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Joachim Frey

From Wickepedia

Joachim Max Wilhelm Frey (* 11. Juni 1905 in Jena; † 1. Januar 1983 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Internist und Hochschullehrer.

Leben und Wirken

Joachim Frey war der Sohn des Pharmakologen Ernst Kurt Frey und dessen Ehefrau Käthe, geborene Freund.[1] Nach dem Abschluss seiner gymnasialen Schullaufbahn absolvierte er ein Medizinstudium an den Universitäten Rostock und München. Seine Assistenzarztzeit verbrachte er an der Medizinischen Universitätsklinik der Universität Göttingen, wo er 1932 zum Dr. med. promoviert wurde. Er wechselte 1935 an die Medizinische Universitätsklinik nach Freiburg, wo er 1939 habilitiert wurde und anschließend zunächst als Privatdozent wirkte.[2]

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus trat er 1933 der SA bei. Er gehörte ab 1937 der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei an und wurde 1942 Mitglied des NS-Dozentenbundes. Während des Zweiten Weltkrieges war er auch in die Luftwaffenforschung involviert (Experimentellen Untersuchungen über den Gravitationskollaps als auch Untersuchungen über Verbesserung der Höhenfestigkeit durch Aufenthalt in einer Druckkammer).[3]

Nach Kriegsende verblieb Frey in Freiburg, wo er ab 1949 als außerplanmäßiger Professor tätig war. Er wirkte dort am Wiederaufbau und der Modernisierung der Medizinischen Universitätsklinik mit. Frey wurde in Nachfolge von Max Gänsslen 1960 auf den internistischen Lehrstuhl der Universität Frankfurt am Main berufen, wo er als Direktor der II. Medizinischen Universitätsklinik vorstand. Frey wurde 1972 emeritiert. Anschließend zog Frey nach Oberbayern, wo er weiter als Arzt praktizierte und kehrte 1980 nach Freiburg zurück.[2] Verheiratet war er mit Hildegard, geborene Horn. Das Paar bekam zwei Kinder.[1]

In einem Nachruf wurden als Freys Interessengebiete insbesondere Fragen zur Hämodynamik und zur Durchblutung genannt. Später galt der Kliniker als Spezialist für Nierenerkrankungen.[2]

Nephrologie

Joachim Frey und sein Vater Ernst Kurt Frey unterstützten die Filtrations-Rückresorptions-Theorie von Ludwig und Cushny. Sie beschrieben also die glomeruläre Filtration als Summe aus tubulärer Rückresorption und Harnfluss. Ihre Vorstellungen über die tatsächliche Größe der glomerulären Filtrationsrate (GFR) waren jedoch falsch. Aus einem täglichen Harnfluss von 1 bis 1,5 l und einer „rückresorbierten Flüssigkeitsmenge von 2,5 bis 3,0 Litern“ errechnen beide Nephrologen „eine Filtrationsgröße von etwa 4 Litern/Tag.“ Das entspricht einer GFR = 2,77 ml/min.[4]

Heute wird die GFR bei gesunden und ausreichend hydrierten Erwachsenen mit etwa 120 ml/min angegeben. Die Größenordnung dieser Zahl war lange bekannt. Die Autoren Ernst und Joachim Frey sprachen diesbezüglich (mit umfangreichen Begründungen) jedoch von der „falschen Annahme einer übergroßen Filtratmenge, auch wenn es den Anschein haben mag, daß einige experimentelle Ergebnisse mit solchen Ansichten in recht einfacher Weise erklärbar wären“.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • zusammen mit Ernst Kurt Frey: Die Funktionen der gesunden und kranken Niere. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1950, 168 Seiten.
  • Krankheiten der Atmungsorgane. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 599–746.
  • Krankheiten der Niere, des Wasser- und Salzhaushaltes, der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 893–996.

Literatur

  • August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who's Who, Band 16. Arani, Berlin 1970, ISBN 3-7605-2007-3, S. 317.
  • Bernhard Schlegel (Hrsg.): Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin: 89. Kongreß, gehalten zu Wiesbaden vom 10.–14. April 1983, J.F. Bergmann Verlag, München 1983, ISBN 978-3-8070-0335-1.

Einzelnachweise

  1. 1.0 1.1 Wer ist wer? Das deutsche Who's Who, Band 16, Berlin 1970, S. 317.
  2. 2.0 2.1 2.2 Nachruf auf Joachim Frey. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin: 89. Kongreß, gehalten zu Wiesbaden vom 10.–14. April 1983, München 1983, S. 36
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 165
  4. Ernst Kurt Frey, Joachim Frey: Die Funktionen der gesunden und kranken Niere. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1951, S. 141.
  5. Ernst Kurt Frey, Joachim Frey: Die Funktionen der gesunden und kranken Niere. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1950, Kapitel: "Mengen des Glomerulumfiltrates", S. 121–129, hier S. 122.