Eine Landesregierung ist die Regierung eines Landes in Deutschland. In Bayern und Sachsen heißt die Landesregierung Staatsregierung, in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg heißt sie Senat.
Die Rechtsverhältnisse der Mitglieder einer Landesregierung sind in den Ministergesetzen der einzelnen Länder geregelt.
Die Landesregierung besteht aus dem Regierungschef und einer bestimmten Anzahl von Ministern (bzw. Staatsministern oder Senatoren). Anzahl und Zuständigkeitsbereiche der Minister sind von Land zu Land unterschiedlich; sie sind entweder in den Landesverfassungen vorgegeben, werden durch ein besonderes Gesetz bestimmt oder vom Ministerpräsidenten nach freiem Ermessen festgelegt. In Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, dem Saarland und Sachsen können der Landesregierung neben den Ministern bzw. Senatoren auch weitere Mitglieder angehören.
Beschlüsse einer Landesregierung haben zunächst meist nur eine politische Bedeutung und erfordern oft weitere Schritte. So muss z. B. ein Gesetzentwurf der Regierung im jeweiligen Landesparlament beraten werden. Je nach den gesetzlichen Bestimmungen im Gesetz können Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften von der Landesregierung oder einem einzelnen Minister erlassen werden. Im Interesse der Zusammenarbeit der Minister geht solchen Erlassen aber häufig ein Beschluss der Landesregierung voraus, auch wenn dies formaljuristisch nicht erforderlich ist.
Die Regierungschefs heißen in den Flächenländern Ministerpräsident, in Berlin Regierender Bürgermeister, in Bremen Präsident des Senats und Bürgermeister und in Hamburg Erster Bürgermeister und Präsident des Senats.
Der Staats- bzw. Regierungsform nach sind alle deutschen Länder parlamentarische Republiken. Die verfassungspolitischen Rahmenbedingungen dieser Regierungsform werden durch bundesstaatliches Verfassungsrecht, das sog. Homogenitätsgebot des Grundgesetzes (Art. 28 GG), vorgeschrieben, wobei dieses Gebot grundsätzlich auch eine präsidentielle Regierungsform auf Länderebene zuließe.
Aktuelle Landesregierungen
Historische Übersicht über alle Landesregierungen
Landesregierungen gegenwärtiger deutscher Länder
Landesregierungen ehemaliger deutscher Länder
Regierungen des Königreichs Hannover
Regierung des Großherzogtums Hessen
Historische Übersicht der Vorsitzenden der Landesregierungen
Frauen als Vorsitzende der Landesregierung
Bisher waren in Deutschland acht Frauen Vorsitzende einer Landesregierung. Von diesen eroberten allerdings nur zwei, Hannelore Kraft und Franziska Giffey, durch Spitzenkandidatur bei einer allgemeinen Wahl das Amt, allerdings ohne zunächst eine eigene Mehrheit besessen zu haben. Fünf wurden jeweils nach Rücktritten der jeweiligen Amtsinhaber durch die jeweiligen Parlamentsmehrheiten gewählt, eine weitere übte das Amt kommissarisch aus.
Die erste Frau, die die Regierung eines deutschen Landes führte, war Louise Schroeder (SPD), die den Berliner Magistrat vom 18. August 1947 bis 7. Dezember 1948 kommissarisch führte, weil der eigentlich gewählte Oberbürgermeister von der Alliierten Kommandantur nicht bestätigt wurde (siehe auch Magistrat Schroeder).
Heide Simonis (SPD) wurde 1993 erstmals zur Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins gewählt und war bis 2005 im Amt (siehe auch die Kabinette Simonis I, II und III). Christine Lieberknecht (CDU) regierte sodann von 2009 bis 2014 in Thüringen (siehe auch Kabinett Lieberknecht).
