Lothar C. Poll (* 25. Dezember 1937 in Berlin) ist ein deutscher Rechtsanwalt, Publizist und Herausgeber, Kunstliebhaber und Kulturförderer.
Leben und Werk
Poll wuchs in Werder (Havel) bei Potsdam und in Aachen auf und machte dort das Abitur. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Tübingen, Berlin und Bonn. 1961 erstes juristisches Staatsexamen in Köln, die zweite juristische (große) Staatsprüfung 1965 in Berlin. Von 1964 bis 1968 war er Kulturkorrespondent für verschiedene Zeitungen und Radiostationen. Poll lebt seit 1963 in Berlin und ist seitdem mit Eva Poll verheiratet. Die beiden haben eine Tochter. Poll ist ein Neffe des Malers Hermann Poll.
1965 gründete Poll seine eigene Kanzlei in Berlin (Schwerpunkt Urheber-, Wettbewerbs- und Presserecht), die seit Juli 2009 in einer Partnerschaft weitergeführt wird. 1966 absolvierte Poll ein Redaktionsvolontariat beim Tagesspiegel, von 1967 bis 1983 war er Justiziar dieser Zeitung. 1977 beteiligte sich Poll als Gründungsgesellschafter an der Pressestiftung Tagesspiegel, von 1984 bis 1993 war er Verleger und Herausgeber des Tagesspiegels und Geschäftsführer der Verlagsgruppe.
Von 1988 bis 1994 hatte Poll einen Lehrauftrag am Publizistischen Institut sowie am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Seit 1995 ist er Gesellschafter-Geschäftsführer der InfoPress Information durch Presse Verlagsgesellschaft in Berlin, Buchverlag und Agentur. Poll ist Mitglied im Beirat des Berliner Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. – Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
Kunst und Kultur
Poll war von 1966 bis 1968 Geschäftsführer der Künstlergenossenschaft Großgörschen 35, deren Aktivitäten nach Selbstauflösung 1968 von der Galerie Poll weitergeführt wurden. Zwischen 1985 und 2005 initiierte er mehrere Aktivitäten im gesellschaftlich-kulturellen Bereich, so den Franz-Karl-Maier-Leitartikelpreis (1985) und den Wolfgang-Staudte-Preis (1990), den Kreis der Freunde von Habimah Berlin zusammen mit dem damaligen Chef der Berliner Festspiele Ulrich Eckhardt[1], von 1988 bis 1994 war er Vorsitzender der Freunde der Villa Aurora in Los Angeles[2], 1993 bis 1998 Vorsitzender der Freunde und Förderer des Deutschen Theaters und der Kammerspiele[3], sowie 1996 bis 2001 der Freunde des Hauses am Waldsee und 1996 bis 2006 Zweiter Vorsitzender des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie im Kuratorium der öffentlichen Stiftung Denkmal[4]. 1985 bewirkte er die Gründung der Kunststiftung Poll, die sich für die Förderung und Erforschung figurativer Kunst im 20. Jahrhundert einsetzt und dafür eintritt, dass bestimmte künstlerische Einzelpositionen des Realismus, unabhängig von Tagesmoden oder Entwicklungen des Marktes, für die Öffentlichkeit erkennbar und zugänglich bleiben.
Publikationen (Auswahl)
- Hermann Albert – Bilder und Zeichnungen – Werkübersicht 1968–1978, 2 Bd., Berlin 1978, ISBN 978-3-931759-19-3
- Werkverzeichnis Peter Sorge-Radierungen, Lithografien, Handzeichnungen 1963–1979, Berlin 1979, ISBN 978-3-931759-08-7
- Joachim Schmettau – Ein Alphabet. Zeichnungen 1967 bis 1981, Berlin 1982, ISBN 978-3-931759-05-6
- Wolfgang Petrick – Malerei und Zeichnungen 1979–1982, Texte von Gottfried Benn, Bertolt Brecht und Reinhard von der Marwitz, Berlin 1982
- Huldigung an Beckmann. Texte von Max Beckmann und Inken Nowald; Berlin 1984, ISBN 978-3-931759-10-0
- Positionen des Realismus – 1967–1972–1987. Texte von Günter Grass, Uwe M. Schneede und Bernhard Schulz, Berlin 1987, ISBN 978-3-931759-15-5
- Szene Moskau. Vier Maler – Vier Positionen, Berlin 1988, ISBN 978-3-931759-12-4
- Gall is sweet, my love! – Pressefotografie und Kritischer Realismus, Berlin 2003, ISBN 978-3-936646-48-1
- Herbert Kaufmann – Prinzip Collage, Berlin 2004, ISBN 978-3-931759-01-8
- Spurensicherung – Zwischen Figuration und Abstraktion. Becky Sandstede, Hermann Kirchberger, Christel Poll, Berlin 2005, ISBN 978-3-931759-02-5
- Lesebuch Heinz Ohff. Schreiben für die Kunst – Kunstkritik, Literatur, Feuilleton, Berlin 2007, Neuauflage 2011, ISBN 978-3-931759-00-1
- Berliner Gesichter – Ursula Kelm, Fotografien 1987–2007, Berlin 2007, ISBN 978-3-931759-13-1
- Bilder des Lichts und der Stille. Hermann Poll (1902–1990). Werkdokumentation, Berlin 2011, ISBN 978-3-931759-30-8
- Im Licht des Südens – Christel Poll. Mit einem Vorwort von Lothar C. Poll und Texten von Gernot Thiele, Jupp Ernst, Gerhard Schön. InfoPress Information durch Presse Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 2014, ISBN 978-3-931759-36-0.
Quellen
- „Wer ist wer?“, das Deutsche "Who is Who", begründet von Walter Habel
- Rdh: Schnelldenker. Zum 75. Geburtstag des Publizisten Lothar C. Poll, in: Der Tagesspiegel, Dienstag, 25. Dezember 2012
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 2. August 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.villa-aurora.org/uploads/pdf/2_3_2_MartasVision_RettungDesHauses.pdf (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 14. April 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 24. Dezember 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Poll, Lothar C. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt und Publizist |
GEBURTSDATUM | 25. Dezember 1937 |
GEBURTSORT | Berlin |