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In situ
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In situ (lateinischin situ, deutscham Ort) ist ein Fachbegriff in verschiedenen Bereichen, der z. B. „unmittelbar am Ort“ oder „in der ursprünglichen Position“ bedeuten kann.[1] Das Antonym (Gegensatzwort) ist ex situ.
in situ = in der natürlichen Lage im Körper (vgl. Situs)[1]
Carcinoma in situ: lokal begrenzter Krebsherd (frühestes, in der Regel heilbares Krebsstadium)
LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis): ein Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten direkt am Auge
Implantate: in situ bedeutet, dass sich ein Implantat an der gewünschten Position im Körper befindet.
In den Naturwissenschaften kann „In-situ-Messung“ bedeuten, dass die Messung stattfindet, während sich die Probe verändert, z. B. durch Wärmebehandlung.
Physik: Bei einer In-situ-Probenpräparation wird die Probe unter Ultrahochvakuumbedingungen hergestellt und sofort gemessen, ohne dass sie das Vakuum verlässt.[2]
Archäologie: Ein Fund ist noch in der Originallage, oder ein Objekt ist noch am Ort seiner ehemaligen Nutzung, wurde also nicht z. B. durch geologische Prozesse oder nachträgliche menschliche oder tierische Aktivitäten umgelagert.[2]
Ein Fossil ist im ursprünglichen Lebensraum des entsprechenden Organismus in „Lebendstellung“ überliefert, wurde also nicht z. B. durch Strömung oder tierische Aktivitäten umgekippt oder umgelagert (siehe auchThanatozönose). Derartig überlieferte Fossilien können als Geopetalgefüge dienen. Beispielhaft sind unter anderem die natürlichen Ausfüllungen (Steinkerne) von Baumstümpfen in Ablagerungen von „Kohlesümpfen“.File:Das Drama aus der Urzeit.jpg„Drama aus der Urzeit“, ein bekanntes In-situ-Fossilpräparat aus dem Solnhofener Plattenkalk
„In-situ-Präparation“ von Fossilien bedeutet, dass die Organismenreste – sowohl artikulierte (zusammenhängende) als auch verdrückte, zerscherbte oder verdriftete Funde – ohne Lagekorrektur mechanisch freigelegt und nötigenfalls konserviert werden. Das Ergebnis ist ein In-situ-Präparat. Diese Form der Präparation ist die Regel bei kleineren Tieren und Pflanzen oder Pflanzenteilen (Größenspektrum mehrere Zentimeter bis mehrere Dezimeter) mit relativ filigranen Strukturen, insbesondere bei den Innenskeletten von Wirbeltieren. Bei Überlieferung in Festgesteinen wird das Fossil dabei aus Stabilitätsgründen zumeist so weit wie nötig in der umhüllenden und/oder ausfüllenden Sedimentmatrix belassen. Bei Halbfestgesteinen, die bei Verlust der Bergfeuchte zu zerfallen drohen, wird z. B. eine Umbettung in Kunstharz vorgenommen (vgl. Grube Messel: Das Umbettungsverfahren).
Linguistik, insbesondere Generative Transformationsgrammatik: Die Position in der syntaktischen Struktur, in der ein Ausdruck sich befindet, wenn keine Bewegungstransformation auf ihn angewandt wurde.
EDV: Ein Algorithmus, der nur den Speicherplatz benötigt, der von den Elementen sowieso schon benutzt wird; die Elemente werden also im vorhandenen Speicher bearbeitet und nicht in einen neuen umkopiert (Synonym für in-place).[3]
Sonstiges
Freilichtmuseen: Ein Gebäude, das nicht in das Museum transloziert wurde, sondern schon bei der Museumsgründung an diesem Platz stand und in der Regel an diesem Platz erbaut wurde.
Ökologie: In-situ-Erhaltung von Ökosystemen und Biotopen bedeutet die Erhaltung oder Wiederansiedlung von Arten in ihrem natürlichen Lebensraum.
Gartenbau: Aussaat von (mehrjährigen) Pflanzen direkt an der Stelle, an der sie schließlich wachsen sollen
Dienstleistung, hauptsächlich Ingenieurdienstleistungen: Bei Arbeitspaketen wird unterschieden, ob die Arbeitsleistung vor Ort im auftraggebenden Betrieb erfolgt (in situ) oder extern im Betrieb des Auftragnehmers (ex situ).