Emblem: Jungdeutsche Partei für Polen Die Jungdeutsche Partei in Polen (JdP) (polnisch: Partia Młodoniemiecka w Polsce) war eine 1921 als Deutscher Nationalsozialistischer Verein für Polen in Bielitz gegründete Vereinigung der deutschen Minderheit im polnischen Staat. Am 29. Mai 1930 wurde sie in Jungdeutsche Partei umbenannt.
Geschichte
Seit 1932 war die JdP in Ostoberschlesien tätig, ab 1934 auch in Großpolen, Pommerellen und in Łódź. Die Partei war stark von nationalsozialistischen Einflüssen aus dem Deutschen Reich geprägt und entwickelte sich zu einer einflussreichen Organisation der deutschen Minderheit. Die führenden Politiker um den Vorsitzenden Rudolf Ernst Wiesner bekämpften die klassischen Minderheitenverbände, erklärten pro forma ihre Loyalität zum polnischen Staat, arbeiteten ab 1938 de facto aber auf dessen Zerschlagung hin.
Mitte der 1930er Jahre hatten die Jungdeutschen etwa 50.000 Mitglieder. Die meiste Unterstützung fanden sie unter der jüngeren Stadtbevölkerung und den Bauern. Ihr publizistisches Organ war die seit 1933 in Kattowitz erscheinende Tageszeitung Der Aufbruch. Parteivorsitzende waren von 1921 bis 1922 Robert Axmann, 1922 bis 1923 Karl Hofmann und 1923 bis 1939 Rudolf Wiesner.
Bis 1930 war die Partei nur lokalpolitisch tätig. In der IV. Legislaturperiode (1935–1938) des Senates wurde Rudolf Wiesner vom Staatspräsidenten als Vertreter der deutschen Staatsgruppe in den Senat berufen. Nach einem „feierlichen Schlußappell“ am 9. und 10. Dezember 1939 in Bielitz wurde die Partei geschlossen in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei übernommen.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bielitzer Deutschtum tritt an. Die Jungdeutsche Partei reiht sich geschlossen in die NSDAP. ein. In: Lodzer Zeitung, 11. Dezember 1939.
Literatur
- Otto Heike, Die deutsche Minderheit in Polen bis 1939: ihr Leben und Wirken kulturell, gesellschaftlich, politisch; eine historisch-dokumentarische Analyse, Leverkusen 1986 (aus der Sicht eines ehemaligen Minderheitenaktivisten heraus verfasst)
- Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest – Statistisch-Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1919-1945, Band 1, 2. Auflage. Kopenhagen 1991, ISBN 87-983829-3-4, S. 189–190.