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Johann Georg von Aretin

From Wickepedia
File:Johann Georg von Aretin (2).jpg
Johann Georg von Aretin, Lithographie von Franz Hanfstaengl

Johann Georg Josef Karl Maria Freiherr von Aretin (* 29. März 1770 in Ingolstadt, Bayern; † 30. Januar 1845 in Mendorferbuch, Landkreis Amberg, Oberpfalz) war ein bayerischer Staatsbeamter, Jurist und Nationalökonom. Durch sein Werk Über Bergfälle und die Mittel, denselben vorzubeugen oder wenigstens ihre Schädlichkeit zu vermindern (1808) gilt er als Pionier der Wildbachverbauung.[1]

Herkunft

Seine Eltern waren Karl Albert von Aretin (* 1741) und dessen Ehefrau Maria Anna Rosina, geb. Edle von Weinbach (* 1747). Er war ein Bruder des Staatsbeamten Adam von Aretin sowie des Bibliothekars und Publizisten Johann Christoph von Aretin.

Leben

Nach dem Gymnasialabschluss 1786 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München[2] und dem anschließenden Grundstudium (= Philosophie) am dortigen Lyzeum studierte er an der Universität Heidelberg Jura und wurde 1793 Administrator des Donaumoosgerichts (Schrobenhausen?). Seine „Aktenmäßige Donaumooskulturgeschichte“, die Aretin als Beamter aufzeichnete, ist eine bedeutende Quelle für die Geschichte des Donaumooses, das zu dieser Zeit auf Geheiß von Kurfürst Karl Theodor trockengelegt wurde, um das größte bayerische Niedermoor landwirtschaftlich nutzbar zu machen.

1796 wurde von Aretin zum Hofkammerrat und 1799 zum Direktor der Landesdirektion in Amberg ernannt. Aretin unterstützte die Reformen Montgelas, indem er 1801 bis 1804, gefördert durch seinen Verleger von Seidel, eine Zeitschrift mit dem Titel Der Genius von Bayern unter Maximilian IV herausgab. Deren Aufgabe war es, die früheren Missstände im staatlichen und öffentlichen Leben in deutlichen Gegensatz zu den Reformen Montgelas zu stellen[3].

1806 wurde er Straßen- und Wasserbauinspektor im bayerisch besetzten Tirol. Als dort 1809 der Tiroler Volksaufstand ausbrach, wurde er Generalkommissar des Eisackkreises in Brixen (heute Südtirol). Er geriet in österreichische Gefangenschaft und wurde nach Ungarn abgeführt.

Nach seiner Freilassung erhielt er 1810 für seine Verdienste vom bayerischen König Maximilian I. das Lehngut Mendorferbuch (heute eine Gemarkung des Marktes Hohenburg im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach) und eine jährliche Leibrente. Von da an widmete sich Aretin auf seinen Gütern den Wissenschaften, Künsten und der Landwirtschaft.

Familie

Er war verheiratet mit der Freiin Henriette Teuffel von Birkensee (* 29. April 1775; † 6. Mai 1839), von der er 1814 die Hofmark Winbuch erworben hat.[4] Das Paar zwei Söhne und drei Töchter, darunter:

  • Karl Albert Wilhelm (* 3. August 1798; † 20. Juli 1846), Apellationsgerichtsrat ⚭ Maria Josepha von Kerstorf (* 26. Oktober 1806; † 14. Februar 1891)
  • Philipp Wilhelm Ludwig (* 18. Dezember 1799) ⚭ 1830 Gräfin Franziska Drechsel von Deusstetten (* 5. April 1804)
  • Sophie Henriette Katharina Bartholomäa (* 18. Juni 1810; † 19. Juni 1893) ⚭ 28. Februar 1843 Graf Pawel Dmitrijewitsch Tolstoi (1797–1875)
  • Ludovica Sophia Henrica (* 9. Oktober 1802) ⚭ 1834 Freiherr Karl von Lindenfels, Generalmajor und Kommandant von Nürnberg

Werke

  • Sitten und Gebräuche im Landgericht Erding (1790), in: Erdinger Land, Band 19, Seite 77–87, 2001.
  • Der Genius von Bayern unter Maximilian IV, Zeitschrift, herausgegeben 1801 bis 1804.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Wildbachverbauung
  2. Max Leitschu: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976; Bd. 2, S. 179.
  3. vgl. hierzu Sepp Lösch: Die Persönlichkeit J.E. v. Seidels. Aufsatz in: Festschrift zur 950 Jahrfeier der Stadt Sulzbach-Rosenberg, Sulzbach-Rosenberg 1976.
  4. Bayern Ständeversammlung Kammer (2): Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern, Band 1. J. G. Cotta’sche Buchhandlung, München 1827, S. 268 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).