Die Mission des Nations Unies pour l’organisation d’un référendum au Sahara occidental, kurz MINURSO (englisch: United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara) ist eine Mission der Vereinten Nationen und wurde im April 1991 auf Empfehlung des UN-Generalsekretärs vom UN-Sicherheitsrat eingesetzt; das Mandat umfasst die Überwachung des Waffenstillstands in der Westsahara, sowie die Durchführung eines Referendums, in dessen Rahmen zwischen einer Integration in den marokkanischen Staat und der Unabhängigkeit gewählt werden soll.
Organisation
Die maximale Stärke der Beobachtermission beträgt 245 autorisierte Militärangehörige (Stand: August 2021), sowie 454 zivile Mitarbeiter und 15 UN-Freiwillige.[2]
Das – aufgrund des bislang ausgebliebenen Referendums und des nach wie vor ungeklärten Status des Territoriums – regelmäßig erneuerte Mandat der Mission wurde zuletzt am 30. Oktober 2020 mit der Resolution 2548 des UN-Sicherheitsrates bis zum 30. April 2019 verlängert. Bis 2018 waren die Mandate jeweils um 1 Jahr verlängert worden – diese nunmehr kürzere Befristung kann als Zeichen des Drucks auf die Konfliktparteien gewertet werden, nach den jüngsten Eskalationen in der Pufferzone sowie einem stagnierenden Status quo wieder zu direkten Gesprächen zurückzufinden.[3]
Der Deutsche Wolfgang Weisbrod-Weber war am 15. Juni 2012 vom UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum neuen Sonderbeauftragten für Westsahara und Leiter der MINURSO ernannt worden.[4] Am 31. Juli 2014 trat die Kanadierin Kim Bolduc, zuletzt Koordinatorin der Vereinten Nationen für Entwicklungsprogramme (UNDP) in Panama sowie stellvertretende Sonderbeauftragte bei den Vereinten Nationen in Haiti (MINUSTAH), seine Nachfolge an.[5] Ihr folgte am 1. Dezember 2017 der Kanadier Colin Stewart nach.[6]
Das für die Mission genehmigte 12-monatige Budget ab Juli 2019 beträgt 60.453.700 US-Dollar.[7]
Force Commander
Nr. | Name | Nationalität | Beginn der Berufung | Ende der Berufung |
---|---|---|---|---|
1. | Generalmajor Armand Roy | File:Flag of Canada (Pantone).svg Kanada | 1991 | 1992 |
2. | interim:
Brigadegeneral Luis Block Urban |
File:Flag of Peru.svg Peru | Apr. 1992 | Okt. 1992 |
3. | Brigadegeneral Andre Van Baelen | File:Flag of Belgium (civil).svg Belgien | Okt. 1992 | Apr. 1996 |
4. | Generalmajor Jose Garcia Leandro | File:Flag of Portugal.svg Portugal | Apr. 1996 | Nov. 1996 |
5. | Generalmajor Jorge Barroso de Moura | File:Flag of Portugal.svg Portugal | 1996 | 1997 |
6. | Brigadegeneral Bernd S. Lubenik | Österreich | 1997 | 1999 |
7. | Brigadegeneral Claude Buze | File:Flag of Belgium (civil).svg Belgien | 1999 | 2002 |
8. | Generalmajor Gyorgy Szaraz | File:Flag of Hungary.svg Ungarn | 2002 | 2005 |
9. | Generalmajor Kurt Mosgaard | File:Flag of Denmark.svg Dänemark | Sep. 2005 | 2007 |
10. | Generalmajor Zhao Jingmin | File:Flag of the People's Republic of China.svg Volksrepublik China | 2007 | Juli 2011 |
11. | Generalmajor Abdul Hafiz | File:Flag of Bangladesh.svg Bangladesch | Juli 2011 | Juli 2013 |
12. | Generalmajor Imam Edy Mulyono | File:Flag of Indonesia.svg Indonesien | Aug. 2013 | Sep. 2015 |
13. | Generalmajor Tayyab Azam | File:Flag of Pakistan.svg Pakistan | Sep. 2015 | Nov. 2016 |
14. | Generalmajor Wang Xiaojun | File:Flag of the People's Republic of China.svg Volksrepublik China | März 2017 | Apr. 2019 |
15. | Generalmajor Zia Ur Rehman | File:Flag of Pakistan.svg Pakistan | Apr. 2019 |
Deutsche Beteiligung
Die Bundesregierung hat am 16. Oktober 2013 die Teilnahme von bis zu vier Offizieren der Bundeswehr beschlossen und damit einer Anfrage der Vereinten Nationen vom 16. September 2013 entsprochen. Der Kabinettsbeschluss gilt unbefristet bis zur Beendigung der Mission.[8][9]
Schweizer Beteiligung
Die Schweizer Armee beteiligte sich von November 1991 bis August 1994 mit einer Swiss Medical Unit (SMU) mit maximal 85 Angehörigen an der MINURSO. Am 10. November 1993 beschloss der Bundesrat das Mandat der SMU ein letztes Mal bis zum 30. Juni 1994 zu verlängern. Während das Gros der SMU Ende Juni 1994 in die Schweiz zurückkehrten, blieben einzelne SMU-Mitglieder noch bis August 1994 vor Ort, um die Übergabe an Südkorea zu gewährleisten, welches die medizinische Nachfolge der SMU antrat. Seit Juli 2011 wurde die Mission von der Schweiz mit zwei Minenräumspezialisten unterstützt. Im Juli 2014 wurde die Schweiz von der UNO für die Entsendung von unbewaffneten Militärbeobachtern angefragt. Die Abklärungen des VBS haben ergeben, dass die Schweizer Armee über die gesuchten Militärbeobachter verfügt. Der Bundesrat hat deshalb beschlossen, die MINURSO mit bis maximal sechs unbewaffneten Armeeangehörigen zu unterstützen.[10][11]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ MINURSO Fact sheet. United Nations Peacekeeping Force, abgerufen am 4. November 2020 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
- ↑ MINURSO Fact Sheet. Abgerufen am 10. Oktober 2021 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
- ↑ Artikel. In: Maghreb-Post, 28. April 2018
- ↑ Ban appoints UN official as head of mission on referendum in Western Sahara. UN, 15. Juni 2012, abgerufen am 23. Juni 2016 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
- ↑ Secretary-General Appoints Kim Bolduc of Canada Special Representative, Head of United Nations Mission for Referendum in Western Sahara. UN, 12. Mai 2014, abgerufen am 23. Juni 2016 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value)., Pressemitteilung SG/A/1469-BIO/4591-PKO/400).
- ↑ UN Secretary-General statement vom 1. Dezember 2017
- ↑ UN-Peacekeeping Fact Sheet, abgerufen am 21. Juni 2020
- ↑ Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr 42/2013. (PDF; 256 kB) Bundeswehr, abgerufen am 23. Juni 2016.
- ↑ Als Militärbeobachter in die Westsahara. Bundeswehr, 6. November 2013, abgerufen am 23. Juni 2016.
- ↑ admin.ch: MINURSO (West-Sahara) ( vom 13. August 2016 im Internet Archive)
- ↑ Schweizer Militärbeobachter für die UNO-Mission in der Westsahara. 20. August 2014, abgerufen am 23. Juni 2016.