Guntram Schneider (* 2. Juli 1951 in Isselhorst; † 3. Januar 2020[1] in Dortmund[2]) war ein deutscher Politiker (SPD) und Gewerkschafter. Er war Vorsitzender des DGB-Bezirks Nordrhein-Westfalen von 2006 bis 2010 und Landesarbeitsminister in Nordrhein-Westfalen von 2010 bis 2015.
Leben
Nachdem er in den Jahren 1957 bis 1965 die Volksschule besucht hatte, wurde er von 1965 bis 1968 zum Werkzeugmacher ausgebildet. Am 1. April 1965 trat er der IG Metall bei. In seinem Beruf arbeitete er bis 1973 und engagierte sich in dieser Zeit bereits als betrieblicher Jugendvertreter und Betriebsratsmitglied. 1974 qualifizierte er sich für eine hauptamtliche Tätigkeit in der Gewerkschaft durch den Besuch der Heimvolkshochschule in Springe. Anschließend war er bis 1976 Jugendsekretär des DGB-Kreises Bielefeld und Leiter der DGB-Nebenstelle Halle (Westf.).
1976 wurde er Leiter der Abteilung Jugend beim DGB-Landesbezirk NRW. Anschließend arbeitete er von 1979 bis 1982 als Büroleiter des DGB-Landesvorsitzenden in NRW. Danach wechselte er zum DGB-Bundesvorstand, wo er von 1982 bis 1985 die Position eines Referatsleiters im Bereich Technologiepolitik und ausländische Arbeitnehmer innehatte.
1985 wurde er als Vorsitzender des dortigen DGB-Kreises nach Dortmund berufen. 1990 wechselte er in die Vorstandsverwaltung der IG Metall nach Frankfurt am Main, wo er als Sekretär insbesondere dem damaligen IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler zuarbeitete. Von 1995 bis 2006 war er Erster Bevollmächtigter der IG Metall-Verwaltungsstelle Münster, bevor er 2006 zum DGB-Landesvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen gewählt wurde.
Guntram Schneider war ab dem 1. Mai 1971 Mitglied der SPD. Weitere Mitgliedschaften bestanden bei der SJD Die Falken, den Naturfreunden, der Arbeiterwohlfahrt, der Fritz-Hüser-Gesellschaft[3] und der Auslandsgesellschaft NRW.
Vom 18. September 2006 bis zu seiner Ernennung als Minister war er Mitglied des Rundfunkrates des WDR. Schneider war Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung.[4]
Auf einem Wahlparteitag des SPD-Unterbezirks Bielefeld am 5. Dezember 2008 wurde Schneider als Wahlkreiskandidat (Erststimme) aufgestellt. Am 27. September 2009 unterlag er mit 34,5 % der Erststimmen im Kampf um das Direktmandat der CDU-Kandidatin Lena Strothmann, die 36,3 % der Erststimmen im Wahlbezirk 133 Bielefeld auf sich vereinigen konnte. Mangels erfolgreicher Absicherung über die nordrhein-westfälische Landesliste der SPD zog er nicht in den Deutschen Bundestag ein.
Mit großer Mehrheit in Höhe von 88 Prozent der Delegiertenstimmen wurde Guntram Schneider am 6. Februar 2010 bei der DGB-Bezirkskonferenz NRW in Hamm als Vorsitzender bestätigt. Schneider kündigte an, Schwerpunkt seiner Arbeit werde die Ökologisierung der industriellen Produktion sein.[5]
Am 15. Juli 2010 wurde Guntram Schneider von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zum Minister für Arbeit, Integration und Soziales im Kabinett Kraft I ernannt. In der Folge legte er den Vorsitz des DGB-Bezirksverbands nieder.
Im Mai 2012 wurde Schneider als Direktkandidat des Landtagswahlkreises Dortmund IV in den Landtag Nordrhein-Westfalen gewählt.[6] Am 21. Juni 2012 wurde er wiederum als Minister für Arbeit, Integration und Soziales im Kabinett Kraft II ernannt. Zum 1. Oktober 2015 legte er auf eigenen Wunsch das Ministeramt nieder.[7] Zur Landtagswahl 2017 kandidierte er nicht mehr.
Schneider lebte in Dortmund.[8] Er war mit der 1948 im rumänischen Hermannstadt geborenen und im Januar 2013 in Dortmund verstorbenen Künstlerin Alma Stefanescu-Schneider verheiratet.[9] Guntram Schneider wurde in seinem Geburtsort Isselhorst begraben.[10]
Auszeichnungen
Am 25. November 2014 wurde Schneider in Düsseldorf von der Handwerkskammer Düsseldorf mit dem Georg-Schulhoff-Preis ausgezeichnet. Mit der Preisverleihung wurden seine Verdienste um die Förderung der beruflichen Bildung gewürdigt. Der bei der Handwerkskammer ansässige Verein zur Förderung der beruflichen Bildung – Stiftung Georg-Schulhoff-Preis verwies als Begründung für die Auszeichnung auf Schneiders langjähriges Engagement für das Duale Ausbildungssystem im Allgemeinen sowie im Besonderen auf das in seiner Amtszeit vom Ministerium entwickelte und eingeführte Übergangssystem von der Schule in den Beruf „Kein Abschluss ohne Anschluss“.[11]
Weblinks
- Guntram Schneider beim Landtag Nordrhein-Westfalen
- Website von Guntram Schneider ( vom 14. April 2017 im Internet Archive)
- Guntram Schneider im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Guntram Schneider, nrwspd.de
Einzelnachweise
- ↑ Guntram Schneider: Ex-NRW-Arbeitsminister mit 68 Jahren gestorben. In: Neue Westfälische, 4. Januar 2020. Abgerufen am 4. Januar 2020.
- ↑ Früherer Arbeitsminister Guntram Schneider gestorben. In: Aachener Zeitung, 4. Januar 2020. Abgerufen am 4. Januar 2020.
- ↑ Mitteilungen der Fritz Hüser-Gesellschaft, 2020/I, S. 2
- ↑ Kuratorium des ZfTI ( vom 28. Juni 2012 im Internet Archive)
- ↑ nachrichten.rp-online.de (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) Rheinische Post 8. Februar 2010: Guntram Schneider bleibt DGB-Landesvorsitzender.
- ↑ Wahlergebnisse Nordrhein-Westfalen 2012 ( vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Ministerpräsidentin Kraft stellt drei personelle Veränderungen in der NRW-Landesregierung vor. Landesregierung NRW, 21. September 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.
- ↑ SPD-NRW Biographie Guntram Schneider
- ↑ Der Westen 8. April 2010: Porträt: DGB-Chef Schneider gilt als Streiter für Arbeitnehmerrechte.
- ↑ [1]
- ↑ Guntram Schneider mit Georg-Schulhoff-Preis ausgezeichnet Abschied von Ex-Minister Guntram Schneider, Die Glocke, 16. Januar 2020
Personendaten | |
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NAME | Schneider, Guntram |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gewerkschafter; NRW-Vorsitzender des DGB; Minister für Arbeit, Soziales und Integration des Landes NRW, Mitglied des Landtages NRW |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1951 |
GEBURTSORT | Isselhorst |
STERBEDATUM | 3. Januar 2020 |
STERBEORT | Dortmund |