Otto Bertram (* 18. Mai 1871 in Krummennaab/BA Kemnath; † 6. März 1949 in Hausham) war ein deutscher Richter, zuletzt Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg.
Leben
Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Regensburg studierte Otto Bertram ab 1890 Rechtswissenschaften zunächst in München, später in Erlangen. Am 13. Juli 1893 erfolgte das Universitätsabsolutorium. Am 5. August 1893 wurde er als Rechtspraktikant beim Amtsgericht Stadtamhof vereidigt. Am 1. August 1899 wurde er Grundbuchanlegungs-Kommissär beim Amtsgericht I in Regensburg. Am 15. Februar 1900 wurde Bertram Amtsrichter in Regensburg, im April 1900 in Stadtamhof und am 1. Juli 1904 in Straubing. Am 16. Mai 1912 wurde er Rat beim Landgericht Passau.[1]
Im Ersten Weltkrieg war Otto Bertram ab dem 1. August 1914 zunächst Leutnant der Reserve und Adjutant bei Bezirkskommando Passau, ab Ende 1916 im Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon Passau. Ab dem 2. Februar 1917 war er Hauptmann der Reserve und Kriegsgerichtsrat bei der 9. Infanterie-Brigade und ab dem 13. August 1917 bei der bayerischen mobilen Etappenkommandantur 313. Entlassen wurde er am 15. Dezember 1918.[1]
1919 war Otto Bertram vorübergehend Referent für Rechtsangelegenheiten des Freikorps Passau, dann wurde er aushilfsweise beim Amtsgericht München verwendet. Am 21. August 1919 wurde er Untersuchungsrichter beim Landgericht Passau, am 14. April 1921 beim Landgericht München I. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1921 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat befördert. Von 1927 bis Ende 1929 war er Hilfsrichter am Landesversorgungsgericht im Nebenamt. Ab dem 16. Juli 1927 war er stellvertretender Direktor beim Landgericht Nürnberg, ab dem 1. April 1929 Landgerichtsdirektor beim Landgericht München I, ab Juni 1929 zugleich Mitglied des Disziplinarhofs für nichtrichterliche Beamte. Ab dem 1. Januar 1930 hatte Bertram den Vorsitz der 4. Strafkammer und des Schwurgerichts beim Landgericht München I inne.[1]
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde Bertram am 1. November 1933 Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg und ab dem 16. Oktober 1934 zugleich Vorsitzender des Reichsjustizprüfungsamtes Nürnberg. Am 1. September 1937 erfolgte im Alter von 66 Jahren der Eintritt in den Ruhestand.[1]
Vom Mai bis Dezember 1933 war er Vorsitzender des Bayerischen Richtervereins. Ab 11. November 1933 war er Mitglied des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ). Am 1. Dezember 1933 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mit der Mitgliedsnummer 2.163.995 ein.[1]
Quellen
- Grimm, Ulrich: Zur Geschichte des Oberlandesgerichts Nürnberg. Beiträge anläßlich des 125-jährigen Bestehens am 1. Oktober 2004, Nürnberg 2004, S. 101
- Köckritz, Moritz von: Die deutschen Oberlandesgerichtspräsidenten im Nationalsozialismus (Rechtshistorische Reihe 413), Frankfurt a.M u,.a. 2011, S. 44–50 (Nr. III).
Weblinks
- Literatur von und über Otto Bertram im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joachim Lilla: Bertram, Otto, in: Joachim Lilla: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945 (13. November 2014), URL: https://verwaltungshandbuch.bayerische-landesbibliothek-online.de/bertram-otto
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Bertram, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Richter |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1871 |
GEBURTSORT | Krummennaab |
STERBEDATUM | 6. März 1949 |
STERBEORT | Hausham |