Derzeit (2021) stehen drei Frauen als Ministerpräsidentinnen an der Spitze einer Landesregierung: in Rheinland-Pfalz Malu Dreyer (SPD) seit Januar 2013, in Mecklenburg-Vorpommern seit Juli 2017 Manuela Schwesig und in Berlin seit Dezember 2021 Franziska Giffey (siehe auch Kabinett Dreyer I, II und III, Kabinett Schwesig I und II sowie Senat Giffey).
Der Frauenanteil unter den Vorsitzenden der 16 Landesregierungen betrug zwischenzeitlich 25 Prozent; er kam somit innerhalb weniger Jahre dem Frauenanteil der 16 Parlamente der Bundesländer deutlich näher, der sich zwischen 18,8 Prozent (Baden-Württemberg[1]) und rund 40 Prozent (Bremen,[2] Brandenburg[3]) bewegt und im Durchschnitt bei rund einem Drittel der Abgeordneten liegt. Seit den 1990er Jahren sind die Anteile von Frauen in den einzelnen Landesparlamenten deutlich gestiegen.[4]
Mit drei von sieben lag Ende 2021 der Frauenanteil unter den SPD-Ministerpräsidenten bei 42,9 Prozent. Die CDU in sechs Bundesländern, CSU in Bayern, die Linkspartei in Thüringen und Bündnis 90/Die Grünen in Baden-Württemberg stellen aus ihren Reihen jeweils keine Frau für das Spitzenamt der von ihnen geführten Landesregierungen.
Frauen als Ministerpräsidentinnen deutscher Länder | |||||||||||||
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Zeitraum | 1947–1948 | 1948–1993 | 1993–2005 | 2005–2009 | 2009 | 2010 | 2011–2012 | 2013–2014 | 2015–2017 | 2017 | 2017–2018 | 2018–2021 | seit 2021 |
Ministerpräsidentinnen/ Amtsperiode(n) |
Louise Schroeder (SPD) 1947–1948 |
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Heide Simonis (SPD) 1993–1996; 1996–2000; 2000–2005 | |||||||||||||
Christine Lieberknecht (CDU) 2009–2014 | |||||||||||||
Hannelore Kraft (SPD) 2010–2012; 2012–2017 | |||||||||||||
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) 2011–2012; 2012–2017; 2017–2018 | |||||||||||||
Malu Dreyer (SPD) 2013–2016; 2016–2021; 2021– | |||||||||||||
Manuela Schwesig (SPD) 2017–2021; 2021– | |||||||||||||
Franziska Giffey (SPD) 2021– | |||||||||||||
Anzahl zeitgleich amtierender Frauen | 1 | keine | 1 | keine | 1 | 2 | 3 | 4 | 3 | 2 | 3 | 2 | 3 |
Frauenanteil unter den Ministerpräsidenten aller 16 Länder (Andere Länderzahl bis 1990) |
5,9 % | 0 % | 6,3 % | 0 % | 6,3 % | 12,5 % | 18,8 % | 25,0 % | 18,8 % | 12,5 % | 18,8 % | 12,5 % | 18,8 % |
Siehe auch
- Auflistung der Vertretungen der Kirchen bei Landesregierungen unter Evangelisches Büro und Katholisches Büro.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landtagsvizepräsidentin Lösch mahnt Verwirklichung der Chancengleichheit an. auf: landtag-bw.de, abgerufen am 16. Januar 2013.
- ↑ Statistiken zur 18. LP (Memento vom 21. Februar 2015 im Webarchiv archive.today) auf: bremische-buergerschaft.de, abgerufen am 16. Januar 2013.
- ↑ Sonderausgabe Landtag Brandenburg: Namen – Daten – Fakten. 5. Wahlperiode 2009–2014. Herausgeber: Präsident des Landtages Brandenburg, Stand: November 2009, S. 49. ( des vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1 MB)
- ↑ 50 Jahre Frauen in der Politik: späte Erfolge, aber nicht am Ziel. Die politische Beteiligung von Frauen im Zeitverlauf. auf: bpb.de, abgerufen am 16. Januar 2013.