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Pius Dirr

From Wickepedia

Pius Dirr (* 28. November 1875 in Weisingen; † 27. Januar 1943 in München) war ein deutscher Archivar und Politiker.

Leben

Als Sohn eines Landwirts geboren, studierte Dirr nach dem Besuch der Gymnasien in Dillingen und St. Stephan in Augsburg Geschichte und Staatswissenschaften in München, Erlangen und Berlin. Während seines Studiums wurde er 1896 Mitglied der Burschenschaft Arminia München. 1899 wurde er mit einer Dissertation zur Laxenburger Allianz zum Dr. phil. promoviert. Nach seinem Studium war er für kurze Zeit in Berlin im Verlags- und Zeitungswesen tätig, bevor er ab 1901 in den bayerischen Archivdienst ging und 1903 Vorstand des Augsburger Stadtarchivs wurde.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Hauptmann teil. Nach einer Verwundung wurde er im Stab des Generalgouverneurs für das Generalgouvernement Belgien Moritz von Bissing eingesetzt und entwickelte sich zum Ratgeber von Bissings in der Flamenpolitik, so bei dem Plan, die Universität Gent flämisch zu machen.[1]

1917 wurde er Direktor des Stadtarchivs München.

Von 1912 bis 1924 war er Abgeordneter, zuerst in der Kammer der Abgeordneten, dann im Bayerischen Landtag. Dort war er Führer der Liberaldemokratischen Fraktion, Vorsitzender des Liberalen Pressevereins und Militärreferent. Er war Mitglied der Kommission für Bayerische Landesgeschichte und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1922 gab er im Auftrag des Bayerischen Landtags die Dokumentensammlung Bayerische Dokumente zum Kriegsausbruch und zum Versailler Schuldspruch heraus.[2]

Werke

  • Zur Geschichte der Reichskriegsverfassung und der Laxenburger Allianz. München: Fuller 1901, zugl. Diss. phil. Erlangen 1900
  • Aus Augsburgs Vergangenheit: Gedenkblätter zur Jahrhundertfeier 1806/1906. Augsburg: Kommissionsverlag von Gebr. Reichel (1906)
  • Augsburg. Leipzig: Klinkhardt & Biermann, [1909]; 2. Auflage 1917
  • Die Augsburger Textilindustrie im 18. Jahrhundert. Augsburg: J. A. Schlosser 1911
  • Augsburg in der Publizistik und Satire des 18. Jahrhunderts. Augsburg: Himmer 1914
  • Bismarck und Belgien. [s. l.] : [s. n.] Brüssel (: Staatsdr.), 1915, (Sonderabdr.) Zum 1. April 1915
  • Belgien als französische Ostmark: Zur Vorgeschichte des Krieges. Berlin: Kirstein 1917
  • Auswärtige Politik Kurt Eisners und der Bayerischen Revolution, nach unveröffentlichten Geheimakten. München 1922
  • (Hrsg.) Bayerische Dokumente zum Kriegsausbruch und zum Versailler Schuldspruch. München: Mühlthaler 1922
3., erweiterte Auflage, München: Oldenbourg 1925 (Digitalisat, Bayerische Staatsbibliothek)
  • Französische Geheimpolitik am Rheine: 2 amtliche französische Geheimberichte. München: R. Pflaum 1923
  • Buchwesen und Schrifttum im alten München: 1450–1800. Kulturgeschichtliche Studien. München: Knorr & Hirth 1929
  • (Hrsg.) Denkmäler des Münchner Stadtrechts. 2 Bände München 1934
  • Grundlagen der Münchner Stadtgeschichte. München: Beck 1937

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker, Teilband 1: A–E. Heidelberg 1996, S. 206–207.

Weblinks

Wikisource: Pius Dirr – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Daniel Vanacker: Het aktivistisch avontuur. Ghent 2006 ISBN 9789038209876, S. 132
  2. Siehe dazu Bernhard Grau: Bayerische Dokumente zum Kriegsausbruch und zum Versailler Schuldspruch, 1922, Bavarikon