Prinz Karl Christian zur Lippe-Weißenfeld (* 21. Oktober 1889 in Martinswaldau (Niederschlesien); † 18. September 1942 in Jauer) war ein deutscher Gutsbesitzer und Landrat.
Leben
Er war der Sohn des Prinzen Kurt zur Lippe-Weißenfeld und dessen Ehefrau Sophie von Klengel. Lippe-Weißenfeld promovierte zum Dr. phil., wurde Besitzer von See und preußischer Landrat des Landkreises Jauer. Im Ersten Weltkrieg war Lippe-Weißenfeld Leutnant[1] im Garde-Schützen-Bataillon, dann Oberleutnant der Reserve.
Am 26. Juli 1928 heiratete er in Dessau Hedwig-Maria von Trotha, die Tochter des Landwirts und Oberförsters Hans Thilo von Trotha-Hecklingen und der Hedwig Gräfin von der Schulenburg auf Kruge. Ihr Sohn Prinz Karl Christian wurde 1930 in Dessau geboren und 1938 von Jobst-Hermann von Lippe-Weißenfeld adoptiert, 1939 gerichtlich bestätigt.[2] Karl Christian jun. zur Lippe-Weißenfeld-See, seit 1942 Erbe auf Schloss See, starb 2013 in Leopoldshöhe.
Am 1. Februar 1931 trat Karl Christian zur Lippe der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 461.527) bei.[3] Die Mitgliedsnummer bei der Schutzstaffel ist in den SS-Dienstalterslisten mit Nr. 18.218 angegeben, womit sich der Eintritt ebenso etwa auf 1931 datieren lässt. Am 9. November 1935 wurde er gleich im Offiziersrang eines Sturmbannführers genannt, zur Verfügung der Stammabteilung (Reserve) SS-Standarte 8 Liegnitz. Später war er SS-Obersturmbannführer.
1937 führt die letzte amtlich publizierte Ausgabe des Güter-Adreßbuch Schlesien sein Gut Schloss See im Kreis Rothenburg mit 467 ha auf, altererbt seit 1794. Der Gutsbetrieb wurde von einem Inspektor geführt.[4]
Bereits 1922[5] wurde Lippe-Weißenfeld als Ehrenritter des Johanniterordens geführt, trat dort lt. Johanniter-Ordensblatt im Dezember 1938 weisungsgemäß wegen der Doppelmitgliedschaft mit der NSDAP wieder aus.
Karl Christian zur Lippe-Weißenfeld war zuletzt Hauptmann der Reserve.
Literatur
- Margarete Hamer-Prinzessin zur Lippe-Weißenfeld:
- 275 Jahre Lippe-Weißenfeld. Band 2: Wanderung vom Lipper Land über die Niederlausitz in die Oberlausitz. Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen. Oberlausitzer Verlag Nürnberger, Spitzkunnersdorf 2017, ISBN 978-3-936867-68-8.
- 275 Jahre Lippe-Weißenfeld. Band 1: Wanderung vom Land Lippe in die Lausitz. Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen. Sollermann, Leer/Ostfriesland 2009, ISBN 978-3-938897-30-0.
- Flucht einer Zwölfjährigen. In: Adam von Watzdorf, Agnes von Kopp-Colomb, Henning von Kopp-Colomb (Hrsg.): Schicksalsbuch 2 des sächsisch-thüringischen Adels: 1945 bis 1989 und von der Wende bis 2005. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2005, ISBN 3-7980-0606-7, S. 333–347 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv NF 6).
- Baruth in Sachsen 1945–1950. Eine Zeitstudie. Oberlausitzer Verlag Nürnberger, Spitzkunnersdorf 2004.
- Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP (SS). Stand vom 1. Dezember 1938, mit Berichtigungsheft: Stand vom 15. Juni 1939. Bearb. von der SS-Personalkanzlei. Reichsdruckerei, Berlin 1938. Unveränderter Nachdruck der Ausgaben 1938 und 1939. Hrsg. Brün Meyer, Biblio Verlag, Osnabrück 1996. ISBN 978-3-7648-2487-7. S. 58, Nr. 1111
Genealogie
- Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Gothaisches Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. (GGH), Band I, Band 1 der Gesamtreihe GGH, Verlag des Deutschen Adelsarchivs, Marburg 2015, S. 160. ISBN 978-3-9817243-0-1.
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band I, I. Abt. (ehem. reg. Häuser), Band 1 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1951, S. 72. ISSN 0435-2408
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser 1942. I, Abt. A, Lippe, III. (Erbherrliche Linie): Lippe-Weißenfeld, Jg. 179, Justus Perthes, Gotha 1941–11, S. 68. (Letztausgabe, zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1941, Teil A (Uradel), Jg. 41, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 562. (Trotha).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hans Henning von Alten, Heinrich Freiherr von Hadeln, Achim von Arnim: Geschichte des Garde-Schützen-Bataillons 1914 – 1919. In: Erinnerungsblätter Deutscher Regimenter. Band 234. Gerhard Stalling, Verlag Deutscher Jägerbund, Oldenburg i. O., Berlin 1928, S. 21–181 (wlb-stuttgart.de [abgerufen am 20. Juli 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender). 1942. In: "Der Gotha". 179. Auflage. Lippe, Lippe-Weißenfeld. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 67–68 (google.de [abgerufen am 15. Juli 2022]).
- ↑ Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 371.
- ↑ Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Niederschlesien. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Rothenburg. 3352. See. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 978-3-88372-245-0, S. 413 (google.de [abgerufen am 15. Juli 2022]).
- ↑ Gothaischer Hofkalender. Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser. 1929. In: "Der Gotha". 126. Auflage. I. Abt., A. Lippe. Justus Perthes, Gotha November 1928, S. 52 (google.de [abgerufen am 19. Juli 2022]).
Personendaten | |
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NAME | Lippe-Weißenfeld, Karl Christian zur |
ALTERNATIVNAMEN | Lippe-Weißenfeld, Karl Christian Prinz zur |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gutsbesitzer und Landrat |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1889 |
GEBURTSORT | Martinswaldau |
STERBEDATUM | 18. September 1942 |
STERBEORT | Jauer |