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Herbert Wagner (Politiker)

From Wickepedia

Herbert Wagner 2013 Herbert Wagner (* 21. September 1948 in Neustrelitz) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (CDU).

Leben

Nach dem Schulbesuch absolvierte Wagner zunächst eine Lehre als Heizungsinstallateur. Danach folgte ein Studium als Elektronikingenieur an der TU Dresden, das er 1973 erfolgreich abschloss. Von 1973 bis 1990 war Wagner dann als Entwicklungsingenieur in Dresden tätig. Er promovierte 1985 an der Ingenieurhochschule Dresden zum Dr.-Ing.[1]

Politisch aktiv wurde Wagner erst während der friedlichen Revolution in der DDR. Er wurde im Oktober 1989 Mitglied der Gruppe der 20, die den Dialog mit der Dresdner SED-Führung unter dem damaligen Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer führte.[2] Als Vertreter der katholischen Laienbewegung kam er am 10. Oktober 1989 nach dem ersten Dialog mit der Staatsmacht als Nachrücker für den katholischen Kaplan Frank Richter, der sich aufgrund des politischen Betätigungsverbots für katholische Geistliche nach einem Tag aus der Gruppe zurückzog. Ab November 1989 war Wagner damit Mitorganisator der Montagsdemonstrationen in Dresden.

Ab 1990 war er kommunalpolitisch in Dresden aktiv, zunächst als Fraktionsvorsitzender der Basisdemokratischen Fraktion in der Dresdner Stadtverordnetenversammlung. Ebenfalls 1990 trat Herbert Wagner in die CDU ein. Nach den ersten freien Kommunalwahlen in der DDR im Mai 1990 wurde er, damals noch von der Stadtverordnetenversammlung gewählt, Oberbürgermeister von Dresden. Bei den ersten OB-Direktwahlen 1994 konnte er seinen Posten erfolgreich behaupten. Während seiner Zeit als OB war Wagner auch Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetags sowie Stellvertreter des Präsidenten des Deutschen Städtetags. 2001 unterlag er allerdings seinem Herausforderer Ingolf Roßberg (FDP), der von der überparteilichen Initiative OB für Dresden unterstützt wurde.

Nach der Wahlniederlage war Wagner bis zum Sommer 2008 Geschäftsführer der KDN Kommunale DatenNetz GmbH Dresden.[3] Ehrenamtlich engagierte er sich seitdem in der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden als Vorsitzender des Vorstands[4] bis Juni 2020[5] und ist im Beirat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft.[6]

Wagner ist verheiratet und hat drei Kinder.

Ehrungen

Am 26. Mai 1999 wurde ihm von Landtagspräsident Erich Iltgen die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen. Am 13. Oktober 2009 erhielt er anlässlich der „20 Jahre Friedliche Revolution“ den Sächsischen Verdienstorden.[7] Am 7. November 2014 erhielt er den Preis der Deutschen Gesellschaft e. V. für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung.[8] – Im Jahre 2000 wurde er in der Tageszeitung „Dresdner Neueste Nachrichten“ zu einem der „100 Dresdner des 20. Jahrhunderts“ gewählt.[9] Seit dem 16. Juni 2021 ist Wagner Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigte ihn in diesem Rahmen als Revolutionär, der aus der Geschichte für die Zukunft gelernt habe.[10]

Publikationen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herbert Wagner: Untersuchungen zur Störfestigkeit des UK-Teletext-Systems. Dissertation A. Dresden 1985 (104 S., dnb.de [abgerufen am 14. Juni 2022]).
  2. Interview in der Sächsischen Zeitung vom 20. Oktober 1989 mit Wagner
  3. TU Chemnitz, Pressemitteilung 19. November 2004
  4. Info 2013-2018 zum Trägerverein der Gedenkstätte
  5. Häftling Henry Krause löst ehemaligen Dresdner Oberbürgermeister Herbert Wagner ab, abgerufen am 1. September 2020
  6. Stiftungsrat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, abgerufen am 26. Februar 2019.
  7. Verleihung des Sächsischen Verdienstordens (Memento vom 26. März 2012 im Internet Archive) bei der Sächsischen Staatskanzlei, 13. Oktober 2009
  8. DIE WELT: Deutsche Gesellschaft zeichnet vier DDR-Bürgerrechtler aus. In: DIE WELT. 29. Oktober 2014 (welt.de [abgerufen am 11. Dezember 2017]).
  9. 100 Dresdner des 20. Jahrhunderts. In: Dresdner Neueste Nachrichten. Dresdner Nachrichten GmbH & Co. KG, Dresden 31. Dezember 1999, S. 22.
  10. Henry Berndt: Wie sich Dresdens Ex-OB einen Orden verdiente. In: Sächsische Zeitung. 8. Juli 2021 (kostenpflichtig online [abgerufen am 13. Juli 2021]).
VorgängerAmtNachfolger
Wolfgang BerghoferOberbürgermeister von Dresden
1990–2001
Ingolf Roßberg