Gustav Aufhammer (* 22. Februar 1899 in Larrieden, Bayern; † 26. Januar 1988 in Freising) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler und Pflanzenzüchter.
Leben und Wirken
Gustav Aufhammer, Sohn des Lehrers Johann Aufhammer, studierte seit 1919 Landwirtschaft an der Technischen Hochschule München und erwarb 1922 den Titel Diplomlandwirt. Eine überwiegend praktisch ausgerichtete Tätigkeit brachte ihn in enge Berührung mit der Pflanzenzüchtung. 1926 kehrte er an die Technische Hochschule München zurück. Dort promovierte er unter der Ägide von Ludwig Kießling mit einer Dissertation über die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzenzüchtung und Landwirtschaftstechnik.
Nach der Promotion arbeitete Aufhammer als wissenschaftlicher Mitarbeiter Kießlings an einem Sortenregister kultivierter Gerstenformen. Wichtigstes Ergebnis dieser Studien war der gemeinsam mit Kießling 1931 herausgegebene „Bilderatlas zur Braugerstenkunde“. Nach Abschluss dieser Tätigkeit auf dem Gebiet der Sortenkunde ging Aufhammer für mehrere Jahre an die Kreisackerbauschule nach Triesdorf. 1936 übernahm er die Leitung der Weizenabteilung der Bayerischen Landessaatzuchtanstalt in Weihenstephan. Hier beschäftigte er sich vor allem mit der züchterischen Kombination von Ertrags-, Resistenz- und Qualitätseigenschaften bei Getreide. In enger Zusammenarbeit mit einschlägigen Untersuchungsanstalten in Berlin und Detmold entwickelt er das später in Deutschland eingeführte System, die Weizensorten bestimmten Backqualitätsgruppen (A-, B- und C-Weizen) zuzuordnen.
1949 folgte Aufhammer einem Ruf an die Technische Hochschule München. Er übernahm als ordentlicher Professor und Direktor das Institut für Acker- und Pflanzenbau in Weihenstephan, dem er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1968 vorstand. Der Getreidebau und die Getreidezüchtung standen fortan gleichgewichtig im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. Ein besonderes Anliegen war es für ihn, durch pflanzenbauliche Maßnahmen der Verbreitung von Pflanzenkrankheiten entgegenzuwirken. Eine detaillierte Übersicht über die in seinem Institut (1963 Namensänderung in: Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung) durchgeführten Forschungsarbeiten hat er 1965 im „Bayerischen Landwirtschaftlichen Jahrbuch“ veröffentlicht.
Von seinen über 350 Beiträgen in wissenschaftlichen und praxisnahen Zeitschriften ist aus pflanzenbaulicher Sicht seine gedankenreiche Abhandlung über „Standortforschung in der Pflanzenbauwissenschaft“ (1966) hervorzuheben. Primär für die landwirtschaftliche Praxis konzipiert war sein Buch „Neuzeitlicher Getreidebau“ (1959). Sein wissenschaftliches Hauptwerk ist das 1973 gemeinsam mit Gerhard Fischbeck verfasste Buch „Getreide. Produktionstechnik und Verwertung“ – ein Standardwerk der deutschsprachigen Fachliteratur über den Getreidebau. Von 1964 bis 1966 war Aufhammer 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften. In seine Fußstapfen trat sein Sohn Walter Aufhammer.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1964 Bayerischer Verdienstorden
- 1967 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften
- 1968 Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn
- 1968 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1969 Roemer-Medaille der Arbeitsgemeinschaft für Getreideforschung Detmold
- 1986 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
Bücher und Schriften (Auswahl)
- Landwirtschaftliche Pflanzenzüchtung und Landwirtschaftstechnik, eine Darstellung ihrer Wechselbeziehungen und Fortschritte. Diss. Technische Hochschule München 1928. Zugleich in: Landwirtschaftliches Jahrbuch für Bayern Jg. 18, 1928, S. 229–294.
- Bilderatlas zur Braugerstenkunde (gemeinsam mit Ludwig Kießling). Herausgegeben vom Verein zur Förderung des deutschen Braugerstenbaus, Berlin 1931.
- Braugerstensorten (gemeinsam mit P. Pergal und F. R. Horne). D. van Nostrand Comp. Ltd., New York-Toronto-London 1958.
- Neuzeitlicher Getreidebau. DLG-Verlag Frankfurt am Main 1959; 2. Auflage ebenda 1963.
- Die Verwendung von Gammabestrahlungsanlagen zur Behandlung von Pflanzen (gemeinsam mit G. Fischbeck und A. Haisch). Verlag Gersbach München 1965 = Schriftenreihe des Bundesministers für Wissenschaftliche Forschung: Radionukloide, Heft 3.
- Die Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau der TH München: Forschungsarbeiten des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung. In: Bayerisches Landwirtschaftliches Jahrbuch Jg. 42, 1965, Sonderheft 3, S. 31–48.
- Standortforschung in der Pflanzenbauwissenschaft. In: Standortforschung. Schriftenreihe des Forschungsrates für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten H. 1, 1966, S. 59–69.
- Getreide. Produktionstechnik und Verwertung (mit Gerhard Fischbeck) DLG-Verlag Frankfurt am Main 1973.
Literatur
- G. Fischbeck: Gustav Aufhammer 70 Jahre. In: Zeitschrift für Acker- und Pflanzenbau Bd. 129, 1969, S. 97–100 (mit Bild).
- G. Fischbeck: Nachruf (Gustav Aufhammer). In: Journal of Agronomy and Crop Science Bd. 160, 1988, S. 286–287 (mit Bild).
- G. Fischbeck: Altrektor Gustav Aufhammer †. In: TUM-Mitteilungen der Technischen Universität München für Studierende, Mitarbeiter, Freunde, Heft 2, 1988, S. 2 (mit Bild).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Aufhammer, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pflanzenbauwissenschaftler und Pflanzenzüchter |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1899 |
GEBURTSORT | Larrieden, Bayern |
STERBEDATUM | 26. Januar 1988 |
STERBEORT | Freising |