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Urkundenbeweis B7: Jahresbericht 2019 des MDK, Seiten 13f

From Wickepedia
Doc:20201013-sg1er1-b7.redacted

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[ 1 ]DIE SOZIALMEDIZINISCHE BEGUTACHTUNGS- ASSISTENZ IN DER ALLGEMEINEN SOZIALMEDIZIN

"Ich bin die teuerste Schreibkraft Deutschlands", diese Aussage von Henriette Moscatelli, einer Ärztlichen Gutachterin des MDK Bayern, brachte den Stein ins Rollen. Zwei Jahre später unterstützen heute elf neue Mitarbeiter als Sozialmedizinische Begutachtungsassistenz (SBA) das Team des MDK Bayern im Leistungsbereich Arbeitsunfähigkeit (AU). Verantwortlich sind sie für die Sichtung, Vorbereitung und Prüfung eingegangener Aufträge auf Begutachtungsreife. Sie sorgen u. a. dafür, dass alle notwendigen Unterlagen vorliegen und dokumentieren die vorhandenen Diagnosen, die Angaben zum Arbeitsplatz, den Leistungserbringer sowie die Fragen der Kasse bereits im Gutachten. Somit können sich die Ärztlichen Gutachter nun komplett auf ihr Kerngeschäft der Begutachtung konzentrieren und müssen nur noch in deutlich reduziertem Umfang Schreib- und Dokumentationstätigkeiten vornehmen, die sie bisher oft sehr viel ihrer Zeit kosteten. Im Testlauf waren viele Fälle nicht begutachtungsreif, d. h. Ärztliche Gutachter hätten sich ohne ab- schließendes Ergebnis mit diesen Fällen beschäftigt, um zunächst fehlende Befunde oder weitere Informationen nachzufordern. Im ersten Schritt werden die SBAen im MDK Bayern nur im Bereich der AU als Schnittstelle zwischen der Logistik und den Ärztlichen Gutachtern eingesetzt; weitere Bereiche sind aber in Zukunft denkbar. [ 2 ]MEDIZINISCHER BACKGROUND

Alle SBAen haben eine medizinische Ausbildung, sie sind z. B, Krankenschwestern, medizinische Fachangestellte, Arzthelferinnen oder Sozialversicherungsfachangestellte. „Wir unterstützen uns im Team gegenseitig und profitieren von unseren unterschiedlichen fachlichen Qualifikationen“, sagt Verena Weddig. „Ein gewisses medizinisches Wis- sen ist für das Grundverständnis wichtig“, bestätigt ihre Kollegin Maren Riekert. „Wir müssen denken wie ein Ärztlicher Gutachter, um zu wissen, welche Unterlagen nötig sind“, fügt Daniela Knorr hinzu. Herausfordernd war der Start trotz intensiver Einarbeitung und ausführlicher Hospitationen für diese neue Berufsgruppe im September 2019 dennoch, denn die ersten fünf neuen Mitarbeiterinnen kamen alle von extern: „Als Neueinsteiger beim MDK mussten wir zuerst die Zusammenhänge verstehen: Was fragt die Kasse aus welchen Gründen? Welche Befunde sind nötig?“, gibt Christina Burkhardt einen Einblick. Die spezifischen Fachkenntnisse hat ihnen Henriette Moscatelli vermittelt, die sich besonders über die Motivation und das Engagement der neuen Kolleginnen freut. Abgesehen von der aktenlagigen Begutachtung bereiten die SBAen auch die Sozialmedizinischen Fallberatungen (SFB) vor. Aktuell läuft ein Pilot mit der IKK classic in Würzburg. „Durch unsere Vorbereitung wird vermieden, dass Ärztliche Gutachter Fälle erhalten, die sie nicht beurteilen können, weil z.B. relevante Unterlagen fehlen“, erklärt Francesca Voll. „Je besser der Fall im Vorfeld vorbereitet wird, desto mehr Qualität hat das Produkt am Ende“, zeigt Henriette Moscatelli den bedeutenden Vorteil auf.