Toggle menu
Toggle personal menu
Not logged in
Your IP address will be publicly visible if you make any edits.

Fritz von Scholz

From Wickepedia
Nach der Ordensverleihung gratuliert Fritz von Scholz im Februar 1943 dem am rechten Arm verwundeten niederländischen Freiwilligen Gerardus Mooyman
Nach der Ordensverleihung gratuliert Fritz von Scholz im Februar 1943 dem am rechten Arm verwundeten niederländischen Freiwilligen Gerardus Mooyman

Fritz von Scholz (eigentlich Friedrich Max Karl Scholz Edler von Rarancze; * 9. Dezember 1896 in Pilsen; † 28. Juli 1944 bei Sinimäe, Estnische SSR) war ein österreichischer SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Friedrich Max Karl Scholz wurde geboren als Sohn des späteren k.u.k. Generalmajors der Artillerie Ferdinand Scholz und dessen Ehefrau Caroline Hopfengärtner, Tochter des Montanindustriellen Max Hopfengärtner. Nachdem er im Juni 1914 seine Matura in Lienz abgelegt hatte, trat er im August 1914 der k.u.k. Armee bei. Im Mai 1915 wurde er zunächst dem Feld-Kanonen-Regiment 22 zugeteilt und anschließend wechselte er zum österreichisch-ungarischen Feld-Haubitzen-Regiment 3, wo er zum Leutnant befördert wurde. Im November 1917 wurde er schließlich zum Oberleutnant befördert, als er den Posten eines Aufklärungs- und Batterie-Offiziers, später den eines Adjutanten, übernahm. Nachdem sein Vater 1917 als Edler von Rarancze in den erblichen österreichischen Adelsstand erhoben wurde, konnte sich auch Fritz Scholz dieses Titels bedienen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach ausgezeichnet aus der Armee entlassen. Er gehörte von 1919 bis 1920 als Zeitfreiwilliger der Reichswehrbrigade Dessau an und nahm als Freischärler der Studentenkompanie Köthen im Freikorps Oberland von April bis Juli 1921 an den Kämpfen in Oberschlesien teil. Scholz hatte nach Kriegsende in Köthen den Beruf eines Chemie-Ingenieurs erlernt und im März 1922 abgeschlossen. Seinen Beruf übte er in Klagenfurt, München, Leipzig und Tirol aus.[1]

Am 9. Oktober 1932 trat er der österreichischen NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.304.071)[2] und im folgenden Jahr der SA, wo er als Zugführer aktiv war. Zum 10. Juni 1933 trat er zur SS über (SS-Nummer 135.638).[3] Nach dem Juliputsch 1934 war er ab August 1934 im SS-Hilfswerk im KZ Dachau tätig und führte ab Januar 1935 im Rang eines SS-Obersturmführers das österreichische Bataillon in der SS-Verfügungstruppe.[4]

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges führte er während des Westfeldzuges das zweite Bataillon des SS-Regiments „Der Führer“.[4] Im Dezember 1940 wurde er der SS-Division Wiking zugeteilt und führte dort das Regiment Westland und nach dem Überfall auf die Sowjetunion das SS-Regiment „Nordland“. Im Januar und Februar 1943 kommandierte er jeweils für wenige Wochen die I. und danach II. Infanteriebrigade. Anschließend übernahm er noch kurzzeitig leitende Funktionen bei der ukrainischen SS-Division.[5] Scholz war vom 1. Mai 1943 bis zum 27. Juli 1944 Divisionskommandeur der Panzergrenadier-Division „Nordland“, welche überwiegend aus skandinavischen Freiwilligen und Volksdeutschen bestand. Am 27. Juli 1944 wurde er während eines sowjetischen Panzerangriffs schwer verwundet und verstarb einen Tag später im Lazarett. Sein Nachfolger wurde Joachim Ziegler.[6]

Fritz von Scholz war mit Marianne Mühlig, einer Tochter des Glasindustriellen Anton Mühlig (1876–1951) und Enkelin von Max Mühlig, verheiratet.[7]

Trivia

In einer russischen Propaganda-Kampagne über den Instant-Messenger Telegram ließ Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin fälschlicherweise verlautbaren, Fritz von Scholz sei der Großvater des Bundeskanzlers Olaf Scholz.[8][9] Diese Fehlinformation scheint in Russland sehr verbreitet zu sein – auch in KGB-Kreisen. Sie wurde von einem ehemaligen hohen KGB-Offizier in der Wiedergabe eines Briefwechsels angesprochen und als Begründung für die ebenfalls erfundene Mär von der „eindeutig profaschistischen Position von O. Scholz“ verwendet.[10]

Auszeichnungen

Scholz' SS-Ränge[11]
Datum Rang
August 1934 SS-Untersturmführer
Januar 1935 SS-Obersturmführer
April 1938 SS-Sturmbannführer
Januar 1940 SS-Obersturmbannführer
Januar 1941 SS-Standartenführer
Oktober 1941 SS-Oberführer
Dezember 1942 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
April 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS

Literatur

  • Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, ISBN 978-3-7086-0578-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 401 f.
  2. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/20800075
  3. Bundesarchiv R 9361-III/554586
  4. 4.0 4.1 4.2 Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 402.
  5. Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 403 f.
  6. Mark C. Yerger: Waffen-SS Commanders: The Army, Corps and Divisional Leaders of a Legend: Krüger to Zimmermann (v. 2), Schiffer Military History, Atglen, PA 1999, ISBN 978-0-7643-0769-0, S. 207.
  7. Genealogie der Familie Starck
  8. „Putins Koch“: Oligarch Prigoschin dichtet Olaf Scholz NS-Vergangenheit an, t-online, 14. April 2022.
  9. Faktencheck: Nein, dieser SS-General ist nicht der Großvater von Bundeskanzler Olaf Scholz, correktiv.org, 20. April 2022.
  10. Peter Stephan Jungk in Frankfurter Allgemeine Zeitung 25. Februar 2023, S. Z3: Todernst. Auszüge aus einer Korrespondenz mit einem ehemaligen russischen Geheimdienstoffizier, geführt kurz nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine.
  11. Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 401 ff.
  12. 12.0 12.1 Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 681.