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Uschi Obermaier

From Wickepedia
File:UschiObermaier-Buchmesse2013.jpg
Uschi Obermaier, 2013 auf der Frankfurter Buchmesse

Ursula „Uschi“ Obermaier (* 24. September 1946 in München),[1] zeitweiliger Künstlername: Chrissi Malberg, ist ein ehemaliges Fotomodell. Sie war eine Zeit lang Mitglied der Kommune I und wurde in der Zeit der 68er-Bewegung in Deutschland als Verfechterin der sexuellen Revolution bekannt.[2]

Leben

Obermaier kam als Tochter eines Dekorateurs auf die Welt. Sie begann nach ihrem Schulabschluss eine Lehre zur Fotoretuscheurin, welche sie jedoch kurzzeitig abbrach. Nach einer gewissen Zeit wurden Modefotografen auf Obermaier aufmerksam. Sie zog daraufhin von München nach Berlin und von dort nach London. In zahlreichen Fotostrecken für Illustrierte, unter anderem für die US-Vogue 1973, zeigte sie nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihren Körper und das fachgerechte Drehen von Joints.[3] Ihre Karriere führte in die Fotostudios von Helmut Newton und Richard Avedon. Einst von Reportern der Zeitschrift Twen entdeckt, wurde Obermaier in kurzer Zeit zum Sex-Symbol einer ganzen Generation. Im Alter von 50 Jahren ließ sie sich noch einmal für den Playboy und mit 60 noch einmal für den Stern fotografieren.

Als Groupie der Münchener Band Amon Düül traf sie 1968 bei den Internationalen Essener Songtagen den Kommunarden Rainer Langhans.[4] Sie war Mitglied der Berliner Kommune I. Sie lebte dort zusammen mit Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Ulrich Enzensberger und ihrem damaligen Freund Rainer Langhans. Das Paar sprach in den Medien offen über seine Beziehung und die freie Liebe. Allerdings galt die Münchnerin nicht als APO-Aktivistin. In ihrer Autobiografie High Times schildert sie ihre Erlebnisse mit Rainer Langhans und anderen Protagonisten der Kommune I, bevor sie mit Langhans in München in die von Thomas Althoff gegründete High-Fish-Kommune (auch Haifisch-Kommune geschrieben)[5] zog: „Kunzelmann und seine Leute wurden vor unseren Augen zu Junkies und zur selben Zeit immer militanter“.[6] In ihrer Autobiografie Das wilde Leben bestätigt sie unter anderem Affären mit Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones sowie indirekt mit Jimi Hendrix. Ihren Schilderungen zufolge bestand das Frühstück mit den Stones immer aus Kaviar und Champagner – in ihrem Fall Apfelsaft, einer Linie Heroin und einem Joint.[6]

Obermaier wirkte auch in mehreren Filmen mit. So spielte sie 1968 neben Iris Berben und unter der Regie von Rudolf Thome in Detektive und war als Hauptdarstellerin in dem Film Rote Sonne von 1969 zu sehen. Während der gesamten Drehzeit soll Rainer Langhans anwesend gewesen sein. Zusammen mit ihm übernahm sie 1971 auch eine kleine Rolle in dem deutschen Spielfilm Haytabo. Der italienische Produzent Carlo Ponti, Förderer von Gina Lollobrigida, Brigitte Bardot und Sophia Loren (deren Ehemann er wurde), soll ihr einen Zehnjahresvertrag angeboten haben, der in diesem Zeitraum zehn Filme und den ersten unter der Regie von Michelangelo Antonioni vorgesehen haben soll, den Obermaier aber ablehnte.

Ab 1973 lebte Obermaier zusammen mit Dieter Bockhorn, dem Betreiber des Galerie-Cafés Adler, in Hamburg. Mit ihm reiste sie ab 1976 mehrere Jahre in einem von Bockhorn ausgebauten Bus um die Welt – erst 20 Monate auf dem Hippie trail durch Asien, dann drei Jahre durch die USA und Mexiko. Berichte, wonach sie in jedem Land, das die beiden bereisten, nach Landessitte heirateten, bezeichnete Obermaier in einem Interview mit der Zeitschrift Galore als frei erfunden.[7] Tatsächlich heirateten sie nur einmal in Indien, wobei Uschi Obermaier stets betont, dass es sich dabei nur um ein Happening, nicht um eine tatsächliche Eheschließung gehandelt habe. An Silvester 1983 starb Dieter Bockhorn bei einem Motorradunfall in Mexiko.

Obermaier lernte anschließend in Baja California/Mexiko ein amerikanisches Ehepaar kennen, das sie selbst später als „meine Ersatzeltern“ bezeichnete. Sie boten Obermaier ihr Gästehaus an, aber sie wohnte lieber weiter in ihrem Bus in der Garagenauffahrt. Durch die Frau, eine Künstlerin, erlernte Obermaier das Handwerk der Schmuckherstellung, sodass sie bald selber eigenen Schmuck herstellte.[8]

Obermaier hat die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Sie lebte in Topanga Canyon bei Los Angeles und arbeitete als Schmuckdesignerin. 2020 zog sie nach Portugal.[9][10]

Filmografie

Obermaiers Leben wurde 2006 unter der Regie von Achim Bornhak mit Natalia Avelon in der Hauptrolle verfilmt. Das wilde Leben kam am 1. Februar 2007 in die deutschen Kinos und ist seit dem 3. August 2007 auf DVD erhältlich.

Veröffentlichungen

  • Uschi Obermaier, Claudius Seidl: Das wilde Leben. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-08603-9.
  • Uschi Obermaier, Olaf Kraemer: High Times. Mein wildes Leben. Heyne Verlag, München 2006, ISBN 3-453-13010-3.
  • Uschi Obermaier: Expect nothing! Die Geschichte einer ungezähmten Frau. Riemann Verlag, München 2013, ISBN 3-570-50156-6.

Weblinks

Commons: Uschi Obermaier – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Uschi Obermaier: Ein Joint zum Frühstück von Cordula Reyer In: Der Standard, 13. November 2013
  2. Uschi Obermaier - Die Ikone der 68er. Abgerufen am 28. Oktober 2021.
  3. „Wie die Zeit vergeht mit…: Uschi Obermaier, Partygirl der Apo“ Fotostrecke in: Der Spiegel (online) vom 24. September 2016
  4. Everybody’s Darling von Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 2010
  5. Der Spiegel: Mit Machenschaften eines Kapitalistenknechtes, Nr. 52/1970, S. 60–65
  6. 6.0 6.1 20 Minuten: Das Supergroupie packt aus 22. Januar 2007
  7. Gerd Rosenacker: Uschi Obermaier: „Ich bekomme, was ich will. Zumindest meistens.“ In: Galore, Vol. 25, 2007
    Sexsymbol Uschi Obermaier: „Ich wollte kein Opfer werden“. (Memento vom 27. August 2011 im Internet Archive) In: Der Spiegel, 27. Dezember 2006
  8. „Produktionsnotizen“ (Memento vom 3. Dezember 2007 im Internet Archive)
  9. Sex-Ikone wird 75: So hat sich Uschi Obermaier verändert. In: t-online.de. 24. September 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  10. Josef Karg: Sex-Ikone Uschi Obermaier wird 75 und wagt einen Neuanfang in Europa. In: augsburger-allgemeine.de. 24. September 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.