfährt, versucht er verzweifelt, sie und Noirtier vor der mordenden Hand zu schützen, was ihm auch gelingt. Als Héloise Villefort von ihrem Mann der Giftmischerei überführt wird, begeht sie Selbstmord und nimmt Edouard mit in den Tod. Villefort, erschüttert von diesen Schicksalsschlägen, wird wahnsinnig.
Nach diesem schrecklichen Verlauf der Ereignisse bekommt der Graf von Monte Christo das Gefühl, dass er in seiner Rache zu weit gegangen ist. Ein Besuch im Kerker, in dem er 14 Jahre unschuldig einsaß, beruhigt aber sein Gewissen wieder. Er ordnet jedoch bei Vampa die Freilassung Danglars’ an und gibt sich ihm zu erkennen. Er überlässt Danglars ein bescheidenes Vermögen, nachdem er ihm das bei der Flucht aus Paris zusammengeraubte Vermögen abnehmen ließ, und verzichtet darauf, ihn verhungern zu lassen, so wie es seinem Vater nach Edmond Dantès’ Verhaftung erging und er es Danglars als Verursacher seiner Tragödie zugedacht hatte. Er schenkt dem Liebespaar Maximilian Morrel und Valentine de Villefort seine Güter in Frankreich und zieht sich mit Haydée, die ihn liebt, an einen unbekannten Ort zurück. Mercédès und ihr Sohn Albert gehen ebenfalls fort: Mercédès nach Marseille, um dort in einem Kloster aufgenommen zu werden, Albert nach Algerien, wo er sich in der Armee unter dem Geburtsnamen seiner Mutter einschreiben lässt in der Hoffnung, die Schmach, die sein Vater über die Familie gebracht hat, zu tilgen. Nach unerbittlicher Rache endet der Roman in einer versöhnlichen und nachdenklichen Stimmung.
Beziehungsgeflecht
Es kommt eine große Anzahl an Personen im Buch vor, von denen einige in ganz besonderen Beziehungen zueinander stehen.
Hintergrund
Dies ist der einzige Gegenwartsroman von Dumas. Die Rückkehr des Helden fällt in jene nachnapoleonische Zeit, als das Motto „Bereichert euch“ (Enrichissez-vous) herrschte. Präzise und teils auch satirisch wird das Epochenbild bis zur Julirevolution von 1830 dargelegt, also der Zeit vor der Regentschaft von Louis-Philippe I.[1] Aber auch der Protagonist ist von Kritik nicht ausgenommen. Der nun als Mammon auftretende Graf, Herrscher über Leben und Tod, befeuert durch Reichtum und unheimlichen Rachedurst, flieht, nachdem er der Welt entsagt hat, zum Schluss in die Einsamkeit.
Alexandre Dumas erhielt die Idee zu seinem Roman aus einem 1838 veröffentlichten Buch von Jacques Peuchet, einem französischen Polizeiarchivar. Darin wird die Geschichte des Schuhmachers Pierre Picaud erzählt, der 1807 in Nîmes lebt und eine reiche Frau zu heiraten beabsichtigt, als drei eifersüchtige Freunde ihn falsch bezichtigen, für England zu spionieren. Pierre Picaud kommt in die Festung Fenestrelle im Piémont in Arrest, wo er bei einem reichen italienischen Kleriker als Diener angestellt wird. Der unterrichtet Picaud, behandelt ihn wie seinen eigenen Sohn und hinterlässt ihm sein gewaltiges, in Italien verstecktes Vermögen. Zehn Jahre nach seiner Entlassung rächt Picaud sich an den drei Männern. Er ersticht den ersten und vergiftet den zweiten. Den Sohn des dritten Mannes lockt er ins Verbrechen und seine Tochter in die Prostitution, zuletzt ersticht er den Mann selbst, der während Picauds Arrest dessen Verlobte geheiratet hat. Er selbst wird von einem vierten Mann namens Allut, der von der Intrige weiß, sie jedoch nicht meldet, entführt und getötet. Auf dem Totenbett gesteht Allut das Verbrechen.[2]
Nach dem großen Erfolg des Romans ließ Dumas sich in Le Port-Marly das 1847 eingeweihte Schloss Monte Christo bauen, musste es jedoch zwei Jahre später bereits wieder mit großem Verlust verkaufen. Wie seine Romanfigur führte Dumas ein Leben auf der Flucht vor seinen Gläubigern. Trotz seiner über 300 Romane starb er mit 68 Jahren ohne einen Sou.[3]
Wirkung
Das Werk von Dumas hat viele nachfolgende Künstler beeinflusst und wurde zu einem Klassiker der Weltliteratur. Die sehr bekannte meistverkaufte kubanische Zigarrenmarke Montecristo wurde nach seinem Werk benannt. In den kubanischen Zigarrenmanufakturen war (und ist) es ein Teil der Arbeitsorganisation, dass an jedem Arbeitstag eine der Torcedores, statt Zigarren zu rollen, aus Büchern vorliest. Darunter war auch der „Graf von Monte Christo“ sehr beliebt – so kam die Zigarrenmarke zu ihrem Namen.
Der 2019 erstmals verliehene französische Literaturpreis Prix Monte-Cristo nimmt in seinem Namen auf den Roman Bezug, da der Preis von einer aus Insassen des Gefängnisses von Fleury-Mérogis bestehenden Jury vergeben wird.
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Lamping, Simone Frieling: Allgemeinbildung. Werke der Weltliteratur. Das muss man wissen. Arena Verlag, Würzburg, 2008, S. 159.
- ↑ Lighthouse Journal – Story Behind the Story: Count of Monte Cristo.
- ↑ Barbara Sichtermann, Joachim Scholl: 50 Klassiker Romane vor 1900. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2005 (2., überarbeitete Fassung), S. 154.