Die Grundsteuer (teilweise auch Bodenzins genannt) ist eine Steuer auf das Eigentum an Grundstücken (Substanzsteuer). Bemessungsgrundlage ist in der Regel der Wert des Grundstücks oder der Wert des Grundstücks inklusive dessen Bebauung. In vielen Ländern wird der Steuersatz auf kommunaler Ebene festgelegt.
Deutschland
Die Grundsteuer ist in Deutschland eine Steuer auf das Eigentum an Grundstücken und deren Bebauung. Die Steuereinnahmen kommen den Gemeinden zugute, welche auch die Höhe der Steuer durch den Hebesatz festlegen. 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Ermittlung der für die Grundsteuer maßgeblichen Einheitswerte für verfassungswidrig. 2019 wurde eine Reform der Grundsteuer beschlossen. Die neu berechnete Grundsteuer soll erstmals ab dem Jahr 2025 erhoben werden.
Österreich
Die österreichische Regelung ähnelt der deutschen, Näheres ist unter Grundsteuer (Österreich) beschrieben.
Kanada
Viele Provinzen in Kanada erheben eine Grundsteuer, deren Höhe sich nach Wert und Nutzung des Grundstücks richtet. Dies ist die Haupteinkommensquelle für die meisten Kommunalverwaltungen in Kanada. Der Steuersatz variiert zwischen den Kommunen, aber meistens wird die Erhebungsgrundlage, Bewertungsverfahren usw. durch Provinzialgesetz festgelegt. Zunehmend wird ein Standardmarktwert verwendet, der in unterschiedlichen Zyklen angepasst wird. Einige Provinzen sehen eine jährliche Anpassung vor, für den Fall, dass der Grundstücksmarkt besonders volatil ist, während andere längere Zeiten zwischen den Neubewertungen verstreichen lassen.
Niederlande
In den Niederlanden wird Grundsteuer (niederländisch: onroerendezaakbelasting, ozb) auf alle Grundstücke und Gebäude fällig. Als Bemessungsgrundlage dient der Marktwert der Immobilie. Für Wohngebäude wird die Grundsteuer allein durch den Eigentümer bezahlt. Für andere Immobilien ist neben dem Eigentümer der Mieter Steuerpflichtig. Die Einkünfte aus der Grundsteuer kommen komplett den Gemeinden zugute, welche auch die Höhe der Steuer festlegen. Die Grundsteuer trägt mit 1,6 % zum gesamten Steueraufkommen bei.
Tschechien
Gegenstand der Steuer (daň z nemovitých věcí) ist der Besitz von Grundstücken und Gebäuden durch natürliche oder juristische Personen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik. Das Gesetz besteht aus zwei Teilen; der erste Teil behandelt die Grundsteuer, der zweite die Gebäudesteuer. Näheres ist unter Grundsteuer (Tschechien) beschrieben.
Als finanzpolitisches Instrument
Eine Studie des Internationalen Währungsfonds von 2015 verweist explizit auf die Grundsteuer als eine Maßnahme gegen Ungleichheit. So könne „die Umverteilungsrolle der Finanzpolitik durch ein stärkeres Vertrauen auf Vermögens- und Grundsteuern gestärkt werden“.[1]
Historische Formen der Grundsteuer
Siehe auch
Weblinks
- Detailed Property Report, instant property taxes and assessment info on U.S. real properties
- Urban Sprawl and the Property Tax (PDF-Datei)
- Neutral Property Taxation (PDF-Datei; 188 kB)
- The Property Tax as a Tax on Value: Deadweight Loss (PDF-Datei; 259 kB)
- The Local Property Tax Literature: 100 Years of Disagreement (PDF-Datei)
- Property Tax Section of Taxation World
- IPT Programs
- History of Property Taxes in the United States
Einzelnachweise
- ↑ Era Dabla-Norris, Kalpana Kochhar, Nujin Suphaphiphat, Frantisek Ricka, Evridiki Tsounta: Causes and Consequences of Income Inequality: A Global Perspective. Hrsg.: International Monetary Fund. Juni 2015 (imf.org [PDF]): “Fiscal policy already plays a significant role in addressing income inequality in many advanced economies, but the redistributive role of fiscal policy could be reinforced by greater reliance on wealth and property taxes..”