Karl Mocker (* 22. November 1905 in Horatitz, Österreich-Ungarn; † 17. Juli 1996 in Schwäbisch Gmünd) war ein deutscher Politiker (GB/BHE, später CDU).
Leben und Beruf
Mocker war Sohn eines Oberlehrers. Er machte die Matura und studierte Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der Deutschen Universität Prag. Er machte 1927 und 1929 die tschechoslowakischen juristischen Staatsprüfungen und wurde 1929 zum Doktor der Rechte promoviert und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt in Komotau. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Mocker als Heimatvertriebener nach Schwäbisch Gmünd und ließ sich dort erneut als Rechtsanwalt nieder. Mocker war seit 1949 Vorsitzender des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen in Württemberg.
Partei
In den 1930er Jahren war Mocker Mitglied der Sudetendeutschen Partei, nach Anschluss des Sudetenlandes 1938 in der NSDAP (Mitgliedsnummer 6.727.790).[1] 1949 war Mocker Mitbegründer der Notgemeinschaft der Heimatvertriebenen in Württemberg-Baden. 1950 beteiligte er sich an der Gründung des GB/BHE. 1971 trat Mocker der CDU bei.
Abgeordneter
Für den GB/BHE zog Mocker 1950 in den Landtag Württemberg-Badens ein und wurde dort zunächst stellvertretender Fraktionsvorsitzender der DG/BHE-Fraktion. Als Vorsitzender des „Landesverbandes der vertriebenen Deutschen“ in Baden-Württemberg unterschrieb er die Charta der deutschen Heimatvertriebenen. Die Fraktion des BHE erreichte, dass das in dieser Charta postulierte „Recht auf die Heimat“ in die Landesverfassung aufgenommen wurde. Als sich die DG/BHE-Fraktion kurz vor den gesamt-baden-württembergischen Landtagswahlen 1952 spaltete, wurde Mocker Fraktionsvorsitzender der BHE-Fraktion. 1952 wurde er in den Landtag des neuen Landes Baden-Württemberg gewählt, dieses Mandat legte er am 9. März 1954 nieder. Sein Nachfolger wurde Alexander Eschenbach. 1953 gelang Mocker der Sprung in den Deutschen Bundestag, dem er bis 1957 angehörte. Im Bundestag war er zunächst stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion, bevor er am 15. März 1955 Fraktionsvorsitzender wurde. Von 1956 bis 1964 war Mocker erneut Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg und legte daher am 26. April 1956 sein Amt als Fraktionschef im Bundestag nieder.
Öffentliche Ämter
Am 8. Juni 1972 wurde Mocker als Nachfolger von Josef Schwarz Staatssekretär für Vertriebenenfragen in Baden-Württemberg. Aus Altersgründen schied er bei der Regierungsneubildung am 2. Juni 1976 aus diesem Amt aus.
Literatur
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 570.
- Josef Weinmann: Egerländer Biografisches Lexikon. Mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Eger. Band 1: A–M. Weinmann, Männedorf 1985, S. 354.
- Dr. Karl Mocker, in: Michael Schwartz: Funktionäre mit Vergangenheit. Das Gründungspräsidium des Bundes der Vertriebenen und das „Dritte Reich“. München : Oldenbourg, ISBN 978-3-486-71626-9, S. 573f.
Einzelnachweise
- ↑ Heike Amos: Vertriebenenverbände im Fadenkreuz. Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit 1949 bis 1989 (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Sondernummer). Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70589-8, S. 164.
Personendaten | |
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NAME | Mocker, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (GB/BHE, CDU), MdL, MdB |
GEBURTSDATUM | 22. November 1905 |
GEBURTSORT | Horatitz, Böhmen |
STERBEDATUM | 17. Juli 1996 |
STERBEORT | Schwäbisch Gmünd |