Toggle menu
Toggle personal menu
Not logged in
Your IP address will be publicly visible if you make any edits.

Parents Music Resource Center

From Wickepedia

Das Parents Music Resource Center (PMRC) ist ein 1985 in den USA gegründetes Gremium, das sich die Information von Eltern über eine eigens diagnostizierte Verrohung von Texten in der aktuellen Musik zum Ziel gesetzt hat. Dabei wird auf einen Trend zu sexuellen[1] und gewaltbezogenen Inhalten sowie die Verherrlichung von Alkohol- und anderem Drogenkonsum hingewiesen. Beanstandete Lieder wurden jeweils mit X (profane or sexually explicit ‚profan oder sexuell anstößig‘), O (occultokkult‘), D/A (drugs or alcohol ‚Drogen oder Alkohol‘) oder V (violent ‚gewalttätig‘) gekennzeichnet.[2]

Gründer waren die sog. „Washington wives“: Tipper Gore (Frau von Al Gore), Susan Baker (Frau von Finanzminister James Baker), Pam Howar (Frau des Washingtoner Immobilienmaklers Raymond Howar) und Sally Nevius (Frau des Vorsitzenden der Washingtoner Stadtverwaltung John Nevius).[3] Die Bemühungen des PMRC wurden von Sheila Walsh (Sängerin) und Pat Robertson unterstützt[4]

Das PMRC regte eine freiwillige Selbstkontrolle der Recording Industry Association of America (RIAA) zusammen mit der Musikindustrie an. Es sollten Leitlinien und Bewertungssysteme ähnlich wie in der Filmindustrie etabliert werden. Ein weiterer Vorschlag betraf Warnhinweise auf dem jeweiligen Schallplattencover. Dieser Vorschlag wurde schließlich in Form des Parental-Advisory-Aufklebers realisiert.[5]

Filthy Fifteen

So entstand auch die Liste der Filthy Fifteen (‚schmutzige fünfzehn‘) mit den 15 anstößigsten Liedern:

Künstler Liedtitel Inhalt
1 Prince Darling Nikki Sex/Masturbation
2 Sheena Easton Sugar Walls Sex
3 Judas Priest Eat Me Alive Sex
4 Vanity Strap on Robbie Baby Sex
5 Mötley Crüe Bastard Gewalt
6 AC/DC Let Me Put My Love into You Sex
7 Twisted Sister We’re Not Gonna Take It Gewalt
8 Madonna Dress You Up Sex
9 W.A.S.P. Animal (Fuck Like a Beast) Sex/Sprache
10 Def Leppard High ‘n’ Dry (Saturday Night) Drogenkonsum
11 Mercyful Fate Into the Coven Okkultismus
12 Black Sabbath Trashed Drogenkonsum
13 Mary Jane Girls In My House Sex
14 Venom Possessed Okkultismus
15 Cyndi Lauper She Bop Sex/Masturbation

Eine scharfe Kritik an den Zensurmaßnahmen des PMRC formulierte Dave Mustaine in dem Song Hook In Mouth, der 1988 auf dem Megadeth-Album So Far, So Good… So What! veröffentlicht wurde. Ebenso äußerte die britische Heavy-Metal Band Judas Priest in dem Song Parental Guidance auf dem Album Turbo Kritik, nachdem man mit dem Song Eat Me Alive auf dem Vorgängeralbum in die Filthy Fifteen aufgenommen wurde. Die amerikanische Performance-Künstlerin Karen Finley reagierte 1987 auf die Zensurmaßnahmen mit dem Titel Dear P.M.R.C. auf ihrem Album „The Truth Is Hard To Swollow“.[6]

Einzelnachweise

  1. Bill Holland: Washington Mothers Blast ‘Pornographic’ Rock Lyrics. In: Billboard, 11. Mai 1985.
  2. Niel Slaven: Electric Don Quixote: The Definitive Story of Frank Zappa. London: Omnibus Press 2009.
  3. Chastagner, Claude: The Parents' Music Resource Center: From Information to Censorship. In: Popular Music. Band 18, Nr. 2, S. 179–192.
  4. Jonathan Green and Nicholas J. Karolides: Encyclopedia of censorship. 1. Auflage. Facts On File, New York 2005, S. 625.
  5. Parental Advisory Label Website der RIAA. Abgerufen am 11. April 2019.
  6. Karen Finley Discogs Karen Finley Discographie. Abgerufen am 11. April 2019.