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Percy Adlon

From Wickepedia

Percy Adlon (* 1. Juni 1935 in München; eigentlich Paul Rudolf Parsifal Adlon[1]) ist ein deutscher Film- und Fernsehregisseur, Autor und Produzent.

Leben

Adlon ist ein nichtehelicher Sohn der aus der Berliner Hotelier-Familie Adlon stammenden Susanne Adlon und des Operntenors Rudolf Laubenthal.[2][3] Er ist der Halbbruder des 15 Jahre jüngeren Hörfunkmoderators Thomas Meyerhöfer. Er wuchs in Ammerland am Starnberger See auf[4] und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Germanistik, gleichzeitig nahm er Gesangs- und Schauspielunterricht und war Mitglied einer studentischen Theatergruppe. 1958 begann er seine Karriere als Schauspieler, in der Folge begann er sich für das Medium Rundfunk zu interessieren, er arbeitete als Sprecher und Herausgeber literarischer Beiträge sowie als Fernsehmoderator und Synchronsprecher. Er betätigte sich auch als Autor für den Bayerischen Rundfunk.

1970 drehte er seinen ersten Kurzfilm für das Bayerische Fernsehen. In der Folgezeit entstanden über 150 Dokumentarfilme über Kunst und gesellschaftliche Themen, viele davon für Unter unserem Himmel. Mit seinem ersten einstündigen Porträt Tomi Ungerer’s Landleben begann eine erfolgreiche Phase der Zusammenarbeit mit Benigna von Keyserlingk, die seine Produzentin für Dokumentar- und Spielfilme für das Fernsehen wurde.

1978 gründeten Percy und Eleonore Adlon eine eigene Filmproduktionsfirma, die pelemele FILM GmbH. Ihr erstes Projekt war das Doku-Drama Der Vormund und sein Dichter über den Schweizer Dichter und Schriftsteller Robert Walser, für das Percy Adlon für Buch und Regie sowie Rolf Illig für die Darstellung den Adolf-Grimme-Preise mit Gold erhielten. Ihr Film Céleste über Céleste Albaret, die Haushälterin und Vertraute von Marcel Proust, erregte 1981 in Cannes internationales Interesse. 1982 entstand Fünf letzte Tage über Sophie Scholl, ausgezeichnet mit dem mit 50.000 DM dotierten Regiepreis des Bayerischen Filmpreises, 1985 Zuckerbaby (Co-Autorin: Gwendolyn von Ambesser) mit Marianne Sägebrecht.

Mit Out of Rosenheim begann 1987 ihre Zusammenarbeit mit Dietrich von Watzdorf vom Bayerischen Rundfunk. Die Geschichte von Jasmin Münchgstettner und der Café- und Tankstellenbesitzerin Brenda wurde zu einem Symbol für Freundschaft und Wärme. Marianne Sägebrecht, die Adlon 1979 entdeckt hatte, avancierte zur Kultfigur und der Titelsong „Calling You“ von Bob Telson wurde ein Klassiker. Auch brachte der Film Salmonberries der deutschen Schauspielerin Rosel Zech internationale Bekanntheit.

Seit 1989 leben Percy und Eleonore Adlon in Pacific Palisades in Kalifornien. Dort arbeiten sie gemeinsam mit ihrem Sohn Felix, dessen ersten Film Eat Your Heart Out sie 1997 mit ihrer in Amerika gegründeten Firma Leora Films produzierten. Felix Adlon spielte auch eine wichtige Rolle bei der Produktion ihres 1996 gedrehten Doku-Spielfilms In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon (The Glamorous World of the Adlon Hotel). 1997 begann Adlon mit einer digitalen Kamera zu arbeiten. Er filmte damit unter anderem für ARTE eine dreistündige Dokumentation über den Zeichner Tomi Ungerer, einen Film zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte mit Bildern aus dem Berlin unserer Tage, 22 Kurzfilme, die auf unbekannten Stücken von Johann Strauss dem Jüngeren basieren, sowie einen 90-minütigen Film Mein München über seine vergangene und gegenwärtige Beziehung zu seiner Heimatstadt. 2001 stellte er seinen zehnten Spielfilm Hawaiian Gardens fertig, eine weitere Bayerisch-Kalifornische Geschichte mit André Eisermann und Valeria Hernandez in den Hauptrollen. Die sich durch die „Digitale Revolution“ eröffnenden Möglichkeiten für wahrhaft unabhängiges Filmschaffen faszinieren Percy Adlon zutiefst. Er glaubt, dass nur Filme, die ohne jedes kommerzielle Interesse entstehen, der Filmindustrie neue Anregungen liefern können. 2002 inszenierte Adlon an der Staatsoper Berlin Gaetano Donizettis komische Oper Der Liebestrank.

Percy und Eleonore Adlon wurden mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, unter anderem die höchste Auszeichnung in Rio de Janeiro für Out of Rosenheim und auf dem World Film Festival in Montreal für Salmonberries, zwei Césars, den Ernst-Lubitsch-Preis, einen dänischen und einen schwedischen Academy Award, den belgischen Prix Humanum, Preise in Venedig, Chicago, Valladolid, Brüssel und Tokio sowie bayerische und deutsche Filmpreise.

Sein schriftlicher Vorlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[5]

Er ist Großvater der Schauspielerinnen Gideon Adlon und Odessa A’zion.

Ehrungen

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 33 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Percy Adlon - Biografie. Abgerufen am 9. November 2021.
  2. Heidrun Noblé: Die Schule der Gigolos. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1997, S. 126–129 (online7. April 1997).
  3. Er schlug vor, mich zu adoptieren. In: Focus Nr. 16 vom 26. März 2016.
  4. Percy Adlon, ein vielseitiger Regisseur. 23. September 2020, abgerufen am 9. November 2021.
  5. Percy-Adlon-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  6. Auskunft der Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt.
  7. Bayerischer Rundfunk: alpha-retro: Taxifahrer. Münchner Fiaker beobachtet und befragt (1977). 26. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
  8. Bayerischer Rundfunk: alpha-retro: Percy Adlon-Abend: alpha-retro: Tim - Roller-Skater (1980). 15. April 2020, abgerufen am 31. Mai 2020.