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Matthias Graw

From Wickepedia

Matthias Graw (* 16. Januar 1960 in Hamburg) ist ein deutscher Rechtsmediziner, Lehrstuhl-Inhaber und Vorstand des Instituts für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Leben

Graw studierte Medizin in Hamburg. Nach seiner Promotion zum Dr. med. 1987 wechselte Graw an das Institut für Rechtsmedizin der Universität Tübingen und erlangte 1993 die Facharztanerkennung als Rechtsmediziner. Dort habilitierte er sich 1998[1] und lehrt seit 2001 an der Universität München. Er wurde 2009 Ordinarius für Rechtsmedizin und Direktor (bis 2011 kommissiarisch) des Forensischen Instituts der LMU. Er folgte damit Wolfgang Eisenmenger nach. Graws Forschungsschwerpunkte sind forensische Methoden im Allgemeinen, Spurenanalysen, Identifikation, Verkehrsmedizin, Verkehrssicherheit und forensische Biomechanik.

Gegen seine Doktorarbeit wurden 2022 von Martin Heidingsfelder und Stefan Weber Plagiatsvorwürfe erhoben.[2][3][4] Die Prüfung der Vorwürfe durch die Ombudsstelle für gute wissenschaftliche Praxis der Universität Hamburg ergab aber, dass Graws Arbeit kein Plagiat ist.[5][6] Stattdessen ist der angeblich plagiierte Sammelband aus dem Jahr 1982 aller Wahrscheinlichkeit nach eine aufwendig produzierte Fälschung. Weber entschuldigte sich daraufhin bei Graw, Heidingsfelder räumte ein, dass es Indizien für eine Fälschung gebe.[7] Im Oktober 2022 wurde der mutmaßliche Auslöser der fälschlichen Plagiatsvorwürfe und Auftraggeber der Plagiatsprüfer identifiziert, gegen den die Staatsanwaltschaft München nun u. a. wegen Urkundenfälschung und Betrug ermittelt. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung war der Verdächtige in einen ähnlichen Skandal in Großbritannien verwickelt.[8][9]

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchung zur Chemotaxis von Fibrosarkomzellen in vitro. 1987, OCLC 65505997.
  • mit Wolfgang Schubert, Manuela Huetten, Caroline Reimann, Walter Schneider und Egon Stephan: Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung. Kommentar. Bonn 2018, ISBN 3-7812-1843-0.

In der Medline-Datenbank PubMed wird Graw als Autor oder Mitautor von 168 zwischen 1989 und 2022 erschienenen Fachpublikationen genannt.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Helmut Graw: Die Geschlechtsdiagnose am Schädel: Morphologische, morphometrische und molekularbiologische Untersuchungen als Beitrag zur Personenidentifikation. Hamburg 1997
  2. Martin Heidingsfelder: Plagiatsanzeige Dissertation von Prof. Dr. Matthias Graw. In: politplag.de. 17. Mai 2022, abgerufen am 13. September 2022.
  3. Stefan Weber: Dreistes Dissertationsplagiat des Leiters der Münchner Rechtsmedizin. In: plagiatsgutachten.com. 1. Juli 2022, abgerufen am 13. September 2022.
  4. Hanno Charisius: München: Plagiatsvorwürfe gegen LMU-Professor. In: sueddeutsche.de. 8. Juli 2022, abgerufen am 13. September 2022.
  5. Dirk Walter: Unglaubliches Ende einer Plagiate-Jagd: Münchner Chef-Forensiker offenbar zu Unrecht unter Abschreibe-Verdacht, Münchner Merkur, 9. Oktober 2022; abgerufen am 15. Oktober 2022
  6. Plagiatsverfahren gegen Prof. Dr. med. Matthias Graw eingestellt, LMU News, 19. Oktober 2022
  7. Jochen Zenthöfer: Verdachtsfall Graw: Chronik einer Plagiats-Intrige. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. Oktober 2022]).
  8. Uwe Ebbinghaus: Der Quacksalber, faz.net, 25. November 2022
  9. Hanno Charisius: Ermittlungen gegen Münchner Arzt wegen Plagiatsaffäre, sueddeutsche.de, 23. November 2022
  10. PubMed Suchergebnis, Stand 18. Oktober 2022.