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Johann Ludwig von Dorville

From Wickepedia

Freiherr Johann Ludwig von Dorville auch Johann Ludwig d’Orville oder Johannes Ludovicus le Duchat de Dorville (* 13. August 1714 in der Mark Brandenburg; † 12. Dezember 1770 in Berlin) war ein preußischer Justizminister.

Leben

Familie

Johann Ludwig von Dorville gehörte zum Adelsgeschlecht Le Duchat de Dorville[1] und war der Sohn des preußischen Oberst Gédéon Le Duchat Dorville (* 1676 in Metz; † 1750) und dessen Ehefrau Susanne, die Tochter von Jean Malchar, Seigneur de Vigny († 1721); er hatte noch zwei Schwestern[2]. Die hugenottische Mutter seines Vaters floh nach der Aufhebung des Edikt von Nantes 1685 durch Ludwig XIV. mit ihm aus Frankreich nach Berlin und ließ sich in der dortigen französischen Kolonie nieder. Sein Vater erhielt am 25. März 1704 durch König Friedrich I. ein Anerkennungsdiplom seines Adels.

Er heiratete im Oktober 1744 Marianne Henriette, die Tochter des königlichen Kammerherrn Johann Heinrich von Mirande (1716–1752). In zweiter Ehe war er mit Charlotte Friederike, die Tochter von Henry de Chenevix de Béville, verheiratet.

Sein Sohn aus erster Ehe Ludwig Dorville (* 31. August 1745 (Taufdatum); † 1801)[3], verheiratet in erster Ehe Elisabeth Sophie Dorothea Wilhelmine Amalia von Schwerin (* 3. November 1749 in Berlin; † 27. Oktober 1787 in Berlin), einer Schwester des Generals Graf Friedrich August Leopold Karl von Schwerin; er wurde im März 1771 Kammerherr bei der preußischen Königin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. In zweiter Ehe heiratete er Karoline Sophie Friederike (geb. von Schweinichen) (1771–1808).

Von den zwei Töchtern aus der ersten Ehe war eine Tochter mit dem Major von Jariges, Sohn des Philipp Joseph von Jariges, die andere Tochter mit dem holländischen General Duttan de Vence verheiratet.

Seine Tochter aus der zweiten Ehe, Anna Marie Louise Dorville (* 19. Juli 1756 in Berlin; † 2. September 1808 im Schloss Golssen)[4], war mit Behrendt Friedrich August von der Marwitz, anfangs Hofmarschall des Prinzen August Ferdinand von Preußen und seit 1786 Hofmarschall des Königs Friedrich Wilhelm II., verheiratet.

Zu seinen Enkelkindern gehörten unter anderem der Gutsherr Alexander von der Marwitz und der preußische Generalleutnant Friedrich August Ludwig von der Marwitz; sein Urenkel war der preußische General der Kavallerie Hugo Eberhard zu Münster-Meinhövel[5].

File:Berlin Brandenburger Tor Palais Blücher Schwartz 1885.jpg
Berlin - Brandenburger Tor und vormaliges Dorville’sches Haus, später Palais Blücher, jetzt Botschaft der USA
File:Cámara Alta de Prusia, Berlín, Alemania, 2016-04-22, DD 49-51 HDR.jpg
Berlin, Palais in der Leipziger Str. 3, jetzt Bundesratsgebäude (Ansicht von der Nordseite)

Besitz

Zum Besitz von Johann Ludwig von Dorville gehörte unter anderem ein Haus am Pariser Platz 2 in Berlin, das in der Südwestecke des Pariser Platzes, vormals Im Quarree mit der Nr. 2 stand und ursprünglich als Dorville’sches Haus bekannt wurde. Später gehörte es Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, dessen Erben das Haus bis 1921 bewohnten. Nachdem das Haus 1931 komplett ausgebrannt war, kauften die USA das Haus, stellten 1938 das Gebäude wieder her und bezogen es 1939 als Botschaft der USA im Deutschen Reich; im Zweiten Weltkrieg wurde es weitgehend zerstört. 2008 wurde der Neubau der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin an gleicher Stelle eingeweiht.

Es gab noch ein weiteres Haus in Berlin an der Leipziger Straße 3, das später Sitz der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin, dann Preußisches Herrenhaus wurde und seit 2000 Sitz des Bundesrates ist.

Weiteren Besitz hatte er seit 1755 in Mahlsdorf sowie Schloss Beuthen in Trebbin mit dem Gut Kerzendorf im Landkreis Teltow und ein Gut im Kreis Luckenwalde. In der alten Kirche von Kerzendorf hat sich bis heute ein Sandsteinepitaph für Johann Ludovicus le Duchat de Dorville erhalten.

Werdegang

Zur schulischen Ausbildung von Johann Ludwig von Dorville liegen keine Erkenntnisse vor.

Er immatrikulierte sich am 16. Mai 1731 an der Universität Leipzig zu einem Studium der Rechtswissenschaften.

Nach der Beendigung seines Studiums wurde er am 26. Juli 1733 zum Kammergerichtsrat ernannt, bevor er 1734 seine Bestellung zum adjungierten Landrat des Luckenwaldescher Kreis erhielt. Nach acht Jahren wurde er dann am 27. Februar 1742 zum Geheimrat und als Rat beim Französischen Oberdirektorium bestellt.

Am 28. November 1748 wurde er zum Geheimen Obertribunalrat befördert und folgte damit Philipp Joseph von Jariges, der Präsident des Kammergerichts wurde. Seit dem 10. November 1755 war er auch gleichzeitig Direktor des Französischen Obergerichtes, nachdem Philipp Joseph von Jariges zum Großkanzler ernannt worden war.

Seit dem 26. April 1763 war er zweiter Präsident des Kammergerichts, und nach dem Ausscheiden von Carl Ludolph von Danckelmann (1699–1764) am 17. Juni 1764 war er sowohl Justizminister als auch erster Präsident des Kammergerichts; ihm folgte Christian Ludwig von Rebeur (1732–1809). Weitere Ämter übte er als Chef des geistlichen Departements in reformierten Kirchen- und Schulangelegenheiten, des reformierten Kirchendirektoriums, des Französischen Oberdirektoriums und des Konsistoriums sowie des Joachimsthalschen Schuldirektoriums.

Nach seinem Tod ging sein Amt als Justizminister an Wolfgang Ferdinand von Dörnberg.

Literatur

  • Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 223 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).Error in template * unknown parameter name (Vorlage:bibISBN): "SeiteBis"

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon, oder, Genealogische und diplomatische Nachrichten: Band 2, E-H. Gebrüder Reichenbach, 1836 (google.de [abgerufen am 25. September 2021]).
  2. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. F. Voight, 1860 (google.com [abgerufen am 25. September 2021]).
  3. Louis (Ludwig) Dorville. In: Die Sprache der Monarchie. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 5. August 2021, abgerufen am 25. September 2021.
  4. Susanne Sophie Marie Luise le Duchat de Dorville. In: worldhistory: Personen der Weltgeschichte. Abgerufen am 25. September 2021.
  5. Family tree of Hugo Eberhard Leopold Unico zu Münster. Abgerufen am 25. September 2021 (Lua error in Module:Multilingual at line 149: attempt to index field 'data' (a nil value).).