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Roland Salchow

From Wickepedia

Roland Salchow (* 12. September 1945 in Salzwedel) ist ein deutscher Physiker und Politiker der CDU.

Er gehörte der Hamburgischen Bürgerschaft an und wurde 2001 Staatsrat für Wissenschaft und Forschung, in 2004 auch für Kultur. Seit dem Ausscheiden aus der Politik arbeitet er in der Chinesischen Medizin sowie als Lehrbeauftragter und als ein Projektmanager an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Leben und Beruf

Roland Salchow, der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im altmärkischen Salzwedel geboren wurde,[1] legte das Abitur 1965 in Hamburg ab. Es folgte von 1965 bis 1972 das Studium der Physik, Mathematik und Chemie. 1972 beendete er das Studium der Physik mit einer Diplomarbeit über Schwarze Löcher in der Allgemeinen Relativitätstheorie. Es folgte 1979 die Promotion an der Universität Hamburg über Elektron-Phonon-Wechselwirkung (theoretische Festkörperphysik).[2]

Von 1980 bis 1990 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität der Bundeswehr in Hamburg und wurde dann Referatsleiter im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. 1991 wurde Salchow zum Direktor und Professor ernannt. Diese Position hatte er bis 2001 inne. In diese Periode fiel auch der Vorsitz des internationalen Regierungskomitees zur Umweltüberwachung des Nordost-Atlantiks und der Nordsee (1997–2002).[3]

Da Salchow nach dem Ausscheiden aus dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie den zweiten Teil seiner Amtsbezeichnung (Professor) ohne Einholen der notwendigen Genehmigung weiterführte, leitete die Staatsanwaltschaft Hamburg ein Ermittlungsverfahren wegen Titelmissbrauchs gegen ihn ein, das gegen Zahlung eines Bußgeldes eingestellt wurde.[4]

Bei einem Besuch in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar im September 2004 wurde er überfallen und schwer verletzt.[5]

Nach dem Ausscheiden aus der Politik im Jahr 2008 wurde Salchow Gründer und Geschäftsführer des HanseMerkur Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.[6] Seit 2016 ist er dort stellvertretender Vorsitzender des Forschungsbeirates (zeitweilig auch Senior Research Advisor).

Seit 2008 ist Salchow auch Lehrbeauftragter der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Ab 2017 ist er dort Mitglied des Leitungsteams des internationalen Projektes „Zukunft der Orchesterkultur“.[7]

Salchow ist verheiratet und hat einen Sohn (Boris, Musiker), die Tochter (Ariane, † 1997) verstarb bei einem Unfall.[8]

Politik

Salchow engagierte sich seit 1966 politisch in der CDU. Von 1975 bis 1979 war er stellvertretender Landesvorsitzenden der Jungen Union in Hamburg.[9][10] Innerhalb der CDU war er von 1980 bis 1994 Vorsitzender des Ortsverbandes Jarrestadt/Mühlenkamp.[11] Von 1990 bis 1999 war stellvertretender Vorsitzender des CDU-Bundesfachausschusses Umwelt.

Von 1974 bis 1979 gehörte er der Bezirksversammlung im Bezirk Hamburg-Nord an. Von 1978 bis 2001 war er Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft; er war u. a. Mitglied im Umweltausschuss,[12] und im Kulturausschuss. Er war zudem wissenschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Ab Juni 1984 gehörte er dem CDU-Fraktionsvorstand an.[13] Ab 1993 war er stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. 1987 sprach er sich gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Berndt Röder gegen eine Hausmüll-Deponie in der Hummelsbüttler Feldmark aus, dies würde eines der wichtigsten Naherholungsgebiete gefährden.[14]

Er wurde zur 17. Wahlperiode am 23. September 2001 erneut in die Bürgerschaft gewählt, schied aber am 31. Oktober wegen seiner Ernennung zum Staatsrat aus.

Nach dem Abschluss einer Koalitionsvereinbarung zwischen CDU, Schill-Partei und FDP war Salchow zunächst als Senator der Behörde für Umwelt und Gesundheit im Gespräch.[15] Dieses Ressort ging dann jedoch an den Schill-Politiker Peter Rehaag. Im November 2001 übernahm er die Aufgabe des Staatsrates der Behörde für Wissenschaft und Forschung (zwischenzeitlich Behörde für Wissenschaft und Gesundheit). Von März bis August 2004 war er zugleich Staatsrat der Kulturbehörde. 2008 schied er als Wissenschaftsstaatsrat aus dem Amt.

Er erreichte die Gründung der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, die 2006 die Arbeit aufnahm.[16]

Einzelnachweise

  1. „Umweltschutz ist für ihn ein Gegengewicht“, in Hamburger Abendblatt vom 4. September 1986, abgerufen am 2. Juni 2020.
  2. R. Salchow, R. Liebmann, J. Appel: Electron-Phonon-Interaction g(q) in Polar Materials. In: Condensed Matter Physics. Vol. 3. Plenum Press, New York 1981, S. 379 ff.
  3. R. Salchow: The Quality Status of the Northeast Atlantic and Adjacent Seas – QSR 2000. In: Proceedings of the EurOCEAN 2000 Conference: 29 August to 2 September, Hamburg, Germany. Band 19408. European Commission, 2001, ISBN 92-894-1019-1, S. 133.
  4. Falscher Prof. muss zahlen. In: mopo.de. 1. Januar 1970, abgerufen am 3. November 2017.
  5. „Mordversuch an Hamburger Staatsrat Salchow“, in: Die Welt vom 18. September 2004, abgerufen 30. Mai 2020.
  6. Das Wunder der heilenden Kräuter. Die Welt, 2. Mai 2011
  7. 12, Zeitung der Hochschule für Musik und Theater, 1. Oktober 2017, Editorial S.3, S. 25.
  8. „Freunde rasten in den Tod“, in Hamburger Abendblatt vom 2. Januar 1997, abgerufen am 5. Juni 2020.
  9. „Die Junge Union freut sich ber neue Kraft und Stärke“, in Hamburger Abendblatt vom 7. April 1975, abgerufen am 30. Mai 2020.
  10. „Junge Union diskutiert Jugendprobleme“, in Hamburger Abendblatt vom 28. März 1979, abgerufen am 30. Mai 2020.
  11. Festschrift 65 Jahre CDU-Kreisverband Hamburg-Nord. Soeth-Verlag, Glinde 2015, Seite 11.
  12. R. Salchow: Zeitbombe Müll. Landeszentrale für Politische Bildung, Hamburg 1992.
  13. „Fraktionsvorstand ist komplett“, in Hamburger Abendblatt vom 19. Juni 1984, abgerufen am 1. Juni 2020.
  14. „CDU will Hausmüll-Deponie stoppen“, in Hamburger Abendblatt vom 3. März 1987 abgerufen am 16. Juni 2020.
  15. „Erst drei Kabinettsmitglieder stehen fest: Ganz Hamburg spekuliert ber die neuen Senatoren“, in Wirtschaftswoche vom 16. Oktober 2001, abgerufen am 1. Juni 2020.
  16. Akademie der Wissenschaften nimmt ihre Arbeit auf. Die Welt, 10. Februar 2006

Quellen und Weblinks