Kriminologen analysieren die Ursachen und Auswirkungen kriminellen Verhaltens in der Gesellschaft. Sie untersuchen zudem die Instanzen gesellschaftlicher und staatlicher Kriminalitätskontrolle sowie die Wirkung von Kriminalprävention. Ihre Fachwissenschaft ist die Kriminologie. Kriminologen sind weder Ermittler noch Profiler und deshalb von den Kriminalisten zu unterscheiden. In Deutschland sind Kriminologen fast ausschließlich an Hochschulen und Forschungsinstituten, wie etwa der Kriminologischen Zentralstelle oder dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, tätig. Sie wirken als Grundlagenforscher bei Behörden der Verbrechensbekämpfung, wie dem Bundeskriminalamt und den Landeskriminalämtern. Außerdem betreiben sie Strafvollzugsforschung bei den Kriminologischen Diensten der Bundesländer. Ausgebildete Kriminologen sind darüber hinaus als Praktiker in der Strafrechtspflege tätig (Bewährungshilfe, Gerichtshilfe, Jugendgerichtshilfe).
Ausbildung
Kriminologie als Studienfach wird an Universitäten ganz überwiegend als Annexfach zum Strafrecht gelehrt und ist auf höchstens zwei (zweistündige) Vorlesungen beschränkt.[1] Ein volles Hauptfachstudium der Kriminologie wird nicht angeboten, Frank Neubacher bezeichnet sie als „eine vom Aussterben bedrohte Disziplin.“[2] Es gibt jedoch Aufbau- und Weiterbildungsstudien, die einen Studienabschluss in einem anderen Fach (Rechtswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Pädagogik oder Sozialarbeit) voraussetzen:
- „Master of Arts Internationale Kriminologie“[3] sowie berufsbegleitend „Weiterbildender Masterstudiengang Kriminologie“[4] an der Universität Hamburg.
- Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ an der Ruhr-Universität Bochum.[5]
- Interdisziplinäres Aufbaustudium zum Master of Arts in Kriminologie und Gewaltforschung an der Universität Regensburg.[6]
- Drei Weiterbildungsstudiengänge der Universität Bern (Schweiz): „Legum Magister in Criminology“ (LL.M. Unibe)[7], „Master of Advanced Studies in Criminology“ (MAS Crim Unibe)[8] und „Diploma of Advanced Studies in Criminology“ (DAS Crim Unibe)[9]
- Master of Arts Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Kriminologie an der Universität für Weiterbildung Krems(Donau-Universität Krems).[10]
Weblinks
- Bundesagentur für Arbeit: Berufsinformation Kriminologe/Kriminologin
- Criminologia: Drei Gründe nicht Kriminologie zu studieren, Blog des Instituts für kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg.
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Jörg Albrecht: Lage und Zukunft der Kriminologie – Fragen und Antworten. In: Neue Kriminalpolitik, Jahrgang 25 (2013) Heft 1, S. 26–47, hier S. 26 f.
- ↑ Frank Neubacher: Lage und Zukunft der Kriminologie – Fragen und Antworten. In: Neue Kriminalpolitik, Jahrgang 25 (2013) Heft 1, S. 26–47, hier S. 40.
- ↑ Universität Hamburg, Studienbüro Sozialwissenschaften: Internationale Kriminologie, abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Hamburg, Zentrum für Weiterbildung: Kriminologie MA, abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Bochum: Master „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“, abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Regensburg: M.A. Kriminologie und Gewaltforschung, abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Bern, Institut für Strafrecht und Kriminologie, Weiterbildung: Legum Magister /Legum Magistra in Criminology (LL.M. Unibe), abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Bern, Institut für Strafrecht und Kriminologie, Weiterbildung: Master of Advanced Studies in Criminology (MAS Crim Unibe), abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Universität Bern, Institut für Strafrecht und Kriminologie, Weiterbildung: Diploma of Advanced Studies in Criminology (DAS Crim Unibe), abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Kriminologie, Master of Arts, Donau-Universität Krems, abgerufen am 17. November 2020.