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Klaus-Michael Kodalle

From Wickepedia

Klaus-Michael Kodalle (* 18. Oktober 1943 in Gleiwitz, Oberschlesien) ist ein deutscher Philosoph mit den Forschungsschwerpunkten Politische Philosophie, Ethik, Religionsphilosophie. Er lehrte zuletzt am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Er ist seit 1998 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.[1]

Leben und Wirken

Kodalle studierte 1964 bis 1969 als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes die Fächer Philosophie, Pädagogik und Germanistik in Köln. Ende 1969 wurde Kodalle mit seiner Arbeit über den englischen Philosophen Thomas Hobbes promoviert. Er war wissenschaftlicher Assistent an der Universität Regensburg und wechselte Ende 1975 an die Universität Hamburg. 1980 habilitierte sich Kodalle.

Die nächsten Stationen waren 1980/81 eine Gastprofessur für Philosophie an der FU Berlin. 1981 Forschungsaufenthalt in Dänemark. Gastprofessuren in Padua, Philadelphia, Kopenhagen (Internationales Kierkegaard-Forschungszentrum) und Be’er Scheva. 1983 wurde Kodalle Professor für Religionsphilosophie und Sozialethik an der Universität Hamburg, Fachbereich Evangelische Theologie. Ab 1992 lehrte Kodalle Praktische Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er schließlich emeritiert wurde.

Im Jahre 1995 übernahm Kodalle den Vorsitz der Thüringischen Gesellschaft für Philosophie und seit 1997 Organisation und Leitung der „Thüringentage für Philosophie“, die sich an die Öffentlichkeit wenden und Themen widmen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden (vgl. dazu die zahlreichen von Kodalle herausgegebenen Sammelbände).

Kodalle war Mitglied des „Institut International de la Philosophie Politique“ in Paris und von 2006 bis 2012 Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft für Philosophie.

In vielen Publikationen hat Kodalle seit 1972 historisch und systematisch Konstellationen von Politik und Religion untersucht. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildete seit 1994 die Erarbeitung einer Philosophie der Verzeihung (vgl. 2013 „Verzeihung denken. Die verkannte Grundlage humaner Verhältnisse“).

Kodalle ist mittlerweile fast vollständig erblindet und kann daher nur noch mit Unterstützung publizieren.[2]

Publikationen

Monografien

  • Thomas Hobbes – Logik der Herrschaft und Vernunft des Friedens. München 1972.
  • Politik als Macht und Mythos. Carl Schmitts 'Politische Theologie', Stuttgart 1973.
  • mit T. Koch u. H. Schweppenhäuser: Negative Dialektik und die Idee der Versöhnung. Eine Kontroverse über Theodor W. Adorno. Stuttgart 1973.
  • Unbehagen an Jesus. Die Herausforderung der Psychoanalyse an die Theologie. Olten/Schweiz 1978.
  • Die Eroberung des Nutzlosen. Kritik des Wunschdenkens und der Zweckrationalität im Anschluß an Kierkegaard. Paderborn/München/Wien/Zürich 1988.
  • Dietrich Bonhoeffer. Zur Kritik seiner Theologie. Gütersloh 1991.
  • Verzeihung nach Wendezeiten? Über Unnachsichtigkeit und mißlingende Selbst-Entschuldung. Jenaer philosophische Vorträge und Studien, Bd. 12, Erlangen und Jena 1994.
  • Schockierende Fremdheit. Nach-metaphysische Ethik in der Weimarer Wendezeit. Wien 1996, ISBN 978-3851652345.
  • Annäherungen an eine Theorie des Verzeihens. Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jg. 2006, Nr. 8 (Franz Steiner Verlag Stuttgart).
  • Im Rückblick auf die Wende: Wie mit Schuld umgehen? Beobachtungen und Reflexionen. Würzburg 2009.
  • Verzeihung denken. Die verkannte Grundlage humaner Verhältnisse. München 2013.
  • 1933 – Die Versuchung der Theologie. Berlin 2022.

