Lapidar (lat.: lapis ‚Stein‘, daher: ‚[wie] in Stein gehauen‘) nennt man einen knappen Erzähl- oder Argumentationsstil, der ohne Ausschmückungen oder weitere Erläuterungen auskommt. Im Englischen nennt man diesen Stil matter of fact (etwa: ‚sachlich‘).
Der Lapidarstil wird in der Regel als im positiven Sinne nüchtern und objektiv empfunden, als stilistische Tugend: Es „soll jeder Schriftstil eine gewisse Spur der Verwandtschaft mit dem Lapidarstil tragen, der ja ihrer aller Ahnherr ist.“[1] Er kann bei tragischen oder traurigen Themen aber auch als Ausdruck von Zynismus aufgefasst werden.
Das Wort leitet sich vermutlich von den als geradlinig und schnörkellos aufgefassten Steininschriften (griechische und römische „Lapidarschriften“) der Antike ab.
Das Wort lapidar ist im Deutschen relativ jung und hat Verbreitung erst im 19. Jahrhundert gefunden.[2] Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm (ab 1838) ist es noch nicht aufgeführt.
Siehe auch
Literatur
- Andreas Hettiger: Lapidarstil. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hrsg. von Gert Ueding. Bd. 5: L–Musi. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 978-3-484-68105-7, Sp. 28–31.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Arthur Schopenhauer: Ueber Schriftstellerei und Stil. In: Sämtliche Werke. Hrsg. von Arthur Hübscher. Bd. 6: Parerga und Paralipomena II. Brockhaus, Wiesbaden 1962, § 272–289a, S. 523–587, hier § 283, S. 555.
- ↑ lapidar im Google Ngram Viewer. Abgerufen am 24. September 2018.