Max Theodor Wilhelm Förster (* 8. März 1869 in Danzig, Preußen; † 10. November 1954 in Wasserburg am Inn) war ein deutscher Anglist.
Werdegang
Förster war ein Sohn des preußischen Generalarztes Theodor Wilhelm Förster (1834–1915) und seiner Ehefrau Cäsarine, geb. Schultze (1838–1924).
Nach dem Besuch des Gymnasiums Paulinum in Münster (1879–1888) studierte er vergleichende Sprachwissenschaften, Germanistik und Anglistik in Münster, Bonn und Berlin. Im Dezember 1892 promovierte er mit einer von Julius Zupitza betreuten Arbeit Über die Quellen von Älfrics Homiliae catholicae in Berlin zum Dr. phil.
Nach dem zwangsweisen Militärdienst wurde Förster im Oktober 1894 Lektor der englischen Sprache an der Universität Bonn, an der er sich im Dezember 1896 habilitierte. Am 1. März 1897 wurde er dort als Professor bestallt.
Zum 1. November 1898 folgte Förster einem Ruf als außerordentlicher Professor für englische Philologie nach Würzburg. Dort wurde er im Dezember 1902 zum ordentlichen Professor ernannt. Im Oktober 1909 wechselte er als Nachfolger von Albrecht Wagner an die Friedrichs-Universität Halle. Ab 1910 lehrte er an der Universität Leipzig und ab 1925 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
1934 wurde Förster zwangsweise emeritiert. Noch im selben Jahr übernahm er eine Gastprofessur an der Yale University in den Vereinigten Staaten.
Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Förster nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin – das ihn irrtümlich in Großbritannien vermutete – ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[1]
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Förster 1945/46 die Vertretung des anglistischen Lehrstuhls in München.
Schwerpunkt von Försters wissenschaftlichen Arbeit waren die keltischen Lehnwörter. Daneben existiert von ihm umfangreiches Schrifttum zur englischen Literaturgeschichte.
Er war Mitglied der Bayerischen, der Sächsischen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie seit 1934 korrespondierendes Mitglied der British Academy.[2]
Ehrungen
- 1953: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Schriften
- Über die Quellen von Älfrics Homiliae catholicae, 1892. (Dissertation)
- Vom Fortleben antiker Sammellunare im Englischen und in anderen Volkssprachen, Anglia 67/68 (1944), S. 1–171
Literatur
- Wolfgang Clemen: Förster, Theodor Wilhelm Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 279 f. (Digitalisat).
- Rainer Albert Müller: Förster, Max Theodor Wilhelm. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 210 (Digitalisat).
- Otto Wenig: Verzeichnis der Professoren und Dozenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968. – Bonn: Bouvier, 1968
- Förster, Max, in: Frank-Rutger Hausmann: Anglistik und Amerikanistik im „Dritten Reich“. Klostermann, Frankfurt am Main 2003, S. 456f.
Weblinks
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Max Förster (Anglist) an der Universität Leipzig (Wintersemester 1910 bis Sommersemester 1914)
- Der Nachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek
- Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945 Utz Maas
- Eintrag zu Max Förster im Catalogus Professorum Halensis
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Förster auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).
- ↑ Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 28. Mai 2020.
Personendaten | |
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NAME | Förster, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Förster, Max Theodor Wilhelm (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Anglist |
GEBURTSDATUM | 8. März 1869 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 10. November 1954 |
STERBEORT | Wasserburg am Inn |