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Herbert Junghanns (Mediziner)

From Wickepedia

Herbert Junghanns (* 15. November 1902 in Zwickau[1]; † 24. Februar 1986 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Chirurg und Sanitätsoffizier. Zu seinen Schwerpunkten zählte die Wirbelsäulenchirurgie.[2]

Leben

In der Zeit des Nationalsozialismus war Junghanns Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, der Sturmabteilung (SA) und des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes. Ab 1937 war er beratender Chirurg im Wehrkreis IX. Seit 1941 war er außerplanmäßiger Professor am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, wo er Oberarzt der chirurgischen Universitätsklinik war. 1944 war er zusätzlich Arzt im Waldkrankenhaus Köppern, einem psychiatrischen Ausweichkrankenhaus der Aktion Brandt, die unter dem Deckmantel der Räumung von psychiatrischen Anstalten zur Umwandlung in Lazarette die Aktion T4 weiterbetrieb.[1]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Junghanns von 1945 bis 1962 am evangelischen Krankenhaus Oldenburg. Als langjähriger Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie setzte er sich insbesondere für die anforderungsgerechte Struktur der chirurgischen Ausbildung ein und war für die Einführung des Teilgebiets „Unfallchirurgie“ mitverantwortlich.[2] Nachdem er 1961 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie geworden war, wurde er 1962 Chefarzt der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main.[1] Im November 1962 gründeten dort auf seinen Aufruf hin 16 wissenschaftliche Medizinische Fachgesellschaften die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften).[2] Ab 1965 war er Herausgeber der Buchreihe Die Wirbelsäule in Forschung und Praxis.

Wissenschaftlicher Beitrag

Junghanns war Erstbeschreiber des Bewegungssegmentes der Wirbelsäule nach Junghanns und verfasste gemeinsam mit seinem akademischen Lehrer und Mentor Georg Schmorl das Lehrbuch „Die gesunde und kranke Wirbelsäule in Röntgenbild und Klinik“, das als Standardwerk galt.[2]

Ehrungen

Schriften

  • Anzeigen zur chirurgischen Behandlung bei inneren Erkrankungen. Leitfaden für Studenten und praktische Ärzte. Mit einem Geleitwort von Victor Schmieden. Gustav Fischer, Jena 1943.
  • mit Georg Schmorl (†): Die gesunde und die kranke Wirbelsäule in Röntgenbild und Klinik. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1957; Neuauflage ebenda 1983, ISBN 978-3-13-397805-7.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1.0 1.1 1.2 1.3 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 292.
  2. 2.0 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 "Prof. Herbert Junghanns (1902-1986) – eine widersprüchliche Karriere", Artikel von Wolfgang Dube und Frank Kandziora in Orthopädie und Unfallchirurgie 157(05) 2019, Seite 473–491
  3. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Junghans [sic], Herbert, S. 211.