Heinrich Kock (* 28. Mai 1913 in Hamburg; † nach 12. Juli 1968[1]) war ein deutscher Politiker (CDU). Von 1958 bis 1962 war er Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein.
Leben
Kock besuchte eine Privatschule und Oberrealschule. Nach dem Abitur studierte er Geschichte, Erdkunde und Englisch in Hamburg und Wien und wurde 1937 promoviert. Er trat in im Zeitraum zwischen dem Wegfall der Aufnahmesperre 1937 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges in die NSDAP ein.[2] Nach der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen war er 1938/39 Studienreferendar an höheren Schulen in Hamburg, 1939 Studienassessor, 1943 Studienrat und 1946 im Hamburger Schuldienst.[3] Im Krieg war er Oberleutnant und erhielt neben anderen Auszeichnungen das EK II und EK I.[4] Danker und Lehmann-Himmel charakterisieren ihn in ihrer Studie über das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig-Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS-Zeit als „politisch angepasst“.[5]
Von 1946 bis 1951 war er in der Bauwirtschaft beschäftigt. 1951 wurde er wieder in den Schuldienst übernommen und wurde Studienrat am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht.
Von 1949 bis 1953 war Kock Mitglied des Bezirksausschusses im Bezirk Bergedorf, ab 1955 Mitglied der Ratsversammlung Geesthacht und dort Vorsitzender der Fraktion der Geesthachter Wahlgemeinschaft CDU/BHE und Mitglied mehrerer Ausschüsse der Ratsversammlung, ferner Vorsitzender des Bezirksverbandes Geesthacht der CDU. Er war auch Vorstandsmitglied des Vereins schleswig-holsteinischer Geschichtslehrer. Von 1958 bis 1962 war er Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein und saß in den Ausschüssen für Heimatvertriebene, Jugendfragen und Justiz. Kock war auch Mitglied im 1951 gegründeten Verband deutscher Soldaten, einem soldatischen Traditionsverband, dessen Publikation Soldat im Volk im Jahr 2000 von der Bundesregierung als verfassungsfeindlich eingeschätzt wurde.[6]
1963 wurde Karl Dönitz auf Initiative von Kock durch den damaligen Schülersprecher Uwe Barschel, den späteren Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, an das Gymnasium eingeladen, um vor den Schülern der oberen Klassen über das Thema „Der 30. Januar 1933 und seine Folgen“ zu sprechen. Diese Einladung wurde im Nachhinein als Skandal empfunden, überregionale und internationale Medien wie Die Zeit, Der Spiegel und Le Monde berichteten, der Schulleiter des Gymnasiums Georg Rühsen (* 1906)[7] beging in der Folge Suizid.[8][1]
Schriften
- Die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk im Spiegel der Wiener Presse. Bergedorf 1937 Hamburg, Phil. Diss.
Weblinks
- Heinrich Kock im Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein
- Drei Kameraden. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1963, S. 18–19 (online – 20. Februar 1963).
- Aus Geesthacht nichts Neues. In einem Kleinstadt-Gymnasium übernahm ein Großadmiral den Geschichtsunterricht. In: Die Zeit. 8. Februar 1963
- Gregor Bator: Erinnerungen an die "Dönitz-Affäre". In: Bergedorfer Zeitung vom 12. Februar 2011
- 22 Schülerinnen und Schüler der 13. Klasse, Otto-Hahn-Gymnasium Geesthacht: Die Dönitz-Affäre (PDF; 2,3 MB) (Siegerbeitrag des Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten "Aufsehen, Empörung, Ärgernis: Skandale" 2010/11 koerber-stiftung.de)
Einzelnachweise
- ↑ 1.0 1.1 Die Dönitz-Affäre (Siegerbeitrag des Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten Aufsehen, Empörung, Ärgernis: Skandale 2010/11; PDF; 2,3 MB)
- ↑ Landtagsdrucksache 18-4464, S. 114, abgerufen am 29. Oktober 2020.
- ↑ Heinrich Kock im Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein
- ↑ Hohlspiegel. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1958, S. 74 (online – 1. Oktober 1958).
- ↑ Landtagsdrucksache 18-4464, S. 285, abgerufen am 29. Oktober 2020.
- ↑ dipbt.bundestag.de
- ↑ bbf.dipf.de
- ↑ William Boehart: Dönitz-Affäre, Stadtarchiv Geesthacht, 28. Juni 2006 / 12. Januar 2007.
Personendaten | |
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NAME | Kock, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdL |
GEBURTSDATUM | 28. Mai 1913 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | nach 1968 |