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Paul Ricken

From Wickepedia
File:Bundesarchiv Bild 192-123, KZ Mauthausen, Paul Ricken, Fotograf des Erkennungsdienstes.jpg
Paul Ricken

Paul Ricken (* 27. Juni 1892 in Duisburg[1]; † 24. Oktober 1964 in Düsseldorf) war Mitglied des Personals des KZ Mauthausen und SS-Hauptscharführer.

Leben

Paul Ricken lebte in Essen-Rellinghausen, von Beruf war er Lehrer für Kunsterziehung und Studienrat.[2] Er trat 1932 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein und 1935 der SS (Identifikationsnummer 291617). Im August 1939 nahm er seinen Dienst in KZ Mauthausen auf. Dort war Ricken bis Februar 1944 im Erkennungsdienst und in der Buchhaltung tätig. Im Erkennungsdienst wurden Insassen fotografiert. Ricken dokumentierte das Lagerleben und inszenierte dafür Szenen, die den Alltag nicht widerspiegelten. Darüber hinaus war er für die Dokumentation der sogenannten Fluchtversuche verantwortlich. Francisco Boix, ein Insasse, der aufgrund seiner Tätigkeit als Fotograf im Spanischen Bürgerkrieg beim Erkennungsdienst assistierte, schaffte gemeinsam mit anderen Insassen Negative von Fotografien beiseite. Nach der Befreiung trug Boix das Material zusammen und bezeugte damit vor Gericht, wie Fotos inszeniert wurden.[3][4] Zum anderen konnte mit den entwendeten Negativen aber auch belegt werden, dass Albert Speer Konzentrationslager von innen gesehen hat: Speer war im KZ Mauthausen gewesen.

1944–1945 wurde Paul Ricken in das Außenlager Leibnitz versetzt und war dort stellvertretender Lagerleiter.[1] Er war verantwortlich für den Todesmarsch von Leibnitz nach Ebensee. Nach Kriegsende wurde er im Prozess gegen die Besatzung von Mauthausen-Gusen (USA gegen Eduard Dlouhy und andere)[5] im Rahmen der Dachauer Prozesse von dem Amerikanischen Militär Tribunal in Dachau zu lebenslanger Haft verurteilt.[6] Am 29. November 1954 wurde er aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg auf Bewährung entlassen.[7]

Weblinks

  • Bilder der Lager Offiziere mit Anmerkungen auf der Rückseite
  • weitere Bilder aus dem Lager und Porträt von Paul Ricken
  • Urteil des Militär Tribunals

Anmerkungen

Unbekannt ist ob der Maler Paul Ricken, Dresden, und dieser eine Person sind.[8][9]

Filme

Veröffentlichungen

  • Glück auf! Zechenansichten aus d. Rhein.-Westf. Industriegebiet. Lithogr. v. Paul Ricken mit begleitendem Text v. Karl Mews. Essen[-Rellinghausen, Sundernholz 35]: P. Ricken, 1930. (DNB 361621302)
  • Paul Ricken: Masken. Paul Ricken, Studienrat, Essen. In: Kunst und Jugend, ISSN 0451-081X. N.F. 11.1931, S. 163–166[2]
  • Paul Ricken: Farbe-Ton-Forschungen. In: Kunst und Jugend. 11. Jahrgang, Heft 8. Eugen Hardt GmbH, Stuttgart August 1931, S. 211 (Online [abgerufen am 30. Januar 2020]).

Einzelnachweise

  1. 1.0 1.1 Clara M. Oberle, Agnieszka Pufelska, Hildegard Frübis: Fotografien aus den Lagern des NS-Regimes: Beweissicherung und ästhetische Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, ISBN 978-3-205-20268-4 (google.de [abgerufen am 29. Januar 2020]).
  2. 2.0 2.1 Paul Ricken: Masken. In: Kunst und Jugend. 11. Jahrgang, Heft 1. Eugen Hardt GmbH, Stuttgart Januar 1931, S. 163 (Online [abgerufen am 30. Januar 2020]).
  3. Zeno: Volltext Geschichte: Nachmittagssitzung. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem ... Abgerufen am 29. Januar 2020.
  4. Fotos von Paul Ricken. United States Holocaust Memorial Museum, abgerufen am 30. Januar 2020 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).
  5. Nazi Crimes on Trial. Abgerufen am 29. Januar 2020.
  6. Gregor Holzinger (Hrsg.): Die zweite Reihe: Täterbiografien aus dem Konzentrationslager Mauthausen. new academic press, 2016, ISBN 978-3700319788, S. 126.
  7. Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst zu München. S. 56, abgerufen am 29. Januar 2020.
  8. Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 29. Januar 2020.