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Herbert Günther (Politiker)

From Wickepedia
File:Bundesarchiv B 145 Bild-F065458-0012, Bonn, Pressekonferenz Tagung Innenminister.jpg
Günther (rechts) 1983 zusammen mit Friedrich Zimmermann (links) und Karl Hillermeier

Herbert Günther (* 13. März 1929 in Bergshausen; † 11. August 2013 in Wiesbaden[1]) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD).

Leben

Herbert Günther studierte nach seinem Abitur am Wilhelmsgymnasium Kassel Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg, promovierte 1957 zum Dr. jur. und wurde 1959 als Referent im hessischen Sozialministerium tätig. Er war ab Mai 1963 Landrat des Untertaunuskreises und wurde für seine Verdienste in diesem Amt von der damals noch selbständigen Gemeinde Strinz-Trinitatis zum Ehrenbürger ernannt, vom 1. August 1972 bis 18. Dezember 1974 war er dann der erste Landrat des neu geschaffenen Landkreises Kassel. Dort gehörte er zu den Initiatoren der Deutschen Märchenstraße.

Vom 14. Dezember 1978 bis zum 11. Juli 1991 gehörte er als Abgeordneter dem Hessischen Landtag an (seine Nachrückerin war Almut Gwiasda) und war dort 1987 bis 1991 Vizepräsident. Günther war von 1974 bis 1987 hessischer Justizminister in der von Ministerpräsident Holger Börner geleiteten Landesregierung. In dieser Position veranlasste er die Gründung der „Stiftung Resozialisierungsfonds für Straffällige“, eine Stiftung, die Straffälligen bei der Entschuldung helfen soll.[2]

Von 1982 bis 1984 sowie erneut von 1991 bis 1994 war er Innenminister von Hessen. Als Hessischer Innenminister gilt er als „Vater der zweigeteilten Polizeilaufbahn“, die Hessen als erstes Bundesland 2002 einführte.[3] Ebenfalls erreichte er die Einrichtung der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden[2]. Aufgrund von Polizeipannen bei einem Neonazi-Aufmarsch in Fulda 1993 konnten Rücktrittsforderungen nur durch den Rücktritt von Staatssekretär Christoph Kulenkampff (SPD) abgewendet werden.[4]

Von 1994 bis 2006 war er Präsident des Verbandes Deutscher Naturparke.

Günther wurde am 15. Juli 2004 zum Ehrenbürger der Gemeinde Fuldabrück ernannt.[5]

Veröffentlichungen

  • Herbert Günther, Wilfried Schäfer (Bearb.): Herbert Günther. Ereignisse, Begegnungen, Episoden. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-2311-4.

Literatur

  • Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen. Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfünfzig Jahre (1834–1984). Insel, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-458-14213-4, S. 432–433.
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 271–272 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 158.
  • Herbert Günther, in: Internationales Biographisches Archiv. 11/1995 vom 6. März 1995, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar).

Weblinks

Commons: Herbert Günther (Politiker) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessens ehemaliger Innenminister gestorben. www.welt.de, 11. August 2013, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  2. 2.0 2.1 Hessische Landesregierung: Trauer um Dr. Herbert Günther (zugegriffen 27. August 2013)
  3. Osthessen News: Hessische SPD in tiefer Trauer um Dr. Herbert GÜNTHER (84) - REAKTIONEN (zugegriffen 27. August 2013)
  4. HNA: Trauer um Herbert Günther (zugegriffen 27. August 2013)
  5. Ehrenbürger der Gemeinde Fuldabrück - Dr. Herbert Günther. In: fuldabrueck.de. Abgerufen am 10. Februar 2019.