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Siegfried Unterberger

From Wickepedia

Siegfried Unterberger (* 2. September 1893 in Salzburg; † 18. April 1979)[1] war ein österreichischer Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.

Leben

Unterberger begann 1913 ein Medizinstudium an der Universität Graz, unterbrach jenes aber für den Militärdienst im Ersten Weltkrieg. Nach Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft setzte er 1918 sein Studium fort. 1921 schloss er das Studium ab und wurde promoviert. Nach allgemeinärztlicher Tätigkeit begann er eine Weiterbildung in Hals-Nasen-Ohrenheilkunde bei Johannes Zange. 1931 habilitierte er sich und folgte Zange an die Universität Jena. Am 6. August 1937 beantragte er die Aufnahme in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.347.574).[2][3] Im Jahr 1939 war Unterberger vorübergehend an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster tätig, bevor er im selben Jahr als Nachfolger des im Rahmen des „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich entlassenen Heinrich Neumann von Héthárs nach Wien berufen wurde, wo er als Vorstand die Wiener I. Universität-Hals-Nasen-Ohrenklinik leitete. 1945 wurde er verhaftet, sein Nachfolger in Wien wurde Emil Schlander. Unterberger war bis 1946 im Lazarett in Klagenfurt tätig, anschließend an der HNO-Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt, deren Leiter er 1948 wurde. 1961 trat er in den Ruhestand.[4]

Siegfried Unterberger beschrieb den Unterberger-Tretversuch[5][6] und den bitempolaren Bügelschnitt nach Unterberger, einen Zugangsweg bei frontobasalen Frakturen.[7][8]

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl H. Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Böhlau, 2007, ISBN 3-205-77595-3, S. 166f.
  • Christian Grommes, Devon Conway: The stepping test: a step back in history. In: Journal of the history of the neurosciences. Band 20, Nummer 1, Januar 2011, S. 29–33, ISSN 1744-5213. doi:10.1080/09647041003662255. PMID 21253937.

Einzelnachweise

  1. Tragl, S. 167, Grommes und Conway führen 1978 als Todesjahr an.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/45610898
  3. Roman Pfefferle, Hans Pfefferle: Glimpflich entnazifiziert: Die Professorenschaft der Universität Wien von 1944 in den Nachkriegsjahren. V&R Unipress, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8471-0275-5, S. 173
  4. Biographische Darstellung nach Tragl sowie Grommes und Conway.
  5. Siegfried Unterberger: Neue objective registrierbare Vestibularis – Drehreaktion, erhalten durch Treten auf der Stelle. Der Tretversuch. In: Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkunde. Nr. 172, 1938, S. 273–282.
  6. Siegfried Unterberger: Vestibularisgrenzgebiet der Otiatrie und Neurologie. In: Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie und ihrer Grenzgebiete. Nr. 12, 1940, S. 329–348.
  7. Siegfried Unterberger: Zur Versorgung frontobasaler Verletzungen. In: Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkunde. Nr. 172, 1938, S. 463–486.
  8. Jürgen Strutz, Wolf Mann (Hrsg.): Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Thieme, Stuttgart 2009, ISBN 3-13-116972-9, S. 829f.
  9. Tragl, S. 167.
  10. Liste der Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Abgerufen am 9. Dezember 2015.