Gratis (lat. gratia = Dank) ist ein in der deutschen Sprache verwendetes Adverb in der Bedeutung „ohne dass etwas dafür bezahlt werden muss; unentgeltlich, kostenlos.“[1]
Begriff
Es handelt sich um eine Entlehnung aus dem 16. Jahrhundert vom gleichbedeutenden Adverb lat. grātīs, das wiederum aus grātiīs, dem Ablativ Plural von lateinisch grātia „Gunst, Dank, Erkenntlichkeit“, entstanden ist; eigentlich bedeutet es „um des bloßen Dankes willen“[2] und somit nicht Belohnung.[1]
In der Umgangssprache verbreitet ist die Redewendung „gratis und franko“[1] in verstärkender Bedeutung (franko, veraltend aus der Kaufmannssprache für „portofrei“, italienisch franco, gekürzt aus: porto franco = Beförderung frei, zu franco = frei[3]). Historisch wurde laut Meyers Konversations-Lexikon ein Gratist (auch Gratuist), jemand bezeichnet, „der etwas, namentlich Unterricht und Kost, umsonst empfängt“, ein sogenannter „Freischüler“; gratis et frustra steht dabei für „umsonst und vergebens“.[4]
Laut Duden gehört gratis zum Wortschatz des Zertifikats Deutsch.[1]
Kostenfreiheit
In der freien Wirtschaft gibt es außerhalb des (nichtkommerziellen) Privatbereichs i. d. R. keine Gabe allein um des Dankes Willen. Dieser Umstand wird u. a. durch das englische Akronym TANSTAAFL – there ain't no such thing as a free lunch ausgedrückt. Entstehende Kosten (Herstellung, Transport, Vermarktung) werden bestenfalls temporär versteckt oder umgelagert. Dies wird besonders deutlich anhand des Beispiels der sogenannten Gratiskultur, in der die Wirtschaftskreisläufe zu Marketingzwecken, letztlich zur Verkaufsförderung, unterbrochen wurden bzw. werden.
Gratiszeitungen decken die nicht an den Leser weitergegebenen Herstellungskosten mithilfe von Werbung. Dieses Geschäftsmodell funktioniert ebenso mit „kostenfreien“ Apps oder Web-Inhalten.
Echte Kostenfreiheit findet man in der Wirtschaft nur bei selbstregenerierenden Ressourcen, also erneuerbaren Energien, die permanent von der Sonne bereitgestellt werden und bis zu einem gewissen Grade den damit verbundenen nachwachsenden Rohstoffen. Allerdings verursachen der Zugang dazu und die Verarbeitung Kosten.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1.0 1.1 1.2 1.3 gratis, duden.de, abgerufen am 13. Dezember 2012
- ↑ Etymologisches Wörterbuch nach Pfeifer, online in DWDS, abgerufen am 13. Dezember 2012
- ↑ franko, in duden.de, abgerufen am 13. Dezember 2012
- ↑ gratis in Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 246., online auf zeno.org