Mit der Richtung kann die Position oder das Wirkungs- oder Bewegungsziel eines Ortes, Objektes, Subjektes oder Gegenstandes beschrieben werden.
Die Richtung kann abhängig von der aktuellen Bewegung oder eigenen Standpunkts (z. B. links und rechts, oben, unten, geradeaus), in Bezug auf ein Objekt oder anderen Ort (z. B. in Richtung des Berges, in Richtung Hamburg) oder in Bezug auf die Erdachse (Norden, Osten, Süden, Westen) beschrieben werden.
In der Geodäsie versteht man unter Richtung den am Horizontalkreis abgelesenen Wert, nachdem man mit dem Zielfernrohr eines Theodolits einen Punkt anvisiert hat. Ein Horizontalwinkel berechnet sich aus der Differenz zweier Richtungen (rechte minus linke Ablesung), d. h. die beiden Richtungen bilden die Schenkel eines Winkels.
In der Tontechnik wird das Richtungshören von Phantomschallquellen auf der Stereobasis zwischen den Lautsprechern und auch beim natürlichen Hören nicht mit Ortung, sondern mit Lokalisation bezeichnet.
Zur Richtungsmessung stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung.
Richtungsbezeichnungen in der Luft- und Schifffahrt
In der Luft- und Schifffahrt muss immer klar unterschieden werden, ob sich eine Richtungsangabe auf die aktuelle Richtung des Fahrzeugs bezieht (sogenannte Seitenpeilung, relative Richtung) oder absolut ist. Absolute Kurse sind Kompasskurse, die ausgehend von geografisch Nord angegeben werden. Da der Kompass nicht nach geografisch, sondern nach magnetisch Nord zeigt, muss der Kurs vorher korrigiert werden, indem man die Deklination sowie eine eventuelle Deviation einberechnet. Nach dieser Rechnung gibt z. B. der Skipper dem Rudergänger den Auftrag, den Kurs Null-fünf-Null zu fahren, womit dieser dann so lenkt, dass dieser neue Kurs am Steuerkompass abgelesen werden kann. Das Schiff zeigt dann mit seiner Nase in die gewünschte Richtung, gemessen an geografisch Nord.
Neben dieser absoluten Richtungsangabe mit Kompasskurs gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine relative Richtung anzugeben. Dies ist die (z. B. mit einer Peilscheibe oder dem Radar) ebenfalls in Grad gemessene Abweichung von der Steuerrichtung des Schiffs. Beides steht nicht immer zur Verfügung und ist in der Bedienung auch oft umständlich. Die große Genauigkeit einer Seitenpeilung in Grad ist zudem oft nicht erforderlich; es genügt, wenn der Ausguck meldet Hindernis Backbord voraus oder Boje Querab, also nur die ungefähre Richtung zum Objekt angegeben wird. Der Vorteil dieser Angaben ist zudem, dass sie nicht mit einer absoluten Richtungsangabe verwechselt werden können und daher fatale Missverständnisse zwischen Ausguck und Steuermann oder Navigator und Steuermann vermieden werden.
Als relative Richtungsangaben finden folgende seemännischen Bezeichnungen Verwendung: Voraus (vor dem Schiff), Achtern (hinter dem Schiff), an Backbord, an Steuerbord, querab. Gelegentlich werden Richtungen auch mit den Positionen auf einem gedachten Zifferblatt definiert. Auf 12 Uhr bedeutet dabei gerade voraus, auf 1 Uhr dann rechts/Steuerbord voraus etc.