Die Einsetzungsregel oder Ableitung durch Substitution ist eine Schlussregel vieler logischer Kalküle, die es erlaubt, aus einem Satz (einer allgemeingültigen Aussage) weitere abzuleiten und zu einer Aussage äquivalente Aussagen zu finden:
Aussagenlogik
Sei eine allgemeingültige Aussage, die den Teilausdruck beinhaltet. Wenn jedes Auftreten von in gleichermaßen durch einen anderen Ausdruck ersetzt wird, ergibt sich wieder eine allgemeingültige Aussage.
Beispiel:
Gegeben sei die allgemeingültige Aussage . Ersetzt man durch , so ergibt sich , was sich umformen lässt zu als neue allgemeingültige Aussage.
Anwendung:
Diese Regel kann angewendet werden, um Ausdrücke in einfachere, äquivalente umzuformen.
Sei ein beliebiger Ausdruck, so kann ein in ihm enthaltener Teilausdruck durch eine neue Variable ersetzt (substituiert) werden. Wird der entstandene Ausdruck nach anderen Regeln äquivalent umgeformt und schließlich die Substitution rückgängig gemacht, ergibt sich eine zum ursprünglichen Ausdruck äquivalente Aussage.
Beispiel:
Nun substituiere durch s und erhalte
Resubstition ergibt , also (falsum, falsch).
Wieso ist dieses Verfahren korrekt?
Offenbar ist für alle Ausdrücke mit Teilausdruck allgemeingültig. Nach Substitution von durch erhalten wir . Sei äquivalent zu , so ist auch allgemeingültig, also auch nach Resubstitution .
![{\displaystyle a[t]\leftrightarrow a[t]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b39ee75d23fdeb22757dedb96b9540189377e810)
![{\displaystyle a[s]\leftrightarrow a[s]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5eca8133169394fcf76d4f0e19d31314d6621fe0)
![{\displaystyle b[s]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a3fe1f8c763be282944739bdedc1de7952d74e37)
![{\displaystyle a[s]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/bedeb968de8903e43505c4f52d35c28824d65aa5)
![{\displaystyle a[s]\leftrightarrow b[s]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b0378d664d167994e4ce66b022f9423517c03b95)
![{\displaystyle a[t]\leftrightarrow b[t]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/068c7bc538bd1b367fb1ca296af506934fc10cd3)
Anmerkung
Die hin und wieder so genannte "Einsetzungsregel"
![{\displaystyle a[t],s}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f1322e357a93cdea12b32d694e5ba741bb6f032b)
- (Ersetze Teilausdruck t durch s)
![{\displaystyle a[{t \over s}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/782ff9bddf8d715a2804c44e864bad5f0e389bc4)
ist nicht in jeder Situation korrekt. Beispielsweise gelten die "Prämissen" s = "Sokrates ist ein Mensch" und a = "Wenn Sokrates ein Tier ist, sind alle Menschen Tiere." aber nicht die durch Ersetzen der Teilaussage t = "Sokrates ist ein Tier" durch s entstandene Aussage = "Wenn Sokrates ein Mensch ist, sind alle Menschen Tiere."
Allerdings gilt (als Spezialfall der Ersetzungsregel) die Regel
![{\displaystyle a[t],t,s}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/beffe8eea860a33086b1ecb4ec6584e33a150c8c)
- (Ersetze Teilausdruck t durch s)
Prädikatenlogik
Wenn in einer (in einem Modell) gültigen Aussage für eine allquantifizierte Variable gleichermaßen für jedes Auftreten von ein Term eingesetzt wird, ergibt sich eine (speziellere) gültige Aussage.
Beispiel:
Wenn gilt, so auch (ersetze durch ): .
Siehe auch
Weitere Bedeutung: