Ein Radiopharmakon (auch Radiopharmazeutikum) ist ein in der Nuklearmedizin genutztes Arzneimittel. Es kann alleine aus einer radioaktiven Substanz bestehen oder aus einem Carrier, an den die radioaktive Substanz gekoppelt ist. Radiopharmaka werden insbesondere zur Diagnostik (Radiodiagnostikum) in der Szintigraphie, der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und der Single photon emission computed tomography (SPECT) verwendet, wobei gegenüber anderen Verfahren, wie zum Beispiel dem Röntgen, der Unterschied darin besteht, dass hier keine stationären Zustände abgebildet werden, sondern Stoffwechselprozesse. Außerdem können Radiopharmazeutika zur Behandlung von Krankheiten oder körperlichen Zuständen (Radiotherapeutikum) eingesetzt werden.
Die Radiopharmazie beschäftigt sich mit der Entwicklung und der Herstellung vom Radiopharmaka.
Anwendung
Sowohl seine pharmakologischen Eigenschaften (Pharmakodynamik, Pharmakokinetik) als auch die radiochemischen Eigenschaften des Nuklids (Strahlungsart, Aktivität, Halbwertzeit) entscheiden über die Anwendung eines Radiopharmakons. So werden vorrangig Radionuklide, die primär Betastrahlung emittieren, zur Therapie eingesetzt, da die Strahlung nur über kurze Strecken intensiv ist und ihre radioaktive Wirkung somit im Körper verbleibt. Ausnahme sind Positronen-Emitter (Betastrahler) in der PET. Sie produzieren bei ihrem Zerfall Vernichtungsstrahlung (zwei koinzidente Gammaquanten mit 511 keV), die vom PET-Scanner registriert werden. Gammastrahler hingegen, deren Strahlen über längere Distanz gehen, dafür aber weniger intensiv sind, dienen hauptsächlich zur Diagnostik und werden mittels Gammakamera aufgezeichnet. Gamma-Strahler werden aber auch in der Strahlentherapie als Bestrahlungsquellen verwendet (z. B. beim Afterloading).
Substanzen
Ein Beispiel für ein Radiopharmakon ist Ibritumomab-Tiuxetan.