KJ – Kritische Justiz
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Beschreibung | Juristische Zeitschrift |
Verlag | Nomos Verlagsgesellschaft |
Erstausgabe | 1968 |
Erscheinungsweise | vierteljährlich |
Verkaufte Auflage | 1.700 Exemplare |
Chefredakteur | Eva Kocher, Andreas Fischer-Lescano |
Herausgeber | Sonja Buckel, Peter Derleder, Andreas Fischer-Lescano, Günter Frankenberg, Felix Hanschmann, Tanja Hitzel-Cassagnes, Eva Kocher, Anne Lenze, Joachim Perels, Edda Weßlau |
Weblink | www.kj.nomos.de |
ISSN (Print) | 0023-4834 |
Die Kritische Justiz. Vierteljahresschrift für Recht und Politik (KritJ oder KJ) ist eine juristische Fachzeitschrift, die seit 1968 vierteljährlich mit einer Auflage von 1.700 Exemplaren erscheint.[1] Die KJ erscheint heute in der Nomos Verlagsgesellschaft, die zur C. H. Beck Verlagsgruppe gehört.
Geschichte
Die Zeitschrift wurde 1968 von Studenten der Rechtswissenschaft aus dem Umfeld des Zivilrechtlers Rudolf Wiethölter, die der Frankfurter Schule um Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, den Studentenbewegungen der 1968er und der sich herausbildenden außerparlamentarischen Opposition nahestanden, als rechtspolitische Zeitschrift gegründet.[2][3][4] Ein wichtiger Förderer der Gründung war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer.[5] Die KJ war ein Forum für die Neuen sozialen Bewegungen, die sich in dieser Zeit formierten.[2]
Von Anfang an wurden darin kritische Beiträge zur Rechtstheorie und Rechtsgeschichte veröffentlicht. Behandelt wurden damals vor allem gesellschaftskritische Themen.[3] In den ersten Ausgaben der Kritischen Justiz wurden außerdem Beiträge zur marxistischen Rechtstheorie, Kritik der Privatautonomie und der „bürgerlichen Rechtsgeschichte“ publiziert sowie die repressive Funktion des Strafrechts in Frage gestellt. Darüber hinaus enthielten die Hefte Aufsätze zu Berufsverboten und Arbeitskampf, zu Solidarität und juristischer Strategie in politischen Prozessen, zu Versammlungsfreiheit und Polizei- und Ordnungsrechten sowie kritische Urteilsrezensionen.
Inhalt
Die Zeitschrift enthält Aufsätze und Berichte aus allen Rechtsgebieten und informiert über die derzeitigen Rechtsentwicklungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Betrachtung des gesellschaftlichen Hintergrunds sowie des ökonomischen und politischen Kontextes. Die Zeitschrift wendet sich nicht nur an Juristen, sondern auch an die Angehörigen anderer Fachrichtungen.[6] Die Kritische Justiz ist demokratischen Werten verpflichtet.
Im Online-Archiv stellt der Verlag zu jedem Heft mindestens einen Beitrag im Volltext zum Download bereit.
Redaktion und Herausgeber
Die Zeitschrift wird von Sonja Buckel, Isabel Feichtner, Andreas Fischer-Lescano, Günter Frankenberg, Felix Hanschmann, Tanja Hitzel-Cassagnes, Eva Kocher, Nora Markard, Anne Lenze, Joachim Perels, Dana Schmalz, Maria Wersig, Tim Wihl und Ingeborg Zerbes herausgegeben.
Die Redaktion liegt bei Tanja Hitzel-Cassagnes und Felix Hanschmann.
Rezeption
Rudolf Walther beschrieb die Zeitschrift in einem Bericht für die taz als „ein Relikt der 68er-Bewegung“, das es verstanden habe, sich „generationenübergreifend zu erneuern“. Ob die Zeitschrift gegenwärtig in rechtswissenschaftlichen Arbeiten und Urteilen zitierfähig geworden ist, oder ob sie, wie nach der Ansicht Felix Hanschmanns, „salonunfähig“ bleiben und den Anschluss an soziale Bewegungen suchen sollte, ist weiterhin umstritten.[7] Nach der Übernahme durch den Nomos Verlag hieß es vereinzelt, die Kritische Justiz sei schließlich „salonfähig“ geworden.[3]
Siehe auch
Literatur
- Stephan Rehmke: Unsere Altachtundsechzigerin – Die Kritische Justiz feiert ihren vierzigsten Geburtstag. (PDF; 140 kB) In: Forum Recht. 04/2008, S. 133 f.
- Sonja Buckel, Andreas Fischer-Lescano, Felix Hanschmann: Die Geburt der „Kritischen Justiz“ aus der Praxis des Widerständigen. (PDF; 131 kB) In: Kritische Justiz. Heft 3/2008, S. 235–242.
- Rainer Erd: Zur Gründungsgeschichte der KJ. In: Kritische Justiz. 1999, S. 105–107.
- Helena Flam: Der Deutsche Juristinnenbund und die Zeitschrift „Kritische Justiz“: Für Frauen-, Bürger- und Arbeiterrechte sowie eine kritische Öffentlichkeit und demokratische Justiz. In: Juristische Expertise zwischen Profession und Protest. Nomos, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-6586-7, S. 100–137, doi:10.5771/9783748906629-100 (nomos-elibrary.de).
- Alexandra Kemmerer: Progressiv, substantiell, originell. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. Juli 2019, S. N3 (Ressort Geisteswissenschaften). ; online unter dem Titel "Ohne den Unsinn der Radikalität".
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- KJ in der Nomos E-Library; doi:10.5771/0023-4834
Einzelnachweise
- ↑ Mediadaten 2021 des Nomos-Verlags für die Zeitschrift Kritische Justiz, abgerufen am 25. November 2020.
- ↑ 2.0 2.1 Sonja Buckel, Andreas Fischer-Lescano, Felix Hanschmann: Die Geburt der Kritischen Justiz aus der Praxis des Widerständigen. (PDF; 131 kB) in: Kritische Justiz, Heft 3/2008, S. 236.
- ↑ 3.0 3.1 3.2 Stephan Rehmke: Unsere Altachtundsechzigerin – Die Kritische Justiz feiert ihren vierzigsten Geburtstag. (PDF; 140 kB) In: Forum Recht. 04/2008, S. 133.
- ↑ Alexandra Kemmerer: Unselds öffentliches Recht. Wie das "Kursbuch für Juristen" scheiterte. In: Zeitschrift für Ideengeschichte. Band XIV, Nr. 3. C.H. Beck, München 2020, S. 91–102.
- ↑ Alexandra Kemmerer: Praktiker des Wortes. Fritz Bauer und die Kritische Justiz. In: Katharina Rauschenberger / Sybille Steinbacher (Hrsg.): Fritz Bauer und "Achtundsechzig". Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3845-6.
- ↑ Kritische Justiz. Startseite; abgerufen am 6. September 2010: „Die Zeitschrift ‚Kritische Justiz‘ wendet sich an JuristInnen, Jura-StudentInnen, ReferendarInnen, Rechts- und SozialwissenschaftlerInnen, GewerkschaftssekretärInnen, SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, ÖkonomInnen, UmweltwissenschaftlerInnen.“
- ↑ Rudolf Walther: Kritische Justiz zwischen Aufruhr und Mainstream. In: taz.de vom 27. Oktober 2008