Georg Arnold Heise (* 2. August 1778 in Hamburg; † 6. Februar 1851 in Lübeck) war ein bedeutender deutscher Rechtsgelehrter, Präsident des Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte und ein Vertreter der Historischen Rechtsschule.
Leben
Nach Schulbesuch in Hamburg und Studium in Jena und Göttingen bestand er 1802 sein Doktorexamen. Durch Vermittlung seines Freundes Friedrich Carl von Savigny wurde er als außerordentlicher Professor für Kirchenrecht nach Heidelberg berufen. 1814 kehrte er als Professor für Römisches Recht nach Göttingen zurück. Nur vier Jahre später, 1818, gab er sein Lehramt auf und wechselte in den hannoverschen Staatsdienst.
1820 wurde Heise zum ersten Präsidenten des neugeschaffenen Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte in Lübeck berufen. In den drei Jahrzehnten seiner Präsidentschaft entwickelte das Gericht überregionale Bedeutung, nicht nur für die Freien Städte, sondern darüber hinaus auch als Schiedsgericht bei Streitigkeiten zwischen den Staaten des Deutschen Bundes.
Heises Grab befindet sich auf dem Friedhof der St. Jürgen-Kapelle im Lübecker Stadtteil St Jürgen. Georg Arnold Heises Grab
Bedeutung
Der Jurist Bernhard Windscheid schrieb später, es hätte für einen ambitionierten Juristen jener Zeit eigentlich nur zwei höchste Ehren gegeben: Nachfolger Savignys zu werden oder an Heises Stelle zu treten. Viele Entscheidungen des Gerichts unter Heises Präsidentschaft haben das Handelsrecht stark vorangetrieben und rechtsbildend gewirkt. Heises Einfluss als akademischer Lehrer reichte durch seine Schriften noch weit über seine eigene Lehrtätigkeit hinaus. Das galt vor allem für seine immer wieder aufgelegten Pandekten-Vorlesungen.
Werke
- Grundriss eines Systems des Gemeinen Civilrechts zum Behuf von Pandecten-Vorlesungen. Mohr und Zimmer, Heidelberg 1807; 3. Auflage 1819; mehrere Nachdrucke, zuletzt 1997, ISBN 3-8051-0302-6
- mit Friedrich Cropp (Hrsg.): Juristische Abhandlungen mit Entscheidungen des Oberappellationsgerichts der vier freien Städte Deutschlands., Friedrich Perthes, Hamburg
- 1. Band, 1827 Digitalisat
- 2. Band, 1830 Digitalisat
- Heises Handelsrecht. Hrsg. von A. Wunderlich. Frankfurt/M. 1858
Porträts
- Johannes Arnoldus Heise J. U. L., Lithograph. Hamb., Lithographie, 43 × 30,2 cm, 1819, nach einem Gemälde von Friedrich Carl Gröger, Digitalisat .
Literatur
- Gerhard Ahrens: Georg Arnold Heise. In: Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe aus neun Jahrhunderten. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1993, ISBN 3-529-02729-4, S. 178–181.
- Wilhelm von Bippen: Georg Arnold Heise: Mitteilungen aus dessen Leben. C.A. Schwetschke, Halle 1852 (Digitalisat).
- Ferdinand Frensdorff: Heise, Georg Arnold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 666–669.
- Hermann Schultze-von Lasaulx: Heise, Georg Arnold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 453 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Georg Arnold Heise im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Georg Arnold Heise in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Personendaten | |
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NAME | Heise, Georg Arnold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsgelehrter |
GEBURTSDATUM | 2. August 1778 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 6. Februar 1851 |
STERBEORT | Lübeck |