Herausgeber

  • Tradition als Last? Legitimationsprobleme der Bundeswehr, Köln 1981.
  • mit U. Bermbach: Furcht und Freiheit. Leviathan-Diskussion 300 Jahre nach Thomas Hobbes, Opladen 1982.
  • Gegenwart des Absoluten. Philosophisch-theologische Diskurse zur Christologie. Gütersloh 1984.
  • Karl Christian Friedrich Krause (1781–1832) und der 'Krausismo' Schriften zur Transzendentalphilosophie Bd. 5, Hamburg 1985.
  • Gott und Politik in USA. Über den Einfluß des Religiösen. Eine Bestandsaufnahme. Frankfurt 1988.
  • Der Vernunftfrieden. Kants Entwurf im Widerstreit. Kritisches Jahrbuch der Philosophie (Jena) Bd. 1, Würzburg 1996.
  • mit Klaus Dicke: Republik und Weltbürgerrecht. Kantische Anregungen zur Theorie politischer Ordnung nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. Weimar/Köln/Wien 1998.
  • Strafe muß sein! – Muß Strafe sein? Würzburg 1998 (Beiheft 1 zum ”Krit. Jahrbuch der Philosophie”).
  • Zeit-Verschwendung. Ein Symposion, Würzburg 1999.
  • mit M. Ohst: Fichtes Entlassung. Der Atheismusstreit vor 200 Jahren. (Kritisches Jahrbuch der Philosophie Bd. 4), Würzburg 1999.
  • Der Ruf nach Eliten. (Beiheft 2 – 1999 – zum Kritischen Jahrbuch der Philosophie), Würzburg 2000.
  • Angst vor der Moderne. Philosophische Antworten auf Krisenerfahrungen. Der Mikrokosmos Jena 1900–1940, Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Bd. 5, Würzburg 2000.
  • Arbeit und Lebenssinn. Eine aktuelle Herausforderung in historischer und systematischer Perspektive. Kritisches Jahrbuch für Philosophie, Beiheft 3, Würzburg 2001.
  • mit Anne M. Steinmeier: Subjektiver Geist. Reflexion und Erfahrung im Glauben. FS zum 65. Geburtstag von Traugott Koch. Würzburg 2002.
  • Das Recht auf ein Sterben in Würde. Eine aktuelle Herausforderung in historischer und systematischer Perspektive. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 4, Würzburg 2003.
  • Philosophie eines Unangepaßten: Hans Leisegang. Würzburg 2003.
  • Hegel-Jahrbuch 2003. Glauben und Wissen. (Erster Teil), hrsg. v. A. Arndt, K. Bal, H. Ottmann – in Verbindung mit K.-M. Kodalle u. K. Vieweg, Berlin 2003.
  • mit U. Zwiener u. W. Frindte (Hrsg.): Extremismus-Gewalt-Terrorismus. Hintergründe und Handlungskonsequenzen. Jena u. Erlangen 2003.
  • Homo Perfectus? Behinderung und menschliche Existenz. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 5, Würzburg 2004.
  • Eberhard Grisebach. Gegenwart. Eine kritische Ethik. Neu herausgegeben und eingeleitet von Klaus-M. Kodalle. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Bd. 9, Würzburg 2004.
  • Der geprüfte Mensch. Über Sinn und Unsinn des Prüfungswesens. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 6, Würzburg 2005.
  • Grundprobleme bürgerlicher Freiheit heute. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 6, Würzburg 2007.
  • Geisteswissenschaften – im Gegenwind des Zeitgeistes? (Zum Abschluß des Historischen Wörterbuchs der Philosophie). Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Jg. 2007, Nr. 1 (Franz Steiner Verlag Stuttgart).
  • mit H. Rosa: Rasender Stillstand. Die Beschleunigung des Wirklichkeitswandels: Konsequenzen und Grenzen. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Bd. 12, 2005/2007, Würzburg 2008.
  • mit Dirk Preuss und Nikolaus Knoepffler: Körperteile – Körper teilen? Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 8/2009, Würzburg 2009.
  • mit Tilman Reitz, Bruno Bauer: Ein „Partisan des Weltgeistes“?, Würzburg 2010.
  • mit R. Albrecht, N. Knoepffler: Korruption. Moralische Verdorbenheit oder Ergebnis falscher Strukturen? Würzburg 2010.
  • mit J. Achatz: Populismus – Unvermeidbares Element der Demokratie? Würzburg 2012.
  • mit N. Knoepffler und T. Rudolph: Autorität - Im Spanungsfeld von Theorie und Praxis. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Band 19, Würzburg 2018.
  • mit N. Knoepffler: Herausforderungen der Wissenschaftsethik. Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Band 21, Würzburg 2021.

Literatur

  • Claus Dierksmeier (Hrsg.): Die Ausnahme denken. Festschrift für Klaus-Michael Kodalle zum 60. Geburtstag. Zwei Bände. Würzburg 2003.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Klaus-Michael Kodalle bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, abgerufen am 11.10.17
  2. Kodalle, Klaus-Michael: Carl Schmitt und seine Schuld. In: Der Staat. Band 58, Nr. 2. Duncker & Humblot, Berlin 2019, S. 171.