Wastl Fanderl (* 24. Juni 1915 in Bergen (Chiemgau); † 25. April 1991 in Frasdorf; eigentlich Sebastian Fanderl) war ein deutscher Musiker, Volksliedsammler und -vermittler.
Leben
Fanderl erlernte den Beruf seines Vaters, Friseur und Bader. Danach folgte sein Militärdienst bei den Gebirgsjägern, die Kriegszeit (u. a. als Stützpunktfeldwebel auf dem Ausbildungsstützpunkt für Gebirgsausbildung auf der Eppzirler Alm) und die Kriegsgefangenschaft. 1945 heiratete er die Försterstochter und Hauswirtschaftslehrerin Elisabeth Mayer (1922–1999) aus Leogang.[1] 1963 übersiedelte die Familie Fanderl von Bergen, wo sie einen Schreibwarenladen betrieb, nach Frasdorf.
Fanderls volksmusikalischer Werdegang begann 1927, als er zum ersten Mal dem Kiem Pauli begegnete, ihm auf der Zither vorspielte und von ihm zum Liedersammeln angeregt wurde. Wastl Fanderl spielte in verschiedenen Ensembles, „Die Vier vom Gamsstadl“, dem „Wastl-Fanderl-Quartett“ und der „Stelzenberger Hausmusik“. Bereits 1931 entstanden erste Aufnahmen für den Bayerischen Rundfunk. Wastl Fanderl wurde gefragter Referent bei Singstunden, Singwochen, Sängertreffen, er produzierte über 100 Radio- und Fernsehsendungen, seine Fernsehserie Baierisches Bilder- und Notenbüchl im Bayerischen Rundfunk gilt als klassische Dokumentation zur Volksmusik. Er veröffentlichte Liederbücher, von 1973 bis 1981 war er der erste Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern. Er liegt auf dem Friedhof von Frasdorf begraben.[2]
Auszeichnungen
Fanderl wurde mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Frasdorfer Bürgermedaille, dem Bayerischen Poetentaler (1968), dem Oberbayerischen Kulturpreis (1980) und postum 1992 mit dem Tobi-Reiser-Preis geehrt.
Die Grundschule in Frasdorf wurde nach ihm zur Feier seines 100. Geburtstags „Wastl-Fanderl-Grundschule“ genannt.[3]
Familie
Wastl Fanderl und seine Frau Elisabeth sind Eltern von drei Töchtern (Moni, Liserl und Regina). Die jüngste Tochter Regina Fanderl ist Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks in München und einem breiten Publikum als eine der Moderatorinnen der Volksmusik auf BR Heimat bzw. früher Bayern 1 bekannt.
Literatur
- Tobias Grill: Volksmusik wie aus dem Bilderbüchl. Inszenierung, Rezeption und Wirkung idealistischer Konstrukte in der Lied- und Musikpflege Wastl Fanderls. Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München 2016 (MusikLeben, Band 4). ISBN 978-3931754723
- Karl Müller: Wastl Fanderl. Volkskultur im Wandel der Zeit. Otto Müller Verlag, Salzburg 2012. ISBN 978-3701312016
- Wastl Fanderl: Die Wassertrinkerin von Frasdorf. Ein Lebensbild der Maria Furtner, Bauerstochter von Weizenreit. Ecora, 1985, ISBN 3-923437-02-1.
Weblinks
- Werke von und über Wastl Fanderl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wastl Fanderl im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
Einzelnachweise
- ↑ Fanderl, Wastl (1915–1991), Sänger – BMLO. Abgerufen am 11. November 2019.
- ↑ Gerd Otto-Rieke: Gräber in Bayern. München 2000. S. 72
- ↑ Wastl-Fanderl-Grundschule Frasdorf. Abgerufen am 6. Februar 2022.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fanderl, Wastl |
ALTERNATIVNAMEN | Fanderl, Sebastian (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Musiker, Volksliedsammler und -vermittler |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1915 |
GEBURTSORT | Bergen (Chiemgau) |
STERBEDATUM | 25. April 1991 |
STERBEORT | Frasdorf |