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Steinerner Tisch

From Wickepedia
File:Niederdorla Mallinden Steintisch.jpg
Steinerner Tisch unter den Mallinden bei Niederdorla
File:Rennstieg Steinerner Tisch.jpg
Steinerner Tisch am Rennstieg

Ein Steinerner Tisch dient der Verortung und Vermarkung eines Gerichts- und Verhandlungsortes in der Landschaft. Er ist somit als Symbol für eine Gerichtshoheit anzusehen. Steinerne Tische dienen auch als Ruhe- und Rastplätze.[1] Aus Thüringen sind zahlreiche Steinerne Tische bekannt. Häufig sind sie auch mit Sitzbänken versehen. Als historische Orte werden sie häufig von Vereinen und Kommunen gepflegt.

Beispiele

File:Steinerner Tisch, Waldwimmersbach.jpg
Steinerner Tisch bei Lobbach-Waldwimmersbach

Sonstiges

Ein steinerner Tisch spielt auch in dem Phantasieroman SternenschweifFlug durch die Nacht eine Rolle. Durch ihn blicken Einhörner vom Ältestenrat von Arkadia, dem Einhornland, in die Welt der Menschen.

Die Kyffhäuser-Sagen um Kaiser Friedrich Barbarossa verorten selbigen in einer Höhle an einem steinernen Tisch (angeblich Marmor) sitzend[7] – ähnlich soll es bei Karl dem Großen im Untersberg sein.[8] Dergleichen gibt es legendenumwobene „Karlstische“ an mehreren Orten, bspw. in Baden bei Wien und oder Herstelle bei Höxter.[9]

In Heringsdorf wurde 1888, nach der Seebadgründung, durch Greifswalder Studenten ein an historischen Vorbildern orientierter Sandsteintisch errichtet, der als Verweileinrichtung am Buchenhallenwald gedacht war.[10]

Literatur

  • Flori, R. (2014): Neckarweg: Neckarsteig von der Quelle bis zur Mündung. Bergverlag Rother GmbH, Seite 195.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sühnekreuze und Mordsteine. Abgerufen am 2. November 2019.
  2. Der Überlieferung zufolge in der Walpurgisnacht ein „Hexentanzplatz“.
  3. Entsprechend bezieht sich die Sage „ein Münchhausen sitze zur Geisterstunde ruhelos am steinernen Tisch“ auf einen älteren Originaltisch an der Stelle, der schon vor 1914 existiert haben muss, da er bereits bei Meissel (1907, 1. Aufl.) – Beiträge zur Beschreibung, Geschichte und Sagenkunde des Kreises Springe – Erwähnung findet – und dort wird schon anmerkt, die Sage habe es bereits zu großelterlichen Zeiten, d. h. Mitte des 19. Jh., gegeben (vgl. Wildhagen, Gudrun/Mierau, Udo, Über den Deister gehn. Wahre Geschichte Sagen und Märchen von diesseits und jenseits des Deisters, 1996, S. 163f.; B. Althammer, Kriegsgefangene hinterließen ihre Namen, Schaumburger Nachrichten vom 4. Oktober 2014.). Für ein höheres Alter spricht auch das in der Sage verwendete, im 17./18. Jh. gängige, Sühnemotiv des "kopflosen Junkers". Im Süntel finden sich weitere steinerne Tische, z. B. am Hohenstein, am Süntelturm und nahe Welliehausen.
  4. Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, 1962 (google.de [abgerufen am 2. November 2019]).
  5. In Diesterweg’s Rheinischen Blättern (1850er) werden solche Orte auch als Versammlungsplätze beschrieben, man versuchte damals wohl sie in eine Kontinuität zu germanischen Thing-Plätzen zu stellen: „Die Kommunalverwaltung der ländlichen Gemeinden ging fürher vom Magistrat zu Soest aus. In jedem Dorfe wurde unter den Bauern einer zum Vorsteher oder Bauerrichter gewählt. Sollte sich die Gemeinde versammeln, um über gemeinsame Angelegenheiten zu beraten, so wurde das ‚Bauernhorn‘ geblasen und der Versammlungsplatz war ein Erdhügel, auf dem unter einer Linde [Anm.: Femlinde] ein steinerner Tisch und eine steinerne Bank stand. Dieser Versammlungs- und Rathplatz hieß Tig (niedersächs. Tie oder Tih, althd. Zieh – das Wort gehört wohl zu gothisch teihan, melden, sagen, ansagen, und zeihen). Noch jetzt ist fast in jedem Dorfe ein solcher Tig zu sehen.“
  6. ASSELNonline – Steinerner Tisch in der Egge lädt zum Verweilen ein. Abgerufen am 2. November 2019.
  7. Barbarossahöhle. bad-sachsa.de, abgerufen am 8. November 2019.
  8. Barbarossahöhle – Barbarossasage. Abgerufen am 2. November 2019.
  9. Herstelle. Abgerufen am 3. November 2019.
  10. Waldhistorie – 1. Kur und Heilwald in Europa – Gesundheitsstudio der Natur. In: Kur- & Heilwald. Abgerufen am 2. November 2019 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).